Wie läuft eine Priesterweihe?

4 Antworten

Meine Antwort bezieht sich auf die katholische Kirche, näher auf den römischen bzw. lateinischen Ritus.

Die Priesterweihe ist stets Bestandteil einer feierlichen Eucharistiefeier, die möglichst an einem Sonn- oder Feiertag stattfinden soll.

Zu den Riten/Zeremonien/Symbolen:

Vorstellung und Bereitschaftserklärung: Nach dem Kyrie stellt der Regens (das ist der Leiter des Priesterseminars und somit auch der Ausbildungsverantwortliche) den Weihekandidat mit Namen und Herkunft vor und bittet ihn, vor den Bischof zu treten. Der zu weihende Diakon tritt vor den Bischof mit den Worten: "Hier bin ich!" Dieser Ausspruch ist der Bibel entnommen und ist eine Bereitschaftsbekundung des Menschen (in der Bibel sind es z. B. Abraham, Isaak, Mose, Samuel, Jesaja) auf den unmittelbaren oder mittelbaren Anruf Gottes.

Es folgt ein kurzer Dialog zur Erwählung des Kandidaten:

Regens: "Lieber Bischof N., die heilige Kirche bittet dich, diesen unseren Bruder N. zum Priester zu weihen."

Bischof: "Weißt du, ob er würdig ist?"

Regens: "Das Volk und die Verantwortlichen wurden befragt. Ich bezeuge, dass er für würdig gehalten wird."

Bischof: "Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diesen unseren Bruder zum Priester."

Gemeinde: "Dank sei Gott!"

Nach dem Wortgottesdienst tritt der zum Priester erwählte Diakon erneut vor den Bischof und gibt öffentlich die Weiheversprechen ab. Die Weiheversprechen sind die Bekundung des Kandidaten vor der versammelten Gemeinde, den priesterlichen Dienst freiwillig zu übernehmen. Der Bischof fragt: "Bist du bereit...?"; der Kandidat antwortet: "Ich bin bereit!" bzw. "Mit Gottes Hilfe bin ich bereit!" Die Weiheversprechen sind:

  • Bereitschaft, das Priesteramt als zuverlässiger Mitarbeiter der Bischofs auszuüben und unter der Führung des Heiligen Geistes den Dienst der Leitung auszuüben;
  • Bereitschaft zum Dienst am Wort Gottes in der Verkündigung des Evangeliums und der Darlegung des Glaubens;
  • Bereitschaft, die Sakramente, insbesondere die Eucharistie und Versöhnung, zu feiern;
  • Bereitschaft, gemeinsam mit dem Bischof den Gebetsdienst für die Gemeinde zu verrichten;
  • Bereitschaft, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen;
  • Bereitschaft, sich täglich immer enger mit Christus zu verbinden.

Es folgt das Ehrfurchts- und Gehorsamsversprechen. Dazu legt der Kandidat seine Hände in die Hand des Bischofs:

Bischof: "Versprichst du mir und meinem Nachfolger Ehrfurcht und Gehorsam?"

Kandidat: "Ich verspreche es!"

Bischof: "Gott selbst vollende an dir, was er an dir begonnen hat."

Es folgt die Allerheiligenlitanei. Das ist das inständige Gebet der Gemeinde an Gott um Segen und Gnade für den Erwählten. Während dieses langen Gebets legt sich der Kandidat flach und ausgestreckt auf den Boden (Prostratio), um seiner demütige Dienstbereitschaft im Angesichts Gottes Ausdruck zu verleihen.

Die bis hierhin beschriebenen Riten dienten der Erwählung und Vorbereitung. Nun folgt die eigentliche Weihehandlung:

Die Weihe wird vollzogen durch die Handauflegung des Bischofs und durch das Weihegebet. Als sakramentale Zeichenhandlung erfolgt zuerst die Auflegung der Hände durch den Bischof auf den Kopf des Kandidaten. Die Handauflegung ist hier ein Ritus, der Bevollmächtigung und Erwählung symbolisiert. Nach der Handauflegung durch den Bischof legen alle anwesenden Priester dem Kandidaten ebenfalls die Hände auf: Die Handauflegung ist ebenso ein Gestus des Segens. Hier kommt außerdem zum Ausdruck, dass der Erwählte in das Presbyterium der Teilkirche, für deren Dienst er geweiht wird, aufgenommen wird. Die Handauflegungen erfolgen im Schweigen - meist unser musikalischer Begleitung.

Nun folgt der zweite wesentliche Teil der Weihehandlung: Das Weihegebet. Es handelt sich hierbei um ein Hochgebet, ähnlich wie bei der Eucharistie, das als solches aus Anamnese (Gedächtnis der Heilstaten Gottes), Epiklese (bittende Anrufung Gottes und Herabrufung des Heiligen Geistes) und Doxologie (Lobpreis und Dank) besteht. Das Weihegebet deutet das sakramentale Geschehen und ordnet es in das Heilshandeln Gottes an den Menschen ein.

Nach dieser eigentlichen Weihehandlung folgen nun noch die sog. ausdeutenden Riten:

Anlegung der Gewänder: Dem Neupriester wird die Diakonen-Stola abgenommen und die priesterliche Stola und das Messgewand übergezogen. Dies geschieht gewöhnlich durch den Heimatpfarrer des Neupriesters.

Salbung der Hände: Der Bischof salbt dem Neupriester die Hände mit Chrisamöl, das bereits bei Taufe und Firmung zum Einsatz kommt. Es symbolisiert die priesterliche, königliche und prophetische Amtswürde, die bereits in der Taufe grundlegend allen Christ:innen zugesagt ist.

Überreichung von Schale und Kelch: Der Bischof überreicht dem Neupriester eine Hostienschale und einen Kelch. Dies erinnert an die vornehmste Aufgabe des Priesters: Mit der Gemeinde die Eucharistie zu feiern.

Friedensgruß und Aufnahme: Bischof und Neupriester tauschen den Friedensgruß aus. Der Bischof nimmt den Neupriester nun offiziell in sein Presbyterium auf.

Es folgt der Gipfel- und Zielpunkt der Priesterweihe: Die Feier der Eucharistie als Danksagung für die Priesterweihe. Der Bischof feiert diese in Konzelebration mit dem Neupriester und der anwesenden Gemeinde.

Wie eine kath. Priesterweihe von statten geht, ist ja schon beantwortet.

Evangelische haben keine Priester und eine Ordination von Pfarrern/Pfarrerinnen wird ganz anders gefeiert, weil in der ev. gibt es ja keine Eucharistiefeier. Bei der einen Ordination, bei der ich war, wurde sehr viel geredet, alle, Kirchenvorsteher, Dekan, Lehrer, Betreuer, alle haben geredet und gepredigt... der KInderchor hat einige Lieder gesungen und die Gemeinde Psalme... mir kam es mehr wie eine Vorlesung vor, wie eine feierliche Berufung eines Pfarrers, aber ich bin Katholik, da bin ich feierliche Eucharistiefeiern zu solchen Anlässen gewohnt...