Wie richtig Stoßlüften bei Etagenheizung?
Hallo,
meine Wohnung hat eine Etagenheizung, wobei das Wohnzimmer der Referenzraum ist, wo das Raumthermostat an der Wand klebt.
Da empfohlen wird, regelmäßig zu stoß- bzw. querlüften und dabei die Heizkörperthermostate runterzudrehen, wäre meine Frage: Kann ich stattdessen beim Lüften einfach das Raumthermostat im Wohnzimmer ausschalten, damit währenddessen nicht geheizt wird?
Oder muss ich wirklich überall an die Heizung dran jedes mal?
2 Antworten
Ja, Du kannst den zentralen Thermostaten runterdrehen. Genauer gesagt, würde ich das sogar empfehlen. Wenn Du nämlich alle Heizkörper zudrehst, einschließlich Wohnzimmer, und dann lüftest, dreht die Heizung durch. Der Raumthermostat sagt ja "heizen", die Heizkörper nehmen aber nichts ab. Also springt die Heizung in kurzen Abständen immer wieder an und stellt ab.
Raumthermostaten sind ohnehin schwierig. Wir reden von KI, und verbauen immer noch diese Steinzeit-Technik bei Heizungen.
Sehr oft hast Du aber die Situation, dass der Raumthermostat die Therme abstellt, weil das Wohnzimmer bzw. der Führungsraum ja warm genug ist, abgelegene Räume wie z.B. das Kinderzimmer aber kalt bleiben. Das wird dadurch verschärft, dass im Wohnzimmer meistens die Heizkörper eher groß ausgelegt werden. In Folge dreht man den Heizkörperthermostat im Wohnzimmer runter, und nimmt damit den Raumthermostat praktisch außer Betrieb.
Meine Vorstellung einer Heizungsregelung wäre, dass alle Räume einen Temperatursensor haben und ein elektrisches Stellventil. Die Werte der Sensoren laufen zentral in einer Steuereinheit zusammen, ebenso werden alle Ventile von dort gesteuert. Zusätzlich wird die Außentemperatur gemessen und läuft auch in der Steuerung auf. Die Steuereinheit kann nun in den ersten Wochen lernen, wie träge das Gebäude reagiert. Damit kann sie die Vorlauftemperatur optimieren. Außerdem kann das Öffnen von Fenstern durch den Temperaturabfall eigenständig erkannt werden, ein manueller Eingriff wäre nicht erforderlich. Die Taktzeiten der Therme könnten ebenfalls optimiert werden. Derzeit erfährt die Therme ja nur über die Rücklauftemperatur etwas über den Heizbedarf.
Ich habe keine Ahnung, warum so etwas nicht längst Standard ist. Es wäre so einfach. Ich muß immer lachen, wenn ich von "Smarthome" lese, und dann nur die Lampen per Handy gesteuert werden, die Heizung aber wie vor 30 Jahren...
Die Idee ist gut, setzt aber entsprechend viele Leitungen sternförmig zur Therme voraus. So etwas könnte man in Kombination mit FBH zwar im Neubau konstruieren, aber im Bestand? Wo sollen denn die Rohre hin? Und dann wäre immer noch die Frage, ob man damit tatsächlich Heizleistung spart. Viele dieser Konstrukte gehen eher wie selbstverständlich von Fernwärme aus, wo ich auf->warm, zu->kalt fahren kann nach Belieben. In Millionen von Gebäuden gibt es doch gar keine zentralen WW-Leitungen, geschweige denn Anschlussmöglichkeiten für Fernwärme.
Im Bestand könnte man das mit Funk machen. Da braucht es nicht eine einzige zusätzliche Leitung, weder elektrisch noch Rohr. Die Ventilantriebe ersetzen die jetzigen Thermostate.
Ich habe das nicht ausprobiert. Aber ich bin überzeugt, dass das auch mit der klassischen Therme Energie spart. Das beginnt schon damit, dass viele Brennwertthermen gar nicht im Brennwertbereich arbeiten, weil sie zu hohe Temperaturen fahren. Wenn die Vorlauftemperatur aber auf das notwendige Maß abgesenkt werden kann, wird der Brennwertbereich an den meisten Tagen erreicht. Weiterhin würde der Zustand komplett vermieden, dass die Therme anspringt, ihre Wärme nicht los wird und wieder abstellt. Die Steuerung wüßte ja dann, welche Ventile offen sind und startet die Therme genau dann. Durch entsprechende Vorgaben kann erreicht werden, dass die Therme möglichst sogar nur dann läuft, wenn mehrere Heizkreise offen sind, was wieder längere Laufzeiten im Brennwertbereich ermöglicht.
Ich selbst habe eine Wärmepumpe. Die war klassisch vom Installateur mit Einzelraumregelung ausgeführt, zwar mit Außentemperaturfühler, aber "dummen" Thermostaten. Die Einstellung war eine Katastrophe. Die Wärmepumpe taktete teilweise im 5-Minuten-Takt. Ich habe etliche Modifikationen vorgenommen, und Einstellungen geändert. Erreicht habe ich eine Energieeinsparung von etwa 30% gegenüber dem Urzustand.
Ja, per Funk würde das schon gehen. Andererseits schafft das wieder Sollbruchstellen, die je nach Ausführung auch sehr wartungsintensiv sein können.
Die Wärmepumpe taktete teilweise im 5-Minuten-Takt.
Helden...
Für 5 Min. lüften brauchste die Heizung nicht ausschalten.
Jein. Bei ETH ist das als Kompromisslösung so schlecht auch nicht. Immerhin muss dann die Therme nicht ständig laufen, sondern nur auf Anforderung - was bei Einkreissystemen den Verbrauch tatsächlich stark dämpft, vorausgesetzt, das Objekt ist entweder gut isoliert oder ein Massivbau mit 50cm Wänden.