Wie plane ich einen Fantasy-Roman?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, bis zum Ende finde ich persönlich zu einschränkend.

Wenn man eine Geschichte schreibt, weiß man ja in etwa, was man erzählen möchte. Ansonsten würde man nicht auf die Idee kommen, eine Geschichte zu schreiben. Dh man hat, zumindest grob, den / die Hauptcharakter(e) im Kopf, ein paar wichtige Handlungsstränge und ggf. ein Ende.

Das erste, was ich immer getan hab, war mir zu überlegen, wofür ich die Geschichte schreibe. Was für eine Message soll sie haben. Welche Gefühle möchte ich vermitteln. Gibt es ein offenes Ende, ein tragisches oder ein Happy End? Denn die Gefühle, die Du vermitteln möchtest, könnten direkten Einfluss auf Deinen Schreibstil haben. Wenn Du Dir noch nicht sicher bist über die Perspektive etc, dann wäre das mitunter das erste, woran Du arbeiten solltest.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist ebenfalls sehr wichtig. Mir hat geholfen mit einem Zeitstrahl (man will immerhin keine plotholes) und einem Beziehungsdiagramm zu arbeiten. Dh welche Charaktere haben welche Beziehung zu wem. Charaktereigenschaften, also Stärken und Schwächen der Charaktere, sind ebenfalls aufzuzeichnen. Auch wer Hauptcharakter ist und wer nur "unterstützender Charaktere". Vielleicht hilft es auch, Analysen darüber zu bekannten Büchern oder den Büchern zu lesen, die Du magst / die Dich inspirieren.

Was die Handlung angeht, so hat es mir geholfen, die wichtigsten Plotpoints auszuarbeiten. Was sind in Deiner Handlung wichtige Szenen, was hat zu ihnen geführt, welche Aktionen von welchen Charakteren sind dafür notwendig und welche Konsequenzen hat dieses Ereignis auf welche Charaktere. Sowas eben. Wenn Du direkt alles planst, setzt Du Dir und Deiner Kreativität eventuell Scheuklappen auf und bist nicht mehr so offen für Ideen, die Dir während dem Schreiben kommen.

Setz Dir einen roten Faden, aber begrüße auch neue Ideen oder auch Änderungen Deiner bisher aufgeschriebenen Notizen. Deine Geschichte entwickelt sich immerhin mit Dir.

Ganz wichtig: Hab Spaß! Man liest den Unterschied.

AutorinMeggie 
Fragesteller
 04.01.2022, 10:34

WOW! Danke. Du hast ja schon einen Roman für mich geschrieben!

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Noeru  04.01.2022, 10:35
@AutorinMeggie

Hat sich gelohnt, wenn's Dir auch nur ein bisschen geholfen hat :)

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Aida234  04.01.2022, 10:38
@AutorinMeggie

Dankeschön, das war echt hilfreich, sogar für mich. Ich schreibe auch.

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Noeru  04.01.2022, 11:05
@Aida234

Freut mich!

Was mir auch noch geholfen hat: mal darüber nachzudenken, WIE man eine Geschichte schreiben kann. Woraus besteht ein Satz, eine Geschichte? Natürlich aus Buchstaben, Satzzeichen etc, aber muss das so sein?

Ein Buch, das mein Verständnis dahingehend komplett auf den Kopf gestellt hat, war "Die Stadt der Blinden". Die Geschichte ist an sich ziemlich gut, aber das Ende, wie ich finde, enttäuschend. Trotzdem ist es, für mich, ein echtes Meisterwerk, weil sich im gesamten Buch keine Anführungszeichen finden lassen. Man weiß also nicht, wann eine Beschreibung endet und wo ein Dialog anfängt. Natürlich kann man es an der Satzstellung erahnen, aber der Dialog ist nicht als solches gekennzeichnet.

Als Leser ist man, wenn man "normale" Bücher gewohnt ist, also erstmal "blind". Aber im Laufe des Buches gewöhnt man sich daran, dh man "lernt, zu sehen" und nicht nur das, allein an der Satzstellung bzw. der Art und Weise, "wie" jemand spricht, weiß man auch, welcher Charakter gerade etwas sagt, bevor der Autor es selbst auflöst.

Es ist also eine ganz eigene Philosophie dahinter, die - meiner Meinung nach - und auch wenn das Ende enttäuschend war, so finde ich das Buch wirklich gelungen.

ACHTUNG: Bevor jemand die Stadt der Blinden googelt, möchte ich eine Triggerwarnung für Vergewaltigung aussprechen. Das Buch liest sich dahingehend nicht leicht.

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Aida234  04.01.2022, 11:16
@Noeru

Ah ok. Das ist aber schwer. Ich bleibe lieber klassisch😂.

