Wie nennt man Menschen, die sich immer an andere hängen -
quasi deren Lebensumfeld, Freunde und Hobbys übernehmen. Es handelt sich um einen 50-jährigen Mann, der schon bei seiner Frau so gewesen ist und nun eine Freundin hat, bei der er es genauso macht. Er hat für sich selbst keine Freunde, Hobbys oder Interessen, immer hängt er sich an das Umfeld der Frau. Ebenso wohnt er bei seinen Eltern (nach der Trennung ist er dort hin gezogen) und nun das gleiche Spiel.
Sprich, die Freunde seiner Frau, die Hobbys, ihre Art zu feiern, ihre Art zu leben, alles hat er kompensiert und macht es genauso.
Wie nennt man solche Menschen? Gibt es da einen psychologischen Begriff?
14 Antworten
Im normalen Sprachgebrauch nennt man diese Menschen "Kletten" ... Sie "klammern" sich stets an jemanden anderen an, weil sie sich ihrer selbst unsicher sind, weil sie in ihrer Kindheit vernachlässigt wurden, weil ein traumatisches Erlebnis sie an ihrer Weiterentwicklung gehindert hat. Was immer sie auch so werden ließ, muss man ergründen (in mühsamer Detektivarbeit aus ihrem Unterbewußtsein "hervorholen").
Daher bin ich überzeugt davon, dass man mehr über die Ursachen und die "Historie" dieses Menschen wissen müsste, um ihr Verhalten einem psychologischen Begriff zuordnen zu können.
ganz unüblich ist dieses verhalten nach einer scheidung gar nicht. so extrem hab ich es jetzt zwar noch nicht erlebt, aber in teilen schon, besonders was das verhältnis zu den kindern betrifft.
ich denke, dass er einfach schwach ist, und die mutter da in vollen zügen rumpanschen konnte, so dass er verinnericht hat, dass eigeninitiative keinen sinn hat. wenn dann eine ähnlich starke frau in sein leben tritt, hängt er sich halt an die. mein großvater war im grunde genauso.
solange er nicht furchtbar leidet, wird man da leider nicht viel ändern können. wieder ein paar kinder, denen man erklären muss, warum papa sich leider aus der affäre zieht... aber die ganze schuld kann man ihm auch nicht geben. da fehlt wohl eine solide grundlage.
lach, das stimmt allerdings. mein gf-freund kahalla und ich haben grad festgestellt, dass wir vor fast 30 jahren in berlin im selben haus gelebt haben :-).
egoist - looser- lebensunfähig...
bei solchen menschen kann man nur raten, ganz schnell weg zu laufen...
die sind schlimmer wie kletten...
Er war lange verheiratet, ist es noch...aber die Scheidung läuft. Er hat seit nun 2 Jahren eine Freundin, die bei ihm mit wohnt und da die Kontakte rund um seine Nochehefrau nicht mehr existieren, hat er quasi die der Freundin nun übernommen. Selbst hat er nichts. Das hat mich schon etwas verwundert. Sogar in den Gartenbauvereinseiner Freundin ist er eingetreten, obwohl er kein Interesse am Garten/Gärtnern hat. Sie kommt aus einem anderen Ort, in dem sie noch viele Kontakte hat und auch im Ort (Vereine) sehr aktiv ist - er hängt sich da mit rein.
Eigentlich ist es traurig, wenn ein Mensch so ist, oder?
Um dem Traurigen etwas Positives abzugewinnen....er ist extrem anpassungsfähig. Auch ne Eigenschaft, die nicht ohne ist...
so extrem, dass es schon Selbstaufgabe ist. Ich glaube, wenn man ihn direkt fragen würde, er wüsste es nicht.
die freundin täte gut daran, sich von ihm zu trennen, denn sonst erstickt sie irgendwann an seinem klettenverhalten...
