Wie stelle ich die Heizkörperthermostate mit dem Raumthermostat richtig ein?
Hallo,
habe schon etwas recherchiert und komme mit Google und anderen Fragen hier einfach noch nicht weiter. Mir fehlt noch die Glühbirne zum endgültigen Verständnis ;)
In unserem EFH haben wir eine Therme (ca. 20 Jahre alt) im HWR. Diese wird mit einem Raumthermostat im Wohnzimmer eingestellt. Dort können wir für jeden Wochentag unterschiedliche Heizzeiten einstellen. Im Wohnzimmer befindet sich auch ein Kamin. Die Heizung geht nur zu den programmierten Zeiten an, soweit so gut.
Das Raumthermostat im Wohnzimmer ist nun auf 22 Grad eingestellt. Die einzelnen Heizkörper können nun über die eigenen Thermostate zusätzlich eingestellt werden. Was passiert also
a) Raumthermostat auf 22 Grad und die Heizungsthermostate auf 5 (ca. 28 Grad)
b) Raumthermostat auf 22 Grad und die Heizungsthermostate auf 2 (ca. 16 Grad)
Desweiteren würden wir gern die Heizkörperthermostat gegen digitale per Smartphone steuerbare Thermostate ersetzen. Dort kann dann für jedes Thermostat ein eigenes Zeitfenster und eine eigene Temperatur gewählt werden. Eine Einstellung einer Uhrzeit (sagen wir 15-20Uhr) funktioniert dann nur, wenn das Raumthermostat dieses Zeitfenster ebenfalls hat. Hat dieses nur das Zeitfenster 16-20Uhr programmiert, geht um 15 Uhr die Therme nicht an. Sollten wir vom Heizungsfachmann das Raumthermostat „abklemmen“ lassen, würde die Therme aber 24/7 laufen und die Regulierung ob die einzelnen Heizkörper heizen funktioniert dann individuell über die Einstellung des jeweiligen Heizungsthermostats, richtig?
Verbraucht es nun mehr Gas, wenn
a) die Therme 24/7 läuft und die einzelnen Heizkörper nur zu entsprechenden Zeiten auf eingestellte Temperaturen heizen
ODER
b) die Therme mit dem Raumthermostat für die Zeit eingestellt ist, in der geheizt werden soll und die Heizkörperthermostate die entsprechende Gradzahl eingestellt haben?
Lohnt es sich mit dem Aufrüsten auf digitale Heizkörperthermostate dann evtl. erst, wenn die Heizung modern genug ist, eine direkte Verbindung zu haben und ein Raumthermostat nicht mehr benötigt wird?
Ich hoffe sehr, ihr verzweifelt nicht beim Lesen, sondern nehmt euch die Zeit mit diesen Zusammenhang zu erläutern :)
1 Antwort
Die Konstruktion mit dem Raumthermostat im Wohnzimmer ist sehr verbreitet, obwohl sie schon immer Murks war. Obermurks ist es in mehrstöckigen Häusern und mit einem Ofen oder Kamin im Wohnzimmer sowieso.
Warum ist das Murks?
Allgemein wird empfohlen, die Heizungen im Wohnzimmer auf 5 zu drehen und so zu lassen. Die gewünschte Temperatur stellt man am Raumthermostat ein. Da allerdings meist auch die Heizkörper im Wohnzimmer besonders reichlich dimensioniert werden, ist es dann im Wohnzimmer schnell warm, der Thermostat stellt die Heizung ab, und der Rest des Hauses erreicht die eingestellten Temperaturen nicht mehr. Dreht man jetzt die Heizthermostate im Wohnzimmer herunter und kommt unterhalb die Schwelle des Raumthermostaten, wird es überall warm, allerdings stellt die Heizung nun gar nicht mehr ab.
Heizt man im Wohnzimmer den Ofen, stellt die Heizung auch ab, im Wohnzimmer ist es kuschelig, in allen anderen Räumen aber kalt.
Die zweitbeste Lösung ist folgende: Statt eines Raumthermostaten wird ein Außentemperaturfühler angeschlossen. Dieser beeinflußt die Solltemperatur im Rücklauf. Ist es draußen kalt, ist die Solltemperatur hoch, ist es milder, ist die Solltemperatur niedriger. Den Zusammenhang bildet eine Kennlinie ab, üblicherweise Heizkurve genannt. Die Regelung funktioniert so: Die Heizung startet und schickt warmes Wasser ins System. Abhängig von der Stellung der einzelnen Thermostatventile und der Temperatur in den Räumen dauert es unterschiedlich lange, bis der Rücklauf die Solltemperatur erreicht hat. Ist das der Fall, stellt die Heizung ab. Die Umwälzpumpe läuft auf minimaler Drehzahl weiter, um die Temperatur des Rücklaufes weiterhin erfassen zu können. Wird ein unterer Grenzwert unterschritten, startet die Heizung wieder. Läuft die Pumpe auf der minimalen Drehzahl, die untere Soll-Temperatur wird aber lange nicht unterschritten, stellt die Pumpe ganz ab und startet erst nach einer gewissen Zeit wieder.
In so einem Scenario funktionieren dann auch zeitgesteuerte Thermostaten sinnvoll.
Die beste Lösung sähe so aus: Alle Räume verfügen über einen Temperatursensor und ein Stellventil. Außerdem gibt es einen Außentemperaturfühler. In exponierten Lagen kann ein zusätzlicher Windmesser sinnvoll sein. Vor- und Rücklauftemperatur werden ebenfalls gemessen. Alle Meßwerte laufen auf einer zentralen Steuerung auf, und diese Steuerung stellt auch die Ventile in den Heizkreisen. Mit einem Datenbus ist die Verkabelung sehr einfach.
Die Steuerung hat nun die Möglichkeit, aus den Meßwerten die Reaktionszeiten der Anlage zu "lernen". Das bedeutet, die Anlage kann die optimale Heizkurve selbst ermitteln. Vorgaben wie Solltemperaturen, An- und Abwesenheit, Ferienzeiten etc. können in der Steuerung gesetzt werden, falls gewünscht, auch per App vom Smartphone, aber es könnte auch ein klassisches Bedienfeld dazu geben.
Eine solche Steuerung kann auch typische Situationen wie "Fenster auf zum lüften" erkennen und vermeiden, dabei den Heizkörper voll aufzudrehen, sondern hinterher heizen, wenn das Fenster wieder zu ist. (Das geht über den Temperaturverlauf, kein Schalter am Fenster erforderlich.)
Leider habe ich solch eine Regelung noch nirgends gesehen.