Wie stehen die Bedingungen für die Landwirtschaft und Landwirte in Japan und Deutschland?

3 Antworten

Nicht vergleichbar. Um mich kurz zu fassen. Möchtest Du dazu mehr wissen kann ich Dir empfehlen, bei youtube nach Dokus zu schauen. Arte hat einige davon gehabt, die jetzt auf youtube zu finden sind. Die ARD und 3Sat ebenfalls. 

Hallo.

Zu Japan:

In Japan ist die landwirtschaftliche Anbaufläche sehr begrenzt, da die Insel zu großen Teilen aus Bergen besteht (die sich nicht für den Ackerbau eignen) aber gleichzeitig sehr dicht bewohnt ist. Ca. 50% dichter als Deutschland mit 377/km² bzw. 260/km².

Diese große Bevölkerung will natürlich auch ernährt werden, weshalb eine sehr hohe Nachfrage bei geringem Angebot herrscht. Es kommt dazu, das Kulturen mit einem höheren Deckungsbeitrag (Gewinn) vor Ort in Japan angebaut werden. Ackerland wird teurer und die heimische Landwirtschaft ist in der Produktion von Grundnahrungsmitteln nur bedingt konkurrenzfähig. Ein japanischer Landwirt wird die Tonne Weizen niemals so günstig anbieten können wie ein australischer Landwirt.

Die japanische Esskultur ist eine andere als unsere westliche. Wir essen weit mehr Lebensmittel tierischen Ursprungs als Japaner (ausgenommen Fisch und Meeresfrüchte). Dort wird viel Gemüse und Fisch verzehrt. Es ist weniger Anbaufläche für Tierfutter, wie etwa Weiden, Getreide oder Mais notwendig.

Das Klima ist vergleichbar mit dem deutschen, reicht jedoch auch bis in das subtropische Klima hinein.  Es ist also für den Ackerbau tauglich.

Die Ackerbaulichen Bedingungen in Deutschland sind gut. Sie könnten besser sein, sind aber gut.

Wir haben auf immerhin ca.30% unserer Landesfläche Wald stehen und auch reichlich Bebauung auf dem Land, aber insgesamt erheblich mehr nutzbare Fläche als Japan. Ich Deutschland werden 45% (160.000km²) der Landesfläche ackerbaulich genutzt, in Japan nur 11% (42.000km²).

Die Böden in Deutschland sind sehr unterschiedlich, lassen aber fast alle die Nutzung als Acker zu, ohne in besonderem Maße erosionsgefährdet zu sein. Wir haben hier zulande einen Humusgehalt von 2-5% und damit eine höhere Aktivität im Boden als etwa in den Great Plains wo man den Boden fast schon als toten leblosen Staub bezeichnen könnte.

 Das teilweise maritime Klima das bis in die Mitte des Landes reicht sorgt für gute Niederschlagsmengen und eine gute Vegetation. Vielerorts ist der Grundwasserspiegel hoch genug um eine "künstliche" Beregnung zu zu lassen.

Die Winter sind (durch das maritime Klima) vergleichsweise mild weshalb z.B. Winterweizen die kalte Jahreszeit überstehen kann und sogar von ihr profitiert (da die Pflanze bei leichtem Frost in ihre Reserven investiert, also den Proteingehalt der Körner).In Kanada den nördlichen USA oder Russland ist dies nicht möglich da es dort zu kalt wird.

Je nach Bundesland können unsere Sonnenstunden aber nicht mit den südeuropäischen mithalten, was sich unter anderem auf die Qualität des Körnermais auswirken kann.

Was die Preise in der Erzeugung anbelangt tut man sich mit der Konkurrenzfähigkeit am Weltmarkt schwer. Politische Förderungen und Subventionen helfen oftmals dabei. Diese Unterstützung schafft einen Beitrag zur lokalen Produktion von Lebensmitteln, wodurch eine gewisse Qualität gesichert wird und bei den geringeren Transportwegen CO2 und andere Schadstoffe eingespart werden können.

Hier in der nordwestlich Hemisphäre werden deutlich mehr tierische Produkte verzehrt als in anderen Teilen der Welt. Das spiegelt sich auch in Deutschland wieder wo ein großer Schwerpunkt der Landwirtschaft die Tierhaltung und der Futterbau sind. Durch die entstehenden tierischen Ausscheidungen lässt sich ein geschlossener Nährstoffkreislauf erzielen, sodass bei gleichbleibenden Ertragsmengen auf eine all zu hohe Nährstoffzufuhr von außen (durch Mineraldünger) verzichtet werden kann.

Technisch ist man hier sehr fortgeschritten was sich an der überwältigenden Anzahl an deutschen Landmaschinenherstellern zeigt. 

Mit landwirtschaftlichen Fakultäten an Deutschlands Universitäten und dem System der Ausbildung/Lehre sind ausreichend Fachkräfte gegeben.