Wie soll man wissen ob zwei Salze miteinander reagieren?

5 Antworten

Ja, ein in Wasser gelöstes Salz kann eine Säure sein., z. B. Natriumhydrogensulfat.

Silbernitrat mit Kaliumbromid reagieren nicht. Erst im Wasser gelöst zerfallen die Salze in Ionen und es fällt das Salz aus, was am schwerlöslichsten ist, hier in diesem Fall Silberbromid.

Säuren sind nach Definition sogenannte Protonenspender. Die Fähigkeit Protonen zu spenden, hängt auch von der korrospondierenden Base ab, die Protonenempfänger ist. Wasser ist ein Stoff, der beides sein kann. Schwefelsäure ist eine Säure und spendet ein Proton an das Wasser. Natriumhydroxid ist eine Base, das Hydroxid Ion ein Proton von einer Säure aufnimmt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – gelernter Diplom Chemiker

In Wasser gurken die Salze in Form dissoziierter Ionen herum, also als Ag⁺, K⁺, Br⁻ und NO₃⁻. Daraus kann man insgesamt vier Salze bauen, von denen drei gut wasserlös­lich sind (KBr, KNO₃ und AgNO₃), das vierte ist jedoch sehr schlecht löslich (AgBr). Daher reagiert die Suppe nach

KBr + AgNO₃ ⟶ KNO₃ + AgBr↓

und da die Kalium- und Nitrationen dabei nur zusehen, kann man die Gleichung auch in Ionenschreibweise kürzer formulieren

Ag⁺ + Br⁻ ⟶ AgBr↓

Das ist eine Gleichgewichtsreaktion, aber das Gleichgewicht liegt seeehr weit rechts.

Lösungen von Salzen können neutral, alkalisch oder sauer reagieren. Das tritt dann ein, wenn die Ionen hinreichend starke Säuren oder Basen sind. Sowohl K⁺ als auch NO₃⁻ haben keine merklichen Säure/Base-Eigenschaften, daher reagiert KBr neutral. Ag⁺ ist vermutlich eine sehr schwache Säure, daher dürfe auch AgNO₃ praktisch neutral sein (ich bin jetzt zu faul, eine Tabelle zu suchen).

Bei anderen Ionen ist das nicht so. Übergangsmetallionen mit Ladung +2 oder noch mehr +3 sind immer schwache Säuren, also liegt der pH von Salzen wie CuSO₄ oder FeCl₃ knapp bzw. deutlich unter 7. Auch Ammoniumsalze reagieren schwach sauer.

Viele Anionen leiten sich von nichtstarken Säuren ab (CO₃²⁻, CH₃CO₂⁻, F⁻, HPO₄²⁻, …) und sind daher merklich bis stark basisch. Andere haben noch dissoziationsfähige H-Atome übrig und reagieren daher sauer (H₂PO₄⁻, HSO₄⁻). Beispiele für pH-Werte von 0.1 mol/l Lö­sun­gen verschiedener Salze mit genau einem pH-aktiven Ion:

NaH₂PO₄: pH=4.69
Na₂HPO₄: pH=9.72
Na₃PO₄: pH=12.56
NaHSO₄: pH=1.56
Na₂SO₄: pH≈7.5
NaHCO₃: pH=8.34
Na₂CO₃: pH=11.65
NaF: pH=8.09
NaHCO₂: pH=8.39
NaCH₃CO₂: pH=8.87
NH₄Cl: pH=5.13

Du siehst, da ist vieles möglich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Moin,

bei der allgemeinen Salzbildungsmöglichkeit

Salz 1 + Salz 2 ---> Salz 3 und Salz 4

tauschen Salze in wässrigen Lösungen Ionen aus. Wenn du eine Lösung von Kaliumbromid und eine Lösung von Silbernitrat zusammen gibst (um mal bei deinem Beispiel zu bleiben), fällt ein weiß-gelblicher Niederschlag aus Silberbromid aus.

Das bedeutet, dass sich die Silber-Kationen aus der Silbernitrat-Lösung mit den Bromid-Anionen aus der Kaliumbromid-Lösung vereinen und ein schwer lösliches Salz (Silberbromid) bilden. In der vereinten Lösung bleiben dann die Kalium-Kationen und die Nitrat-Anionen gelöst. Filtrierst du die Lösung, bleibt im Filter das feste Silberbromid hängen, während das Filtrat eine Kaliumnitrat-Lösung ist. Dampfst du anschließend das Filtrat ein, dann erhältst du als Salzrückstand Kaliumnitrat.