ist verdammt traurig, wenn er selber nichts in die reihe bekommt - so ein partner würde mich nerven... lg
Fühlt er sich denn schlecht oder minderwertig dabei? Vielleicht ist er ja glücklich damit, in seinen Freunden oder Partnern aufzugehen? Das kann ja auch so ne Art Starthilfe für weniger aktive / kreative Köpfe sein
Das weiß ich nicht. Er hat in diesen 2 Jahren der Beziehung alles aufgegeben was vorher war, sogar seinen Beruf. Da die Freundin durch ihre Beziehungen zu ihrem Heimatort einen Firmeninhaber kennt, hat sie ihn da eingeschleust. Jetzt arbeitet er dort, vorher war er selbständig. Nicht mal mehr zu seinen Kindern hat er Kontakt, aber zu den Kindern (erwachsen) seiner Lebensgefährtin, sowie deren Schwester und ihren Kindern intensiven Umgang. Die kleine Tochter von ihm heult sich ab und an bei uns aus, weil der Papa sich kaum mehr für sie interessiert und sich sonst auch nicht mehr meldet, obwohl sie im gleichen Ort leben. (er ist der Bruder meines Mannes!). Die große Tochter wird demnächst volljährig und hat seit fast einem Jahr absolut keinen Kontakt mehr zum Vater. Es ist schon ziemlich extrem, die ganze Geschichte. Einzig zu seiner Mutter hat er noch intensiven Kontakt - ist ja ihr Lieblingskind.
Hmm, kein schöner Zug von ihm. Blockt er ab? Wie reagiert er denn auf Kontaktwünsche (telefonisch etc.) seiner Kinder?
Er blockt ab. Die Kinder haben eine Zeitlang immer wieder versucht - sind oft zu ihm gegangen - aber jedes Gespräch, jeder Kontaktversuch ist irgenwie immer in Tränen der Kinder ausgeartet.
Schlimm ist es auch, dass seine Mutter sich stur auf seine Seite schlägt und meint, dass er wohl "genug für seine Kinder gearbeitet hat, bzw. für sie getan hat" , ich weiß nicht, was mit genug gemeint ist. Er ist immer noch der Vater. Und seine Lebensgefährtin hält sich aus allem raus.
Da ist wohl noch einiges an Frust u/o Emotionen von der Scheidung anhängig...
Ihr seid mit ihm verwandt und kriegt den Frust der Kinder ab, das geht nicht an. Wie wäre es, wenn dein Mann ihn mal ins Gebet nimmt? Zuwendung lässt sich nicht "aufrechnen". Er hat einen neuen Lebensmittelpunkt, das werden seine Töchter akzeptieren müssen. Das sollte ihn aber nicht dran hindern, seinen Kindern die ihnen zustehende Aufmerksamkeit zu widmen.
Und seine Lebensgefährtin hält sich aus allem raus.
Das würde ich stark bezweifeln !
Auch wenn sie vielleicht so tut als würde sie sich aus allem raushalten, ist es eher wahrscheinlich, dass es ihr Wunsch und Wille ist, ihn von seinem übrigen Leben, insbesondere seinen Kindern, fernzuhalten.
So wie du ihn beschrieben hast fügt er sich diesem Willen (einen eigenen scheint er ja nicht zu haben) um bloß keine Mißstimmung bei seiner Neuen aufkommen zu lassen, denn Konflikte würden ihn maßlos überfordern, - lieber passt er sich nahtlos an...
Alleine wäre er ja eine Null - armselig solche Typen !
im psychologischen lexikon ist mir nichts bekannt. aber gibt es bestimmt auch.. ich würde das ganz einfach mitläufer nennen
Es gibt dafür einen biologischen Begriff : Mimese.
"Als Mimese (gr. μίμησις mímēsis, Nachahmung) wird in der Biologie eine Form der Tarnung bezeichnet, bei der ein Lebewesen in Gestalt, Farbe und Haltung einen Teil seines Lebensraumes annimmt..."
http://de.wikipedia.org/wiki/Mimese
Bekannt dafür sind Chamäleons, obwohl nicht alle Chamäleons diese Fähigkeit besitzen.
Das kann eine Erklärung sein. Seine "Noch-"Ehefrau ist auch eine sehr starke Persönlichkeit. Die jetzige Lebensgefährtin kann ich noch gar nicht abschätzen, mit ihr habe ich vielleicht gerade mal 10 Sätze gewechselt in den letzten eineinhalb Jahren. Sie ist mir unsympathisch. Ich komme mit Menschen nicht klar, die sich nicht deutlich und direkt ausdrücken können, sondern entweder schweigsam sind oder aber immer ausweichen, wenn man sie direkt fragt oder anspricht.
So ist der Kontakt auf ein absolutes Minimum reduziert worden, man sieht sich, sagt hallo und das war´s auch schon. Sie hat sowieso einen riesigen Vorteil in den Augen meiner garstigen Schwiegermutter, sie ist die Tochter ihrer einzigen Freundin. So klein ist die Welt...;-))