Wie stelle ich die Heizkörperthermostate mit dem Raumthermostat richtig ein?

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Die Konstruktion mit dem Raumthermostat im Wohnzimmer ist sehr verbreitet, obwohl sie schon immer Murks war. Obermurks ist es in mehrstöckigen Häusern und mit einem Ofen oder Kamin im Wohnzimmer sowieso.

Warum ist das Murks?

Allgemein wird empfohlen, die Heizungen im Wohnzimmer auf 5 zu drehen und so zu lassen. Die gewünschte Temperatur stellt man am Raumthermostat ein. Da allerdings meist auch die Heizkörper im Wohnzimmer besonders reichlich dimensioniert werden, ist es dann im Wohnzimmer schnell warm, der Thermostat stellt die Heizung ab, und der Rest des Hauses erreicht die eingestellten Temperaturen nicht mehr. Dreht man jetzt die Heizthermostate im Wohnzimmer herunter und kommt unterhalb die Schwelle des Raumthermostaten, wird es überall warm, allerdings stellt die Heizung nun gar nicht mehr ab.

Heizt man im Wohnzimmer den Ofen, stellt die Heizung auch ab, im Wohnzimmer ist es kuschelig, in allen anderen Räumen aber kalt.

Die zweitbeste Lösung ist folgende: Statt eines Raumthermostaten wird ein Außentemperaturfühler angeschlossen. Dieser beeinflußt die Solltemperatur im Rücklauf. Ist es draußen kalt, ist die Solltemperatur hoch, ist es milder, ist die Solltemperatur niedriger. Den Zusammenhang bildet eine Kennlinie ab, üblicherweise Heizkurve genannt. Die Regelung funktioniert so: Die Heizung startet und schickt warmes Wasser ins System. Abhängig von der Stellung der einzelnen Thermostatventile und der Temperatur in den Räumen dauert es unterschiedlich lange, bis der Rücklauf die Solltemperatur erreicht hat. Ist das der Fall, stellt die Heizung ab. Die Umwälzpumpe läuft auf minimaler Drehzahl weiter, um die Temperatur des Rücklaufes weiterhin erfassen zu können. Wird ein unterer Grenzwert unterschritten, startet die Heizung wieder. Läuft die Pumpe auf der minimalen Drehzahl, die untere Soll-Temperatur wird aber lange nicht unterschritten, stellt die Pumpe ganz ab und startet erst nach einer gewissen Zeit wieder.

In so einem Scenario funktionieren dann auch zeitgesteuerte Thermostaten sinnvoll.

Die beste Lösung sähe so aus: Alle Räume verfügen über einen Temperatursensor und ein Stellventil. Außerdem gibt es einen Außentemperaturfühler. In exponierten Lagen kann ein zusätzlicher Windmesser sinnvoll sein. Vor- und Rücklauftemperatur werden ebenfalls gemessen. Alle Meßwerte laufen auf einer zentralen Steuerung auf, und diese Steuerung stellt auch die Ventile in den Heizkreisen. Mit einem Datenbus ist die Verkabelung sehr einfach.

Die Steuerung hat nun die Möglichkeit, aus den Meßwerten die Reaktionszeiten der Anlage zu "lernen". Das bedeutet, die Anlage kann die optimale Heizkurve selbst ermitteln. Vorgaben wie Solltemperaturen, An- und Abwesenheit, Ferienzeiten etc. können in der Steuerung gesetzt werden, falls gewünscht, auch per App vom Smartphone, aber es könnte auch ein klassisches Bedienfeld dazu geben.

Eine solche Steuerung kann auch typische Situationen wie "Fenster auf zum lüften" erkennen und vermeiden, dabei den Heizkörper voll aufzudrehen, sondern hinterher heizen, wenn das Fenster wieder zu ist. (Das geht über den Temperaturverlauf, kein Schalter am Fenster erforderlich.)

Leider habe ich solch eine Regelung noch nirgends gesehen.