Das kannst du in folgenden Reaktionsgleichungen zum Ausdruck bringen:

Ionengleichung der Kaliumbromid-Lösung
KBr (s) --[H2O]--> K^+ (aq) + Br^– (aq)

Ionengleichung der Silbernitrat-Lösung
AgNO3 (s) --[H2O]--> Ag^+ (aq) + NO3^– (aq)

Zusammenführung der beiden Salzlösungen
K^+ (aq) + Br^– (aq) + Ag^+ (aq) + NO3^– (aq) --> AgBr (s)↓ + K^+ (aq) + NO3^– (aq)

Eindampfen der Kaliumnitratlösung
K^+ (aq) + NO3^– (aq) --[kochen]--> KNO3 (s)

In der Bilanz kannst du auch festhalten
KBr + AgNO3 ---> AgBr + KNO3

Das passiert, weil die Silberhalogenide Silberchlorid, Silberbromid und Silberiodid alle schwer in Wasser löslich sind. Es gibt noch viele andere Salze, die in Wasser schwer löslich sind, zum Beispiel Calciumsulfat, Calciumcarbonat, Bariumsulfat, Bariumcarbonat und viele, viele mehr.

Ob ein Salz schwer in Wasser löslich ist, kannst du an seinem Löslichkeitsprodukt erkennen. Das wiederum hat etwas mit Gleichgewichtsreaktionen zu tun. Das jetzt hier mal eben zu erklären, ist mir gerade zu aufwendig, zumal ich nicht weiß, wie weit du in Chemie schon bist.

Grundsätzlich entscheiden zwei (bis drei) Energiegrößen darüber, wie gut sich ein Salz in Wasser löst, nämlich einerseits die Gitterenergie des Ionengitters (vereinfacht gesagt: wie stark ziehen sich die Ionen im Salzkristall gegenseitig an) und andererseits die Hydratationsenergie (das ist vereinfacht gesagt die Energie, die frei wird, wenn sich eine Hülle aus Wassermolekülen um freie Ionen ausbildet). In manchen Fällen spielt auch noch die sogenannte Entropie eine Rolle (das ist quasi ein Maß für die Unordnung eines Systems; dabei gilt: je unordentlicher das System, desto energetisch besser...).

Wenn du von all dem keine Ahnung hast, dann wird es für dich schwer sein, Vorhersagen darüber machen zu können, bei welchen Salzlösungsmischungen so etwas passiert. Da würde dann noch Erfahrung helfen...

Aber selbst wenn du zwei gut lösliche Salze miteinander vermengst und dann eindampfst, werden sich Kationen und Anionen auch wechselseitig austauschen, zum Beispiel:

n NaCl + m KBr ---> n–x NaCl + m–y KBr + y NaBr + x KCl

soll heißen: Nach dem Eindampfen wirst du eine Mischung der vier Salze Natriumchlorid, Kaliumbromid, Natriumbromid und Kaliumchlorid erhalten...

Was die zweite Frage angeht:

Ja, es gibt Salze, die wie (Brönsted-)Säure wirken (können). Solche Salze bezeichnet man sinnigerweise als „saure Salze”. Beispiele für saure Salze sind Hydrogensulfate oder Dihydrogenphosphate.

Darüber hinaus gibt es auch noch Salze, die man Lewis-Säuren nennt, zum Beispiel Aluminiumchlorid oder Zinn-(II)-chlorid...

LG von der Waterkant

Salzte reagieren gerne, wenn sie im Perioden System dadurch weiter nach rechts kommen und edel werden haha😅 so hab ich das verstanden.

Nein, ein Salz kann keine Säure sein.

Salze reagieren miteinander, wenn es sich lohnt, d.h. wenn die Energie der entstehenden Salze kleiner ist als die Energie der Ausgangs-Salze.

Xiaoxiao 
Fragesteller
 03.10.2019, 16:56

Danke fr die Antwort.

Hab noch zwei weitere Fragen:

1.Das mit der Energie ob es sich lohnt, muss man sowas im Abi können?( das habe ich in meiner Erinnerung noch nicht gelernt)

  1. Ist Silbernitrat ein Salz oder Säure? Ein Salz= Metall+nicht Metall : NaOH ist daher auch ein Salz oder nicht?
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DedeM  03.10.2019, 17:12

Moin,

aber was ist mit sogenannten „sauren Salzen” wie Natriumhydrogensulfat oder Natriumdihydrogenphosphat? Das Hydrogensulfat-Anion senkt zum Beispiel den pH-Wert einer wässrigen Lösung, indem es auf Wassermoleküle ein Proton überträgt und somit Oxoniumionen bildet. Ganz wie eine Lösung einer typischen Säure wie Chlorwasserstoff... Das Anion ist vorher Bestandteil des Salzes. Würdest du da nicht zustimmen, dass es Salze gibt, die wie Säuren wirken?

Oder was ist mit Aluminiumchlorid? Eine klassische Lewis-Säure...

Und was meinst du genau mit „kleinerer Energie des Salzes”?

LG von der Waterkant

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