Wie kommt ihr mit eurem Leben im Rollstuhl klar?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich komme damit sehr gut klar, natürlich gibt es Sachen, die mich nerven und stören, aber ich mache das beste daraus . Wichtig ist, dass man nie aufgibt und die Situation akzeptieren muss. Wenn man das positive in sich selbst sieht, hat man direkt mehr Hoffnung und Energie und kann immer mehr erlernen und selbständiger im Leben werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin durch Unfall beidseitig hüftexartikuliert, also vollkommen beinlos und bewege mich im Rollstuhl fort. Die erste Zeit um Krankenhaus war extrem hart, ich konnte mir ein Leben ohne Beine nicht vorstellen, auch war das Körpergefühl in meinem beinlosem stark verkürztem Körper sehr merkwürdig. In der Reha wurde dann aber jeden Tag alles besser, ich akzeptierte meinen verstümmelten Körper voll und ganz und ich übte akribisch das Rollstuhlfahren und merkte schnell, das auch ohne Beine fast alles geht, zwar anders aber es geht,

Dann legte ich mir noch einen chicen, leichten und wendigen Carbonrolli zu und alles wurde noch besser,

Aus der Reha zurück im realen Leben ließ ich Auto, Haus, etc entsprechend umbauen und in kürzester Zeit war das Leben im Rolli für mich völlig normal.
Heute führe ich ein glückliches, abwechslungsreiches und interessantes Leben ohne Beine, fahre gerne meinen Rolli und vermisse, zu meiner Überraschung, meine Beine überhaupt nicht mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin querschnittsgelähmt durch Unfall, die erste Zeit war schrecklich, ich habe Tage durchgeheult, nie mehr auch nur einen Schritt gehen zu können, mich für immer im Rollstuhl fortbewegen zu müssen fand ich eine schreckliche Vorstellung, in der Reha gewöhnte ich mich langsam an mein neues Leben und lernte mit dem Rollstuhl selbstständig zu werden, Auto und Wohnung wurden rollstuhlgerecht umgebaut, inzwischen bin ich eine geschickte Rollstuhlfahrerin und komme im Alltag ganz gut klar. Nerven tun mich unüberwindbare Treppen ohne Aufzug als Alternative, wenn ich mal wieder nicht in Kneipe, Bar, Kino, Restaurant etc. reinkomme und in meinem Rolli davor stehe!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Benjamin584 
Fragesteller
 14.06.2020, 14:31

Du sprichst mir aus der Seele

Ich war auch nach meinem Unfall Down. Habe Wochen gebraucht um das wirklich anzunehmen. Ich wollte es nicht glauben, habe geheult, wollte es nicht glauben und so. In der Reha wurde es auch besser, aber zur Zeit habe ich so ein richtigen Tiefpubkt erreicht.

Treppen hasse ich auch, wobei eine bis zwei Stufen noch gehen, aber alles andere ist auch für mich unmöglich.

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brittafi  14.06.2020, 14:51
@Benjamin584

Hast Du eine Idee, was Deinen momentanen Tiefpunkt ausgelöst haben könnte?
Bei mir war es, wie beschrieben, am Anfang wirklich schrecklich und ich konnte wirklich tagelang nur heulen, aber danach ging es kontinuierlich bergauf, einen „Rückfall“ hatte ich bisher nicht, ich komme jeden Tag besser mit meiner Behinderung zurecht, Du bist allerdings ja auch viel jünger als ich, ich glaube da ist die Akzeptanz der schweren bleibenden Behinderung noch schwerer.

Hast oder hattest Du gute psychologische Betreuung, mir hat das sehr geholfen.

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Benjamin584 
Fragesteller
 14.06.2020, 15:02
@brittafi

Ich weiss es leider nicht. Ich hatte immer weniger Hoffnung in mir selber und habe es dann immer weiter fallen gelassen , mehr zu erreichen /zu erlernen.

Ich habe es immer weniger akzeptiert und habe es einfach geistig abgeschafft. Es war mir total egal, das mein Wecker geklingelt hat, das ich mich wieder katheterisieren muss.

Ich bin traurig. Wenn ich morgens aufgestanden und den Rollstuhl sehe. Ich will ihn einfach nicht mehr haben.

Ich hatte psychologische Betreuung

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Ich kann seit einem Jahr nicht mehr laufen und habe einen Rollstuhl. Ich bin unglücklich damit. Ich habe eine Erkrankung, die das Gleichgewicht betrifft. Die Beine könnten laufen aber ich kippe einfach um. Ich heule regelmäßig und hoffe immer noch, dass es anders wird. Ich bin neidisch auf die Menschen, die einfach so laufen. Auch bin ich mit dem Rollstuhl nur bedingt zufrieden. Ich habe einen großen Hund und würde gerne auf Waldwegen fahren, was nicht geht. Rollstühle, die das leisten können, sind nicht bezahlbar für mich. Mich nerven große Kindebr. die laufen könnten und von den Eltern geschoben werden. Mich nerven die Menschen, die E Bike fahren, um schneller oder bequemer zu fahren. Ich könnte es fortführen aber wozu, es hilft mir nicht und dem Fragesteller wohl auch nicht.

Also ich kann nicht aus Erfahrung reden, aber mein Vater war mal im Rollstuhl wegen einem Schlaganfall. Er sagte am Anfang war es sehr schwer, aber nach ein paar Wochen/Monaten kam er ganz gut damit klar.