Wie schwer ist es, Akkordeon zu lernen?

4 Antworten

Ich würde anfangs einen Musiklehrer nehmen, dann kannst du immer noch selber weitermachen. Grundbegriffe sind eben wichtig. (Bin 55 Jahre Hobbyakkordeonspieler) - und wie schnell du das erlernst - kann man nicht sagen, der eine ist schneller von Begriff - der andere langsamer. Und wieviel man übt......

hmm, schwere Frage, schwere Antwort. Ich würde das Akkordeonspielen nicht autodidaktisch lernen - auch wenn man schon viel Musikkenntnis hat. Ein Musiklehrer, der selbst das Instrument spielt, ist m. E. immer besser. Man muss ja - wie in Deinem Fall - keine Jahre Musikunterricht nehmen, was auch aufs Geld geht. In Deinem Fall gehe ich davon aus, wenn man die Balgtechnik beherrscht und vom Bass-Spielen die Grundtechnik beherrscht, kann man auf autodidaktisch umschwenken. Sicher ist es ein Umgewöhnen, von der Klavier-Tastatur auf die Akkordeon-Tastatur, aber das hat man schnell inne.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
HobbyMusikerin 
Fragesteller
 26.10.2018, 14:55

Super vielen Dank! Ja das hatte ich auch überlegt, dass ich mir einen Lehrer suche, der mir die Grundlagen in ein paar Wochen beibringt und ich dann selbst weitermache. Wie gesagt, ich will kein Profi auf dem Akkordeon werden, aber falsch lernen will ich es natürlich auch nicht :) Das klingt ganz gut, ich glaube so werde ich es machen!

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krivor  26.10.2018, 16:57
@HobbyMusikerin

Da kannst du nicht viel falsch machen. Grundton Ringfinger li.H., Moll/Dur-Akkord MIttelfinger, Septakkord Zeigefinger. Damit kannst du alle Volkslieder begleiten.

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Das geht flott. Das mit dem Ziehen und Schieben musst du ein wenig üben, von der Koordination her, aber auch von der Kraft her, aber es muss ja nicht im Takt sein.

Die linke Seite beherrscht man ganz schnell, wenn man das System erst kapiert hat.

  • Die zweite Reihe besteht aus den Grundbässen, also die 1 in der Tonleiter. C ist markiert zum Fühlen. (Ringfinger)
  • Die dritte Reihe besteht aus den Dur-Akkorden, (Mittelfinger)
  • die vierte aus Moll-Akkorden. (ebenfalls Mittelfinger, man braucht ja nur einen Knopf, Dur oder Moll)
  • Die fünfte sind die Septakkorde. (Zeigefinger)

So, das waren jetzt alles die Knöpfe in einer schrägen Reihe.

Neben dem C in der geraden Reihe findest du G und F (darüber und darunter), also die Dominante und Subdominante. Die lange Reihe der Grundtöne ist nach dem Quintenzirkel aufgebaut und lässt sich dadurch sehr logisch einsetzen. Gerade für Volkslider brauchst du meist nur die T, D und S. Wenn es in eine andere Tonart moduliert, rutschst du einfach eine Stufe weiter auf der Basstastatur.

Die Grundtöne für 4b (As) und 4# (E) sind noch einmal extra markiert (Kerbe oder Raute)

Dann spielst du einfach so: 1, 2, 3, 4.

Auf 1 und 3 den Grundton, auf 2 und 4 den Akkord (meist Dur; der Knopf für Moll liegt dazwischen).

Oder bei 1,2,3 auf 1 Grundton, 2 und 3 den Akkord.

Die erste Reihe enthält auch Grundtöne, und zwar schräg daneben die 3. Stufe auf der Tonleiter. Das ist sinnvoll für einen Wechselbass oder wenn du einen Lauf marschieren willst.

Ich habe mich meist mit dem Wechselbass der Quinte begnügt (also dem Grundton der Dominante, der liegt ja in derselben Reihe), das klingt auch schon sehr schön.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
HobbyMusikerin 
Fragesteller
 26.10.2018, 17:01

Vielen vielen Dank! Ja das System verwirrt mich schon noch ziemlich. Ich glaube da muss ich einfach viel üben :)

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krivor  26.10.2018, 17:08
@HobbyMusikerin

Es ist logisch. Lass die Logik auf dich wirken. Kennst du dich aus mit Harmonielehre?

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krivor  26.10.2018, 17:12
@HobbyMusikerin

Mein Sohn hat das einfach mal ausprobiert und an einer Weihnachtsfeier den Hit gelandet, da er mit links die Harmonien spielte und die Melodie auf einer Trompete.

Welche Tonleiter man spielt, ist total egal, da die 3 Quintengruppen ja direkt nebeneinander liegen.

Verstehst du, wie ich meine?

Frag mich gerne!

Ich würde mal sagen, in 1, 2 Wochen solltest Du das Prinzip drin haben. Dann kommt es nur noch darauf an, die Muskeln zum Zusammenspiel zu bekommen, und das geht nur durch Üben, Üben, Üben...

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HobbyMusikerin 
Fragesteller
 26.10.2018, 17:22
@krivor

Ja, mit Harmonielehre kenne ich mich aus. Das stimmt, ich glaube ich muss das Prinzip erstmal verstehen dann wird das hoffentlich schon.. Vielen vielen Dank, das hilft mir wirklich sehr weiter!

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krivor  26.10.2018, 17:23
@HobbyMusikerin

Schön, da freue ich mich.

Kannst du dann auch die Akkorde selber wählen? Wirklich, meist geht es mit T, D und S ab. Meiner Meinung hört man das, wann was kommt, aber das kann auch gute Vorbildung aus dem Kinderchor sein...

Es gibt doch solch einen Witz: Kannst du Violine spielen? Weiß ich nicht, hab ich noch nicht probiert.

Bei Violine klappt das nicht, das weiß ich. Aber nach diesem Ding hat mein Sohn Akkordeon ausprobiert. Das geht wirklich ratzfatz.

Viel Erfolg wünsche ich dir!

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Rudolf Pilich: Einführung in das Akkordeonspiel - Praktische Anleitung zur Tongestaltung und fundamentalen Balgtechnik

und

von einem seiner Schüler, Klaus Paier: Das Akkordeon-Buch mit CD Band 1 bis 3

Der Balg ist die Seele des Akkordeons. Bereits mit dem ersten Ton wird der Balg bewusst für die Tongestaltung eingesetzt.

In vielen anderen Akkordeonlehrbüchern kommt dem Balg anfangs keine besondere Bedeutung zu. Ich bin leider erst nach Jahren auf diese Lehrhefte gestoßen und hole jetzt die Balgtechnik nach. Es klingt einfach anders. Das lohnt sich, sich das gleich von Anfang an anzueignen.