Wie merkt man ob eine Ohnmacht/Bewusstlosigkeit simuliert ist?

5 Antworten

In die Nasenlöcher pusten. Bei Nicht-Bewusstlosen gibt es immer eine Reaktion.

Einmal möge sich die liebe Dame bitte mal den § 145 des Strafgesetzbuches zu Gemüte führen:

(1) Wer absichtlich oder wissentlich
[...] 2. vortäuscht, daß wegen eines Unglücksfalles oder wegen gemeiner Gefahr oder Not die Hilfe anderer erforderlich sei,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Das heißt also, wenn sie nochmal Aufmerksam will, möge sie sich bitte überlegen, ob sie dafür ins Gefängnis möchte. Außerdem sollte sie sich überlegen, ob es ihr die Sache wert ist, dass eine saftige Rechnung fällig wird. In meinem Landkreis kostet der Rettungswagen ca. 300€ und der Notarzt (der bei Bewusstlosigkeit automatisch mitgeschickt wird) ca. 700€, was für deutsche Verhältnisse noch recht günstig ist.

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Jetzt wollte ich fragen ob man genau erkennen kann ob die Ohnmacht simuliert ist

Je nachdem, wie gut der Schauspieler ist und was der Untersuchende drauf hat.

Als medizinischer Laie ist es genau genommen nicht deine Aufgabe, diese Frage zu stellen. Wenn es also nicht einigermaßen offensichtlich ist, hinterfragst du die Bewusstlosigkeit nicht, sondern handelst entsprechend. Aber viele Simulanten können sich irgendwann mal das Lachen nicht verkneifen, wehren sich aus Reflex dagegen, dass man sie bewegt oder halten bei der Atemkontrolle die Luft an (Bewusstlose atmen!).

Als Rettungsdienstler hat man da natürlich etwas mehr Möglichkeiten. Wir haben, um die Tiefe der Bewusstlosigkeit zu bestimmen, ein Bewertungsschema (GCS). Zu dieser Untersuchung kann auch das Setzen eines Schmerzreizes gehören. Das ist oft der Punkt, an dem man merkt, dass da etwas nicht stimmt. Oder auch, wenn die Reaktionen einfach nicht zusammenpassen. Dazu kann man sich anhand dessen, was vor der Bewusstlosigkeit passiert ist, einiges erschließen. Wenn die Person häufiger mal zusammenklappt, ständig zu wenig trinkt, von der Periode immer schwer gebeutelt wird und es ein sehr heißer Tag ist, liegt der Fall anders, als wenn das Mädel eigentlich topfit ist, aber vorhin in der Pause eine Absage von seinem Schwarm erhalten hat.

Ich hatte tatsächlich in einer Realschule mal einen solchen Fall. Mein Kollege und ich uns relativ sicher, dass das Mädel simuliert, weil man uns schon gesagt hatte, dass es sich um eine kleine "Drama-Queen" handelt und den ganzen Tag nichts passiert ist, das eine Bewusstlosigkeit erklären könnte. Aber sie hielt es bis in den Rettungswagen durch. Blöd nur, dass ich meinen Kollegen dann darauf aufmerksam machte, dass man ein Problem am Herzen ausschließen sollte und ich deswegen noch ein "großes" EGK machen möchte. Dafür müssen Aufkleber auf die Brust. Also das Oberteil hochgezogen und dann zum Kollegen gesagt: "Mist, ich komme nicht an den Verschluss vom BH. Gib' mir doch bitte mal die Schere..." Da hatte sie natürlich sofort die Augen auf. Und erklärte uns, dass es gespielt war. Da hatte sie dann die Wahl, ob wir Wunderheilung spielen und sie zurück in den Unterricht geht, oder ob wir ins Krankenhaus fahren und dort Eltern und Polizei warten.

Aber wie gesagt: Solche Dinge herauszufinden (erst recht nicht mit Schmerzreizen oder Eingriffen in die Privatsphäre!), ist nicht Aufgabe des medizinischen Laien.

Das kam den Sanitätern komisch vor weil man selber nicht weiß wie lange man Ohnmacht war.

Ja, sowas ist auch ein guter Hinweis. Wer bewusstlos ist, merkt nicht ob das eine Minute oder drei Stunden ist. In der Regel ist Leuten, die bewusstlos waren, dieser Umstand gar nicht klar.

Sie haben die Schülerin aber trotzdem mit ins Krankenhaus genommen um sie abzuchecken.

Das Blöde ist, dass man eben nicht sehen kann, ob es eben doch ein Problem gibt. Im dümmsten Fall sagt der Rettungsdienst "alles gut, gehe wieder in den Unterricht" und das Mädel stolpert eine halbe Stunde schwer. Je nachdem, wie die Eltern gepolt sind, heißt es dann "Klar, ihr war schwindelig, deshalb hätte man sie nicht in der Schule lassen dürfen. Hättet ihr eure Aufgabe erledigt, hätte sie jetzt keinen ausgeschlagenen Zahn". Tja, beweise mal, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat...

Deshalb ist es im Rettungsdienst ziemlich üblich, jeden mitzunehmen, bei dem man sich nicht 120% sicher ist, dass er gesund ist.

Leute die plötzlich bewusstlos werden haben oft kreislaufbeschwerden kurz davor und das eigentliche umkippen bekommen die nicht wirklich mit. Hinterher sind viele leicht desorientiert und ne Zeitangabe kann man da schon garnicht machen. Es ist ja alles dunkel,du siehst nichts,du fühlst nix,du bist halt "weg".

Das sind meine Erfahrungen mit Bewusstlosigkeit

Allys2958 
Fragesteller
 18.04.2020, 11:11

Ohh, die Schülerin hat uns gesagt das sie die Ohnmacht nur simuliert hat nur das sie einmal im Rettungswagen mitfahren kann und so, was ich garnicht verstehe wieso man so etwas macht.

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Cephrina413  18.04.2020, 11:14
@Allys2958

Aufmerksamkeit. Jemand der bewusstlos ist braucht Hilfe und Menschen sing neugierig und schauen hin. Einige machen sich derbe sorgen und somit kriegt man Aufmerksamkeit. Man muss schon ziemlich weit unten sein um sowas zu simulieren in meinem Augen

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Allys2958 
Fragesteller
 18.04.2020, 11:22
@Cephrina413

Ich verstehe nicht das man sowas nur wegen Aufmerksamkeit macht. Und danke für deine Antwort!

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Cephrina413  18.04.2020, 11:24
@Allys2958

Kann man auch nicht verstehen,sowas ist einfach krank den damit spasst man nicht. Mal Bauchweh simulieren weil kein Bock auf Sport ist eine Sache aber eine Bewusstlosigkeit kann schlimme Folgen haben und damit spasst man nicht Rum.

Kein Problem 😊

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Die Hand der Personen nehmen und über ihrem Kopf fallen lassen.

Bei Bewusstlosen fällt die senkrecht auf den Kopf runter. Wer bei Bewusstsein ist, der verhindert es und lenkt die Hand am Kopf vorbei.

Als erfahrener Rettungsassistent hat man da durchaus Möglichkeiten, die ich dir aber nennen werde, soll ja eine Überraschung sein.

Die Betroffene Person sollte sich sehr, sehr gut überlegen, ob sie "simulieren" will. Das kann sehr, sehr teuer werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung