Wie musikalisch muss man als Logopäde sein?

5 Antworten

Es gibt bestimmte stimmliche Fähigkeiten, die man beherrschen sollte, wenn man einen stimmlichen Beruf in Angriff nehmen will, zum Beispiel: Töne lange aushalten können, Töne an- und abschwellen zu lassen, eine steigerungsfähige Stimme haben und mehr. Auch wirst du Musikunterricht haben, in dem du Noten lesen lernen wirst, Rythmen klopfen und erkennen wirst, Kinderlieder lernen und singen wirst (für das Praktikum im Kindergarten bzw. allgemein die Arbeit mit Kindern) und die Tonleitern lernst und Akkorde nach Moll und Dur unterscheiden lernst (was ja nicht schwer ist, Moll klingt traurig, Dur fröhlich :P). Ein Gespür für hohe & tiefe Töne ist immer wichtig, du wirst schließlich auch mit Menschen arbeiten, die sich auditiv so verzerrt wahrnehmen, dass sie viel zu hoch, oder zu tief, reden und singen ist eine gute Möglichkeit, die Stimme zu schulen und zu bilden. Dass du nicht singen können musst, wie 'ne Eins, ist richtig. Das Beherrschen eines Instruments ist an manchen Schulen Voraussetzung. Es kann sein, dass du schon im Einstellungsgespräch etwas vorsingen sollst (habe ich gehört, ich hatte keins). Später wirst du aber weniger die Fähigkeiten brauchen, Noten zu lesen. Rythmik findet zum Beispiel in der Aphasie Therapie Anwendung. Lieder sind eine hervorragende Möglichkeit, um Aphasiker zu sprachlichen / korrekten Äußerungen zu bringen (das liegt daran, dass diese anderenorts abgespeichert werden im Hirn). Zumindest wir singen in jeder Therapie mit einem Kind ein Begrüßungs- und Abschiedslied. Lieder haben Bedeutsamkeit für die Entwicklung des Kindes. Über'n Daumen gepeilt würde ich sagen: Wenn du ein normales Kinder- oder Volkslied singen kannst und dabei auch die Noten triffst, reicht das. Bedenke: Kinderlieder können höher notiert sein (wobei ich manchmal eher das Problem mit der Tiefe dieser Lieder hatte :D). Bedenke außerdem, die Ausbildung ist kostenintensiv, wird deine gesamte Freizeit fordern (das ist kein Witz), umfasst SEHR viel Wissen und am Ende hast du einen Beruf, mit wenig Verdienst. Good luck!

es ist kein Fehler, wenn du ein bisschen Singen kannst und hörst, ob jemand nen Ton halten kann oder nicht. Aber wenn du nach der Ausbildung in erster Linie mit Kindern arbeiten möchtest und dich nicht gerade auf Stimmtherapie oder Aphasie-Therapien spezialisieren möchtest, ist die Musikalität zweitrangig. Alle Logo-Schulen, die ich kenne, machen zum Einstellungstest eine kurze Überprüfung: Stimmumfang, Tonleitern singen, Lied singen etc... Ein Instrument musst du an privaten Schulen nicht beherrschen. Wie das auf staatl. Schulen ist weiß ich aber nicht

LogoAnne  11.10.2013, 19:54

Dem stimme ich im großen und ganzen zu. Aber warum muss man für die Aphasietherapie besonders musikalisch sein?!

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MoBruinne  11.10.2013, 21:46
@LogoAnne

weil es bei globalen Aphasien ganz gut sein kann, wenn man "Hoch auf dem gelben Wagen" oder sowas schmettern kann :-)

Außerdem gibt es die MIT. Also ist es kein Fehler, wenigstens 2-3 Töne halten zu können.

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Hey Raya13,

falls für dich auch ein Studium in dem Bereich in Frage kommt, kann ich dir dazu ein paar Auskünfte geben. Zulassungsvoraussetzung in Bielefeld war ein phoniatrisches Gutachten, das die Belastbarkeit der Stimme bescheinigte, musikalisch gesehen musst du allerdings nichts nachweisen können. Natürlich ist es praktisch und teilweise förderlich für Therapien, wenn du etwas singen kannst, aber ein Muss ist es nicht.

Liebe Grüße,

Fiume

Gerade singen sollte man schon können (nicht wie eine Operndiva oder ein Popstar, aber erkennbare einfache Volkslieder, usw.) und ein musikalisches Gehör haben. Basiskenntnisse auf dem Klavier sind aber nicht mehr überall Voraussetzung.