Wie schwer ist das Physikstudium tatsächlich?

9 Antworten

Jetzt kommt sicher gleich ein Schwung Physik-Studenten angeschossen und erläutert, dass natürlich Physik das schwerste Studium ist, das man sich nur denken kann.

Der springende Punkt ist aber doch, dass einem immer das besonders schwer fällt, das einem nicht liegt oder einen nicht interessiert. Jemand, der Physik studiert, was ohne Frage ein arbeitsintensives Studium ist, dem das Fach aber liegt, wird unter Umständen viel leichter durchkommen, als wenn er Sprachwissenschaften studieren würde, die ihm vielleicht nicht liegen. Und entgegen der landläufigen Meinung, alle Geisteswissenschaften wären leichte Fächer: Es gibt genug Leute, die technisch oder mathematisch hoch begabt sind, aber einfach kein Händchen für Inhalte und Methodik verschiedener Geisteswissenschaften haben.


HenryKaufman  13.03.2018, 19:47

In der ersten Klasse schrieb man auch ich wäre in Mathe Begabt aber nicht in deutsch. Vielleicht sollte ich mal so was versuchen

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Jerne79  13.03.2018, 19:54
@HenryKaufman

In der 1. Klasse dachte ich auch noch, ich hätte ein Händchen für Mathe. ;)

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Chrisgang  13.03.2018, 21:09
@HenryKaufman

In der Grundschule hab ich zwei Fremdsprachenkurse (Englisch und Französisch) besucht... man sagte mir ich sei sehr sprachbegabt... also ging ich auf ein sprachliches Gymnasium und siehe da - ich habe Sprachen irgendwann gehasst und immer schlechte Noten gehabt... Im Studium wollte ichs nochmal neu versuchen und habe Auslandssemester in Frankreich und England gemacht und mich dort total schnell angepasst - und entsprechende Resultate gehabt... ich glaube nicht mehr an Begabung... es kommt einfach auf die Einstellung drauf an :D

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Chrisgang  13.03.2018, 21:07

Ich gebe dir 100% Recht! Hinzu kommt, dass in der Uni einfach eine andere Form des Lernens und Vorbereitens gefragt ist - der Umstieg fällt manchen leicht und manchen nicht...

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Tellerkruemmel 
Fragesteller
 13.03.2018, 21:09
@Chrisgang

Danke für die Antwort @Jerne79. Ich denke du hast Recht, kann dir nur zustimmen.

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Nein, das kann man so definitiv nicht sagen!

Es gibt sicher Studiengänge, die auch pobjektiv leichter sind, z.B. "Kunstgeschichte" oder "soziale Arbeit". Dass hier in Physik mehr gefordert wird sollte klar sein.

Die Abbrecherquote in Physik ist eine der höchsten! Man könnte also meinen das Studium sei extrem schwer. Das liegt aber viel mehr daran, dass das Studium nicht die Erwartungen der Studenten erfüllt. Das ist nicht wie in der Schule, wo man schöne Rechnungen bekommt mit interessanten Inhalten, die man cool runterrechnen kann.

Physik legt viel wert auf Wissenschaftlichkeit und soll dich auf eine Forschungstätigkeit vorbereiten. Dementsprechend ist alles sehr "hochtrabend" aufgehängt, es geht viel um wissenschaftliche Korrektheit, Beweise, etc. Nicht das was die meisten erwarten und nicht das was jedem "leicht fällt". Es unterscheidet sich einfach sehr stark von der Schule. Damit kommen manche besser klar und manche weniger.

Ich (studierter Ingenieur) hatte einige Wahlmodule auch mit den Physikstuden zusammen und diese haben dort nicht besser abgeschnitten, als die anderen - obwohl sie grad im Bereich Thermodynamik theoretisch die besseren Grundlagen hätten mitbringen sollen.

Man kann es also definitiv nicht so eindeutig sagen und es kommt auf viel mehr Faktoren an. Im Übrigen haben Schulnoten keine Aussagekraft über den Erfolg im Studium. Uni ist von der ganzen Wesensart her zu unterschiedlich im vgl. zur Schule um das vergleichen zu können.

-> Wenn du dich wirklich für Forschung und Wissenschaft interessierst kann ein Physikstudium definitiv das Richtige für dich sein. Sonst solltest du eventuell eher nach einem Praxisnäheren Schudium, z.B. Maschinenbau oder allgemeine Ingenieurwissenschaften suchen.


Tellerkruemmel 
Fragesteller
 13.03.2018, 21:08

Danke für die lange Antwort! Genau das, was du sagtest was tatsächlich bei einem Physikstudium vorkommt, ist das was ich mir erhofft habe. Manche Antworten anderer User waren auch sehr hilfreich und noch einmal danke für die lange Antwort. Schönen Abend!

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Chrisgang  13.03.2018, 21:12
@Tellerkruemmel

Bitte gerne! Wenn Du auf Wissenschaft und Forschung stehst wirst Du in dem Studiengang definit glücklich und das ist auch die Bedingung unter der Du es erfolgreich bestehen wirst!

Viele machen auch nur Physik weil sie eben im Leistungskurs 15 Punkte hatten, aber machen sich keine Gedanken worauf sie sich wirklich einlassen... Diejenigen werden scheitern.

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Das hängt von Dir ab - so kann man das nicht sagen.

Medizin ist z.B. auch sehr schwer, aber auf eine andere Weise: Beim Physikstudium kommt es darauf an, viel zu verstehen, im Medizinstudium geht es um das Lernen vieler Fakten, für die es keine Erklärung im engeren Sinne gibt.

Ich habe mich im Physikstudium größtenteils "gespielt", was aber nicht heißt, dass ich nicht 120% gab und meist bis spät in die Nacht lernte und gefühlte Tonnen von Büchern wälzte. Es war einfach das, was ich sowieso freiwillig zu lernen gedachte, und so war es kein Stress, sondern eher ein 5 jähriges Vergnügen, das mir am Ende durch eine Assistentenstelle auch noch ganz gut bezahlt wurde.

Manche mögen es, manche nicht - ausprobieren...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium technische Physik, promoviert in Festkörperphysik

Ein System ist immer nur so Stark wie das schwächste Glied.

In allen Studiengängen darf man festgelegte Modulprüfungen nur begrenzt wiederholen (in der Regel 2 Wiederholungen). Wenn die erlaubten Versuche nicht ausreichen um die Prüfung zu bestehen, tritt ein lebenslanges Studienverbot für ganz Deutschland in genau dem Fach, dass du nicht bestanden hast in Kraft. Das bedeutet: Wenn du 6 Semester erfolgreich warst, kannst du immer noch an nur einem Modul kaputt gehen.
Das heißt wenn du 2/3 des Studiums irgendwie gut beweltigen kannst, aber nur eine Sache nicht schaffst (alle Versuche) geht dein Studium drauf.
Von Phsik selber habe ich leider keinen balssen schimmer.


Ich habe das nicht als schwer empfunden. Eine ganze Reihe von Kollegen sah das anders und hat dann Juristerei oder Theologie studiert. Ob ein Studium leicht oder schwer ist, ist ein ganz persönliches Empfinden. Wenn einen der Stoff interessiert, ist es leicht, wenn man physikalische Zusammenhänge (oder auch mathematische) nicht verinnerlichen kann, dann sollte man das Studium einfach vergessen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ca. 40 Jahre Arbeit als Leiter eines Applikationslabors