Wie mit Abtreibung von eigenem Geschwisterchen umgehen?
Nun,dieses Thema ist zwar sehr privat,jedoch suche ich dringend Rat!Folgendes: Gestern erzählte mir meine Mutter so nebenbei am Frühstückstisch,dass mein Bruder (22) und ich (15) ja eigentlich noch ein Geschwisterchen bekommen hätten. Meine Mutter war,wie sie mir erzählte 5 Jahre nach meiner Geburt zum 3.Mal schwanger, meine Eltern hätten auch noch ein 3 Kind bekommen, wie sie erzählen, jedoch erzählen sie mir ebenso, dass meine Mutter nach meiner Geburt Wochenbettdepressionen hatte, da ich ein sehr, sehr anstrengendes Baby gewesen sei. Da muss man erstmal schlucken,da man sich indirekt schon Vorwürfe macht.
Der Arzt hat meinen Eltern dann eine Abtreibung empfohlen, (was mich sehr anwidert).Meine Eltern haben das Baby dann abtreiben lassen. Ich habe zwar im ersten Moment dazu nichts gesagt, aber jetzt muss ich ständig darüber nachdenken. Meinem Bruder scheint das wohl gleichgültig zu sein, meine Mutter meinte zwar kurz angebunden, sie würde sich manchmal Vorwürfe machen und mein Vater hat nur geschluckt. Ich denke er hätte es am liebsten verschwiegen, da ich glaube, dass er es bis heute etwas bereut.
Mein "Problem"an der Sache ist jetzt: Ich mache mir Vorwürfe sozusagen leben zu dürfen und meinem Geschwisterchen wurde es verwehrt. Ich denke meine Eltern hätten dieses Kind sogar sehr gut kriegen können, wir haben keine finanziellen Probleme und Depressionen sind heutzutage (auch schon vor 10 Jahren) gut behandelbar. Ich finde dieses Kind hätte es genauso verdient Liebe zu bekommen und leben zu dürfen. Ich verabscheue meine Eltern im Moment.Ich finde es so pervers und herzlos,wie schon angedeutet gab es keinen zu 100% überzeugenden Grund dieses Kind nicht zu bekommen, so auch aus dem Mund meiner Mutter.
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann und soll.Ich habe ständig den Gedanken, dass ich meine Eltern nicht enttäuschen darf, da sie mich bekommen haben und schäme mich sozusagen zu leben und mein eigenes Geschwisterchen wurde getötet. Das klingt sehr dramatisch, aber so ist das nun mal, villeicht kann ich es wenn ich größer bin besser verstehen, was ich nicht denke, aber vielleicht habt ihr ja Tipps, damit umgehen zu können? Danke im Voraus.
6 Antworten
Schönen guten Abend:) Ich kanns sehr gut verstehen, dass dich das Thema beschäftigt, bei mir wäre das mit Sicherheit genauso, auch wenn ich schon etwas älter bin. Auch dass du dir Vorwürfe machst kann ich nachvollziehen, auch wenn die absolut nicht gerechtfertigt sind. Ich würde an deiner Stelle mit jemandem, dem du vertraust, über das Thema reden, Du kannst auch noch einmal deine Eltern darauf ansprechen. Alles Gute!
Depressionen sehr gut behandelbar..? Naja, das sagt sich sehr leicht, wenn man nie davon betroffen war. Ich bin seit 6 Jahren in Behandlung und trotzdem geht es mir 40% der Zeit richtig mies... Und eine Wochenbettdepression solltest du nicht unterschätzen... Man muss es nicht provozieren, wenn man weiß, dass man für sowas anfällig ist.
Letzten Endes war es die Entscheidung deiner Mutter. Du musst keine Schuldgefühle haben. Aber worum ich dich bitten möchte, ist, dass du wenigstens ein Minimum an Verständnis für die Situation deiner Mutter aufbringst.
Es ist die alleinige Entscheidung deiner Eltern und du musst dir deshalb keine Vorwürfe machen - sie wollten einfach kein 3. Kind und das hat nichts mit dir zu tun. Die Sache mit den Depressionen dient wohl als Rechtfertigung vor ihnen selbst.
Die Entscheidung kein 3. Kind zu bekommen hat nichts mit ihr zu tun.
Hallo @xxstellax0611
Ich kann als Mutter die selber ein Kind abgetrieben hat deine Gefühle sehr ,sehr gut verstehen und ich möchte dir sagen ,dass diese Wut und anderne Gefühle die du nun hast , absolut berechtigt sind .
Du hast gut daran getan diese Gefühle hier zu Thematisieren ,denn es ist eines der grössten Tabus unserer Gesellschaft . Und es ist der erste Schritt zur Heilung auch innerhalb deiner Familie .