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Noeru  04.01.2022, 11:18
@Aida234

Ist sicherlich einfacher und spricht ein breiteres Publikum an, da man sich auf ein Buch wie die Stadt der Blinden nicht nur storytechnisch einlassen können muss, sondern auch auf die Philosophie des Schreibstils. Ich fand die Erfahrung nur sehr hilfreich. Meine Stories waren auch immer eher klassisch geschrieben :)

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Aglarion90  04.01.2022, 12:23

"Wenn man eine Geschichte schreibt, weiß man ja in etwa, was man erzählen möchte. Ansonsten würde man nicht auf die Idee kommen, eine Geschichte zu schreiben."
Oh doch, hier fragen immer wieder Leute so ala: Ich möchte eine Geschichte über einen Jungen schreiben der irgendeine besondere Fähigkeit hat. Soll so Fantasy sein. Wie mach ich das
Ohne eine Ahnung zu haben was die Geschichte erzählen soll und ohne jede Rahmenhandlung.
Bei sowas kommen s gut wie nie gute Geschichten bei rum. Einen groben Plan um was es gehen soll sollte man schon haben. Und damit meine ich mehr als Person X kann Y und will Z

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Noeru  04.01.2022, 12:39
@Aglarion90

Stimmt, jetzt, wo Du es sagst, erinnere ich mich auch an ein paar Fragen, die in diese Richtung gingen. Ich denke trotzdem, dass das die Minderheit ist und ich gebe Dir vollkommen Recht, dass man so keine gute, vor allem keine eigene, Geschichte schreiben kann.

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Es gibt verschiedene Arten der Planung. Ich habe etwa 20 von diesen Blanko Büchern, in denen ich die Welt geplant habe, die Kultur, mächtige Familien, deren Hintergründe usw. usw. Und natürlich die Charaktere.

Die Geschichte durchzuplanen läuft bei mir im wesentlichen so, dass ich mir ein grobes Skript mache: Worum geht es in der Geschichte überhaupt, was ist das Ziel, was soll im jeweiligen Kapitel passieren usw. usw.

Es reicht theoretisch schon, wenn du Anfang und Ende grob im Kopf hast, um anzufangen.

Unter den Autoren gibt es die Plotter und diejenigen die einfach spontan schreiben, als würde ein Film in ihrem Kopf laufen den sie niederschreiben. Was für dich der beste Weg ist, gilt es rauszufinden.

Zu viel Plotten schränkt stark ein und einem kann die Lust am tatsächlichen Schreiben vergehen. Zu wenig kann z.B. vermehrt zu Logiklöchern führen (diese lassen sich aber später beheben).

Im Idealfall probierst du beides aus und guckst was dir mehr Spaß macht.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich habe eine Fantasy-Trilogie geschrieben und lese viel.

Puhhh….

Ich geb zu, es ist viel was ich alles für mein Buch aufgeschrieben hab. Ich bin nicht gerade eine geduldige Person aber wenn du wirklich schreiben magst macht es sogar Spaß das alles zu aufzuschreiben und dir alles zu überlegen!

bis jetzt hab ich ein Riesen Plakat gemacht wo ich alle Eigenschaften, und Informationen meiner Hauptcharaktere aufgeschrieben hab.

dann hab ich zu den „komplizierten“ Charakteren mindestens eine Seite geschrieben in der ich die Backstory erklärt hab und so.

ich hab mir aufgeschrieben wie alles dort wo alle halt leben abläuft, ich bin kurz Architektin geworden und hab dann auch noch so Grundrisse des Schlosses in dem sie leben gezeichnet.

Ich hab ganz genau aufgeschrieben wie die Magie in meinem Buch funktioniert.

dagür ist es wichtig fragen wie:

-woher kommt die Magie?

-wo sind die Limits der Magie?

-was passiert wenn man sich überanstrengt?

-kann jeder Magie wirken?

-was muss man tun um Magie zu wirken?

etc. Zu beantworten.

Ähm ich hab alle wichtigen Daten (Historische, besondere Daten für jeweilige Charaktere, usw) aufgeschrieben.

ich hab namensideen aufgeschrieben sowie Wörter, auf verschiedenen Sprachen, die ich vielleicht brauche.

ich hab Prophezeiungen die im Buch vorkommen aufgeschrieben und hab verschiedene Titel notiert.

ich hab mir auch direkt Gedanken um das Cover und den Klappentext gemacht und hab mir verschiedene Plot Twists überlegt.

aber was wichtig ist, das du entscheidest was wichtig ist, was du aufschreiben musst und willst, und wie du es machst!

Wie kannst du dich am besten für dein Buch arrangieren? Wie fühlst du dich sicher?

nur weil eine andere Person viel mehr oder weniger plant als du heiß das nicht das deins falsch ist!

ich hab erst mal einfach drauf los geschrieben, erst nach 10 Kapiteln hab ich angefangen zu planen und alles aufzuschreiben. Schnapp dir ein Notizbuch, ein Collegeblock oder was weiß ich was und fang einfach an deine grobe Idee detaillierter aufzuschreiben, oder du fängst direkt an zu schreiben oder, oder, oder,

bei sowas kann man schlecht was falsch machen, das braucht einfach Übung.

das erste Buch ist Scheiße raus gekommen?

Schön! Dann schreib ich weiter! Wenn du es genießt zu schreiben und es magst dann hält doch ein kleiner Misserfolg nicht auf!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du solltest die grobe Richtung kennen und schon ein paar Figuren im Kopf haben.

Blöderweise machen die Protagonisten meist, was sie wollen und selten, was sie sollen.

Lass dich einfach überraschen, wohin die Reise geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung