Wie überwinde ich Verlustangst?
Seit Babyjahren leide ich unter enormer Verlustangst. Ich bin erst nachdem ich einige Tage als Baby im Krankenhaus lag zu einer Adoptivfamilie gekommen. Die ersten Tage war ich mit dem Krankenhauspersonal alleine.
Leider stößt diese Verlustangst die Menschen von mir, die mir sehr wichtig sind.
Ich möchte meistens alles kontrollieren und muss mich bei Verabredungen mehrfach absichern. Ich vertraue kaum jemand anderem.
Ich weiß es bewusst, dennoch handle ich in Situationen, die für mich nicht kontrollierbar sind, penetrant und fordernd. Dieses Verhalten von mir strengt mich sehr an und vor allem verliere ich die Menschen, die mir doch eigentlich wichtig sind.
3 Antworten
- Psychotherapeuten
- Erkennen, dass man sein Leben grundsätzlich allein bestreiten muss.
Diese Verlustangst wird nur ganz verschwinden, damit du lernst besser damit umzugehen solltest du dringend einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen.
Liebe Lotta,
du hast mein Mitgefühl... Die ersten Tage des Lebens allein auf der Säuglingsstation zu liegen ist für jedermanns Psyche sicher ein schwerer Schock, denn das passt gar nicht zu den selbstverständlichen Erwartungen eines Neugeborenen.
Von der leiblichen Mutter weggegeben zu sein, zu der man ja die erste prägende Beziehung und Bindung aufbaut, ist ein schweres Schicksal. So ist es verständlich, dass dir tiefgehende emotionale Bindungen schwerfallen, um den Schmerz der Trennung nicht noch einmal durchleiden zu müssen.
Es wäre Aufgabe der Psychotherapie, dir zu helfen, deine leibliche Mutter und deinen leiblichen Vater "gehen" zu lassen, damit du frei wirst, deine Adoptiveltern als deine neuen Eltern emotional und sozial anzunehmen zu können. Mir scheint, da hattest du bisher noch keine wirkliche Hilfe.
Hilfreich könnte sein, wenn du an Familienaufstellungen teilnimmst. Da lässt sich viel aufarbeiten.
Mein Eindruck ist, dass du deine Verlustangst, die ja zu dem Baby gehört, erst loswirst, wenn du eine stabile Bindung zu deinen neuen Eltern aufbauen und empfinden kannst.
All deine anderen Themen, wie Affäre, Freundschaft, Zusammenziehen, Trennen usw. sind Sekundärthemen, die du völlig anders sehen und angehen wirst, wenn deine grundsätzliche emotionale Wunde der Adoption geheilt ist.
Ich teile dir das mit, weil ich selbst Adaoptivvater bin und meine Tochter genau das Gleiche durchmachen musste, wie du.
Alles Gute....