Viele denken Abtreibung wäre nichts anderes als die Entfernung eines Furunkels und denken nicht weiter darüber nach ..Dafür sorgt eine eigens dazu entwickelte Abtreibungs Sprache . Welche immer vehement eingefordert wird von uns .Aber tief in unserem innern wissen wir ,es ist falsch unsere Kinder der Tötung frei zu geben auch wenn die Situation noch so verzwickt war im Moment .So braucht es manches mal viele Jahre um diese von Staat erlaubte und geförderte Tötung aufzuarbeiten .
Dass aber Familien in der Abtreibung geschah , diese Geschehen wie ein Geschwür wuchert ist eine Tatsache .Wenn auch eine absolut tabuisierte .
Nur ein Geschwür das aufbricht kann abheilen .Nicht nur deine Geschwisterchen ist Opfer dieser Abtreibung geworden sondern auch deine Mutter deine Vater und auch du selber .
Dein Schmerz hat einen Namen: PAS : Post Abortion Syndrom ,es existiert offiziell nicht und es ist nicht erlaubt darüber zu sprechen ,ich hoffe aber dass du den Mut genau dazu doch finden wirst , und damit auch deiner Familie vielleicht die Möglichkeit zu eröffnen ,damit hier endlich Heilung stattfinden kann .
Alles Gute dir und deiner Familie :
http://www.sth.homepage.t-online.de/Therapie/Therapie-bei-PAS.htm
http://www.rahel-ev.de/der-rahel-ev/
http://afterabortion.org/1999/more-research-on-post-abortion-issues/
https://www.youtube.com/playlist?list=PL45610F21942F4557
Das hier hat mir sehr geholfen in der Verarbeitung meiner Geschichte :
Das hier könnte deiner Mutter helfen ,sie denkt vielleicht sie hätte kein Recht auf Schmerz über den Verlust dieses Kindes :
Mehr Licht: Die Heilung der Abtreibungswunden Taschenbuch – August 2006
von
Manfred M Müller/
Fünf Schritte: Die Heilung der AbtreibungswundenTaschenbuch
– Oktober 2006
von
Manfred M Müller
Hallo
Du solltest Dir selbst keinerlei Vorwürfe machen, denn Deine Mutter hat die Entscheidung selber gefällt. Vielleicht waren die Depressionen dazumals sehr schwer, die Therapie schlug nicht an und sie hatte Angst davor, wieder solche Depressionen zu bekommen und traute sich auch kein weiteres Kind mehr zu.
Du musst Dir auch keine Vorwürfe machen, dass Du leben darfst und sich Deine Mutter gegen ein drittes Kind entschieden hat.
Es war die Entscheidung Deiner Mutter und diese sollte man akzeptieren. Deine Mutter ist deshalb kein schlechter Mensch. Sie hat Euch beiden sicher immer viel Liebe entgegengebracht.
Eltern werden die Kinder immer lieben, egal was sie anstellen. Sicher wirst Du das ganze mal anders beurteilen, vielleicht schon bald, vielleicht erst, wenn Du grösser bist.
Freundlichen Gruss
tm
@armeskaenguru
,
_______Du musst Dir auch keine Vorwürfe machen,_____
Das sagt sich so leicht ,du kannst ihre Gefühle nicht einfach so vom T isch fegen und relativieren ,die Fragestellerin hat eine Recht auf diese Gefühle und darauf dass diese Ernst genommen werden ,Nur so wird sie diese Gefühle am Ende überwinden können .Dann wenn sie erkennt das sie zwar diese Gefühl hat ,aber ja weit mehr als Mensch ist als diese negativen Gefühle ...
Verdrängung ist ein schlechter Tip.
Und dann kann ich mich nur noch wundern es wird gerade zu Bizarr :
__Eltern werden die Kinder immer lieben, egal was sie anstellen. __
- hier hat nicht das Kind etwas angestellt sondern die Eltern haben etwas angestellt und du drehst das einfach herum ??
- ,kann ein "Kind" solchen Eltern vertrauen ? Oder Leuten die es nicht offensichtlich nicht mal ernst zu nehmen scheinen wie du ?
Hallo
Zuerst zu Deinem Vorwurf, ich würde es umdrehen:
Fakt ist, dass sie geschrieben hat:
"Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann und soll.Ich habe ständig den Gedanken, dass ich meine Eltern nicht enttäuschen darf, da sie mich bekommen haben und schäme mich sozusagen zu leben und mein eigenes Geschwisterchen wurde getötet."
Deshalb habe ich das geschrieben.
Zum zweiten Punkt: natürlich hat sie ein Recht auf Gefühle. Gefühle verändern sich mit der Zeit, manchmal dauert es etwas, bis man einen anderen, neutraleren Blick hat.
Freundlichen Gruss
tm
_______und das hat nichts mit dir zu tun. _______
offensichtlich doch !!