Wie viel Beschäftigung braucht ein Gebrauchshund am Tag?

7 Antworten

Bei einem Gebrauchshund wie einem Rottweiler oder einem Schäferhund würde ich damit rechnen, dass diese Hunde nur ausgelastet sind wenn man sie artgerecht beschäftigt und ich verstehe darunter IGP oder Mondioring.

Solche Hunde brauchen täglich Beschäftigung, vielleicht reicht Fährten legen und unterwegs Unterordnung aber einmal die Woche eine Stunde in einer Hundeschule den Hund beim Agility über ein paar Hürden hüpfen lassen oder ihn drei Trails laufen lassen wird nicht reichen damit der Hund Zuhause entspannt und ausgelastet ist.

Ich würde auch nicht den Wach- und Schutztrieb bei den Rassen unterschätzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.

Hallo,

Ich habe einen Rottweiler aus einer Leistungszucht. Wir haben uns darauf eingependelt, dass wir morgens eine Stunde spazieren gehen. Wobei man mit diesen Hunden nicht immer gemütlich dahin schlendern kann, sondern der braucht selbst da Beschäftigung. Wenn ich mit ihm ohne große Ansprache einfach dahin gehe, sucht er sich selbst etwas, z.b eine Fährte oder er fixiert sämtliche Menschen und Tiere rundum an. Deswegen baue ich da immer kurze Einheiten ein, in denen er z.b Fuß gehen soll, oder mal rechts oder hinter mir oder voraus laufen und dann platz etc. damit die Aufmerksamkeit einfach bei mir ist.

Mittags machen wir immer wieder etwas anderes, mal leg ich ihm eine Fährte (was allerdings die undankbarste Arbeit zumindest für mich ist 🙈😂) oder andere Suchspiele, Unterordnung üben wir regelmäßig, Teile von agility z.b Slalom laufen, Tunnel, niedrige Hindernisse hin und wieder ... dann hat mir eine Hundetrainerin aus dem Verein noch gezeigt, wie man so "Zirkeltraining" macht, mit Bodenmarkierungen, weiß leider den genauen Namen von der Übung nicht. Dauert auch immer seine 1,5 h ca. Natürlich immer wieder mit Pausen zwischendurch.

Abends gehen wir je nachdem auch nochmal ne kleine Runde spazieren.

Einmal in der Woche Hundeplatz, einmal die Woche Fährtenlegen mit na Freundin und ihrem Hund...

Es geht nicht immer darum, speziell etwas für den Hund zu machen, es gibt durchaus Dinge im Alltag, die für den Hund ebenso anstrengend sein können. Meiner z.b findet aktuell noch selten Ruhe, wenn wir jemanden besuchen. Er kann sich da einfach noch nicht hinlegen und entspannen. Also ist das für ihn auch jedes Mal eine Übung. Oder wenn man beim spazieren gehen einen anderen, fremden Hund trifft und man geht gemeinsam weiter kann das für einen Hund auch sehr anstrengend sein, brav mitzulaufen.

Was man aber bei solchen Rassen wirklich merkt ist der Arbeitswille. Und genau diesen sollte man auch für die Erziehung ausnutzen. Gib diesen Hunden für jede Situation eine passende Aufgabe und man hat keine Probleme.

Also täglicher Arbeitsaufwand zwischen 2 und 4 Stunden, im Sommer weniger wie im Winter

Lg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren

Quantität ist nicht Qualität. Und viel hängt auch vom Hund als Individuum ab.

Jede Rasse ist für einen bestimmten Zweck gezüchtet worden. Wenn man diesen, oder einen ähnlichen Zweck bedienen kann, ist das schon die halbe Miete.

Ich habe einen Greyhound. Einen Hetzjäger. Mit ihm muss ich nicht mal versuchen eine ordentliche BH zu laufen, dazu ist er einfach nicht in der Lage. Er braucht alle paar Tage Freilauf um seine Beine zu strecken und zu rennen, das ist sein Leben. 30 Sekunden, das reicht. Mehr arbeite ich nicht mit ihm.

Meine Ma hat Großpudel. Beide Hunde werden in der Rettung geführt und sind Hochleistungshunde. Die gehen zweimal die Woche ins Gelände, einmal wöchentlich in die reguläre Unterordnung und zu Hause werden auch täglich Übungen in den Alltag gestreut. Ist das mal nicht möglich, wird gerade der Rüde ungemütlich und fordert.

Sieh dir an, was für Anlagen der Hund mitbringt, und wie du diese Anlagen ansprechen kannst. Lies dich in Rasseforen ein und richte dein Augenmerk auf Erziehungsprobleme. So bekommst du einen recht guten Überblick.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Du zäumst das Pferd von hinten auf. Man holt sich keine Arbeitsrasse und überlegt dann was und wie man den Hund zufrieden stellt. Entweder man hat einen Grund sich eine solche Rasse zu holen oder man hat keinen.

Was Auslastung angeht gilt Qualität vor Quantität. Im IPO hat man meist 3mal pro Woche Training, in der Rettungshundearbeit 2mal. Zusammen mit Grundgehorsam, Kondition usw was evtl privat anfällt ist das wenn man es ernsthaft (!!!) betreibt mehr als ausreichend. Man macht also nicht jeden Tag was. Aber das was man macht ist so anstrengend und auch befriedigend für den Hund, dass er den gemütlichen Ruhetag gerne nimmt und auch braucht.

Wenn man jetzt aber einfach nur privat rumtüddelt oder etwas macht was dem Hund eben nicht diese Befriedigung verschafft, kann man täglich stundenlang den Hund bespaßen und er wird trotzdem nicht zufrieden sein.

Ein Gebrauchshund ist wie der Name schon sagt ein Hund der für irgendwas gebraucht wurde.

Früher gab es glaube ich sieben als Gebrauchshunderassen anerkannte Rassen. Wie das heute ist weiß ich nicht.

Das waren Hunde die für bestimmte Aufgaben eingesetzt wurden. Sei es im Polizeidienst, bei Militär, aber auch eben arbeitende Hunde an Schafherden, Jagdhunde (nennt man auch Jagdgebrauchshunde) .

Heutzutage wird kaum noch mit Hunden gearbeitet. Die meisten dieser Rassen werden nur noch „ Beschäftigt“ Also so zum Spaß.

Allen gemeinsam ist dass sie für die enge Zusammenarbeit mit Menschen gezüchtet und selektiert wurden. Das klassische Beispiel ist der Schäferhund.

Man sollte solchen Tieren eine vernünftige Aufgabe geben, was aber nicht heißt dass man sie einfach nur sinnlos jeden Tag bis zur Erschöpfung auspowern muss. Es sind trotzdem nur Hunde.