Wie kommt es, dass Mobbing in der Gesellschaft immer noch nicht als massivste Straftat und Misshandlung angesehen wird?
Hallo.
Ich denke gerade irgendwie wieder an meine Schulzeit zurück und realisieren jedes mal, wie krass Mobbing in Wirklichkeit eigentlich ist.
Jedoch wird es sehr sehr sehr häufig nicht ernst genommen, oder es heißt "übertreib nicht, dass ist noch kein Mobbing". Ich persönlich denke ehrlich gesagt, dass Mobbing eine extrem üble Straftat sein sollte, die in der Gesellschaft endlich als solche präsent ist. Wird über das Thema nicht viel zu wenig und verharmlost geredet?
Bis heute bekommen die Schulen das nicht in den Griff, viele Lehrer gucken weg oder machen dem Opfer Vorwürfe. Dabei ist es meiner Meinung nach eine zutiefst seelische Misshandlung. Eine extreme emotionale Gewalt.
Wie kann es denn sein, dass immer noch so wenig darüber aufgeklärt wird? Warum ist der Aggressive Typ auf der Straße in den Köpfen der Leute ein geächteter Mensch, der Mobber aber nicht? Sie drängen Leute teilweise in den Suizid und kaum jemand tut was dagegen. Kann man nicht irgendwie die Grundeinstellung vermitteln "wenn du mobbst, bist du ein asoziales A*Loch" so wie auch selbstverständlich in unseren Köpfen verankert ist, dass stehlen oder morden schlimm ist?
Mich macht es immer wieder wütend, wenn ich über solche Fälle höre. Ich finde das einfach so grausam.
8 Antworten
Ich denke das Problem ist ua folgendes:
- Lässt sich schwer beweisen. Es steht Aussage gegen Aussage und selten gibt es unparteiische Augenzeugen (die auch was sagen).
- Grenze ist zT sehr verschwommen.
- Viele Leute sind damit überfordert.
- Strafbar ist vieles was Mobbing beinhaltet, aber wie viele Opfer gehen zur Polizei? Die sind oft zu unsicher oder haben Angst das es schlimmer wird.
Bsp 1: Ich wurde auf dem Schulweg verbal fertig gemacht, vor den Bus geschubst, sexuell belästigt und bestohlen. Alles sind sogar Straftatenbestände. In dem Alter war mir das nicht bewusst, ich dachte ich müsste so damit fertig werden. Als ich doch mal zu den Lehrern ging, sagten die das es nicht in ihrer Zuständigkeit liegt. Und das stimmt, außerhalb der Schule sind die Schüler außerhalb ihres Verantwortungsbereichs. Zudem waren sie nie dabei, die Mobber sagten es war alles harmlos und ich sei zickig. Was sollen sie da tun, Beweise gab es nicht und es stand 10 gegen 1.
Bsp 2: Meine Schwiegermutter wurde auf der Arbeit gemobbt. Die Kollegen sagten nichts, weil sie Angst hatten dann als nächste dran zu sein. Meine Schwiegermutter ging zur Polizei, doch ohne Beweise, keine Straftat. Man kann ja nicht jmd in den Knast werfen nur weil irgendwer was behauptet. Und intern in der Firma wurde einfach als Zickenkrieg abgestempelt.
Ich persönlich finde auch das sie bestraft werden sollten. Wobei es immer auf die Situation an kommt. Oft haben nämlich Mobber, echt physische Probleme.
Zu mir hieß es immer als ich gemobbt werde, auch von den Lehrern, ich brauch mich nicht zu wundern, ich bin ja auch das Problem. Ein Menschen als Problem, als ein etwas zu bezeichnen ist einfach nur Sch*.
Wie dem auch sei es hieß ich soll mir professionelle Hilfe holen. Ich persönlich bin aber der Meinung, das die Mobber, als straffe Professionelle Hilfe bekommen sollten. Damit sie verstehen das ihr Verhalten wirklich falsch ist, wenn sie es nicht verstehen wollen, dann könnte man sie immer noch mit anderen Auflagen wie Gefängnis oder so bestraft.
Ich finde es auch blöd, dass die Opfer dran arbeiten müssen das auszubauen.
Eben den die sind ja definitiv nicht das Problem an dieser Sache. Daran sollte echt gearbeitet werden.
Ja das ist leider noch ein großes Problem.
Viele Lehrer sind einfach überfordert und/oder einfach inkompetent.
Das Ding ist halt das Menschen die andere Menschen mobben/fertig machen, selber die größten Opfer sind. Man mobbt nicht einfach so. Es ist meistens auf die Erziehung und auf die Eltern zurückzuführen oder eben Gruppenzwang wenn man nicht der aktive Antreiber ist.
Ich wurde z.B. Auch gemobbt früher in der Schule. Derjenige der micht so fertig gemacht hat, hat mal bei seinen Vater gewohnt, dann wieder bei seiner Mama (Eltern waren getrennt). Die haben ihn immer abgeschoben zum anderen Elternteil, wenn der eine kein Bock mehr hatte.
Zudem wurde anscheinend seine Schwester immer bevorzugt und er vernachlässigt, so wie ich das mitbekommen habe.
Seine Schwester hatte auch den selben Namen wie ich.
Wer nicht genügend Aufmerksamkeit in der Kindheit bekommt, nicht das Gefühl geliebt, gewertschätzt und gerecht behandelt zu werden, der hat später meist Probleme mit seinen Ego, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen,...
Menschen die in diesen Bereichen Mängel haben, versuchen oft ihre schwäche zu vertuschen in dem sie andere schlecht machen. Bzw. Versuchen sich dadurch besser zu fühlen.
Deshalb ja man muss mehr darauf eingehen und dagegen was tun, aber es als Straftat anzusehen finde schwierig.
Eigentlich wird es von den meisten Leuten als solches angesehen, aber da gilt wie in den meisten Fällen, wo kein Kläger da kein Richter
Deine Frage ist zwar etwas älter, aber ich freue mich, wenn du sie trotzdem liest!
Ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung wegen Mobbing und werde für immer unter den Erfahrungen leiden.
Warum wird Mobbing bagatellisiert? Naja du hast es ganz gut erkannt: Es ist einfacher einen "bösen, aggressiven Jungen" für etwas verantwortlich zu machen als eine ganze Gruppe.
Das ganze macht mich so unendlich traurig und wütend.
Und immer wieder die gleichen dummen Aussagen: Man solle eben lernen, wie man sich wehrt, ...
ich studiere Psychologie und das Thema kommt meiner Meinung nach VIEL zu kurz.
Alles was mir bleibt sind Menschen wie du, die die gleichen Gedanken dazu haben!