Wie soll ich mit der Kommasetzung am Versende in einem Gedicht verfahren?
Hallo,
Ich schreibe zu Weihnachten noch ein Gedicht und frage mich gerade bezüglich der Kommata:
Ich schreibe zum Beispiel:
Welche Freude hattet ihr
als einst der erste Schnee fiel?
Kommt hier ein Komma hin?
- Nach Rechtschreibregeln Ja
- Doch nach Weise des Vorlesens Nein, da über dieses Enjambement flüssig hinweggelesen werden soll.
Habt ihr noch weitere Argumente für mich?
Vielen Dank schon mal, ich schreib dann mal weiter … :)
Mit freundlichen Grüßen,
KnorxThieus (m)
3 Antworten
Über allen Argumenten steht meiner Meinung nach Dein ästhetisches Empfinden - tatsächlich ästhetisch, denn über ein Komma kann man ja theoretisch auch hinweglesen. Das Argument des Enjambements zieht bei mir nicht so, weil ja am Versende ja schon eine Schnittstelle zwischen Haupt- und Nebensatz ist.
Bei der Gestaltung Deines Gedichtes bist Du bei der Interpunktion oder auch der Groß- und Kleinschreibung frei. Es gibt Gedichte ganz ohne Interpunktion, komplett kleingeschriebene Gedichte, der Großbuchstabe am Versanfang ist auch sehr beliebt - streng formalsprachlich alles nicht haltbar. Es ist Deine Entscheidung, sie ist Dein stärkstes Argument.
Hoffentlich hat/haben sich die/der Bedachte/n über Dein Gedicht gefreut. Ich freue mich zumindest über den Stern - vielen Dank! =)
Du als Autor hast freie Hand. Wenn du glaubst, ohne Kommas auszukommen, weil sie den "Fluss" stören würden, setzt du keine. Dafür gibt es zahllose Beispiele. Ich habe hier z.B. gerade Ulla Hahns Gedicht "Schöne Landschaft" vor mir. Ich habe auch schon Gedichte gelesen, bei denen der Autor an einigen Stellen nach den strengen Regeln unserer Grammatik verfahren ist, während er sich an anderen Stellen an diese Regeln nicht gehalten hat. Also - Freiheit.
Meiner Meinung nach gehört da ein Komma hin, wenn man das liest.