Wie kann ich ein Mädchen werden?

2 Antworten

Wenn es dich nicht stört, dass du ein Junge bist, dann bist du schon mal nicht Transgender.

Mache dir bewusst, dass es keine Regeln bzw. Gesetze für Mädchen und Jungen gibt. Jeder kann alles machen, wenn er auch manchmal mit Backlash aus der Umgebung rechnen muss.

Also liste mal für dich auf, was du unter "Mädchen sein" verstehst und dann überlege genau, ob das nicht alles Aspekte sind, die du auch mal ausprobieren kannst, erst mal für dich allein zu Hause und dann bei sehr guten Vertrauten und dann vielleicht auch einfach in der Öffentlichkeit oder Schule.

Also: Was genau ist für dich ein Mädchen?

Ich bin bspw. eine Frau, die keine Kleider trägt, sich nicht schminkt, keine Nägel lackiert, nur Kleidung nachkauft, wenn es gar nicht mehr anders geht, weil ich das hasse. Vieles, was man unter "Mädchensein" oder "Frausein" versteht, trifft auf mich also nicht zu, trotzdem möchte ich nicht "Mann sein".

Heute können Jungen/ Männer sich schminken, sich extravagant anziehen, Schmuck tragen, sich die Nägel lackieren, lange Haare tragen und die auch frisieren - und trotzdem noch Männer sein.
Beim Kleidertragen geht es meist in Richtung Crossdressing, also man würde vermutlich nicht als Mann mit Kleid im Meeting der Firma sitzen, aber es gibt einen Space, in dem man das problemlos ausleben kann.

Schau mal hier:

https://www.youtube.com/c/PersiaX/videos

Das ist eine Transperson, die irgendwo 😉 in diesen Videos erklärt, dass Transsein eben nicht "Mädchen/ Junge sein wollen" ist, sondern extremes Unwohlsein bis Ablehnen der eigenen Geschlechtsmerkmale bis zu dem Punkt, an dem man die an sich einfach nicht akzeptieren kann. Sie erklärt dort auch, dass es (fast?) unmöglich ist, zu sagen, wie sich ein Mädchen/ eine Frau oder ein Junge/ ein Mann genau fühlt im Gegensatz zum anderen Geschlecht. Vieles ist Kultur, Stereotyp, anerzogen. Möglicherweise fühlt man sich ohne diese Geschlechterrollen, also von außen vorgegebenen Vorstellungen wie "Frauen tragen Kleider, Männer machen Muskeltraining und zeigen weniger Gefühle" gar nicht anders. Und immerhin weißt man ja heute: Auch Männer tragen manchmal Kleider, Frauen betreiben Muskeltraining und jeder sollte seine Gefühle wahrnehmen und zeigen.

Also, überlege erst mal, was du genau möchtest und ob du das nicht auch ausführen kannst, während du einfach weiter ein Junge bist, nur keiner, der ein stereotypes Rollenbild erfüllt (was auch nicht nötig ist und teilweise sehr einschränkend sein kann!).


Dublikate  25.09.2022, 11:58

Ich kann deinem Kommentar größtenteils zustimmen, aber dieser Spruch ist nicht ganz richtig.

Wenn es dich nicht stört, dass du ein Junge bist, dann bist du schon mal nicht Transgender

Dysphorie ist weniger ein Indikator als Euphorie. Man muss nicht erst selbstmordgedanken oder so haben um trans sein zu können. Es geht darum, dass man nach einer transition glücklicher als vorher ist.

Oh und die meisten trans Menschen halten überhaupt nix von PersiaX.

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Tasha  25.09.2022, 12:07
@Dublikate

Okay, Selbstmordgedanken hätte ich nicht zugrunde gelegt. Daher schrieb ich "extremes Unwohlsein".

Ein Problem, das ich sehe, wenn ich das Thema verfolge, ist die Gefahr, sich nach der Transition (erst mal) glücklicher zu fühlen, weil man sehr viel Zuspruch bekommt.

Wenn man den Faktor ausklammert, auch Rollenbilder (was ist typisch für jedes Geschlecht) wegdenkt und sich allein zu Hause auch nur glücklich fühlen würde, wenn man transistiert (? wie sagt man das auf Deutsch?) ist, dann würde ich einen Therapeuten aufsuchen.

Aus meiner Sicht - wirklich kompletter Laie mit Interesse für das Thema - ist es ein Problem, dass sehr viele Faktoren in das Thema eingebracht werden, die eventuell nichts damit zu tun haben. Lob für den Mut, sich als trans zu outen, stärkeren Zuspruch, wenn man das tut als wenn man es nicht tut, zementierte Rollenbilder, die mit Transsein assoziiert werden, Traurigsein sofort auf mögliches Transsein zu schieben als auf eventuell naheliegendere und ggf. verbreiteterer Faktoren wie Pubertät, Mobbing, Selbstfindung, Hinterfragen der eigenen Rolle (das macht ja jeder unabhängig vom Geschlecht irgendwann intensiver oder weniger intensiv) usw.

Eine Transition ist eben ein großer Schritt, vor dem man sich EXTREM sicher sein sollte, dass man ihn nicht bereut, dass man nicht auch mit einer anderen Veränderung (wieder) glücklich oder glücklicher werden könnte.

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Dublikate  25.09.2022, 12:18
@Tasha

Das kann Ich ja komplett verstehen.

Problem ist halt dass (meiner Erfahrung nach und Geschichten anderer) Lob und mut zusagungen und so seltener vorkommen als du glauben würdest. Menschen wissen halt nicht wie unglaublich schwer und anstrengend dieser Weg ist. Der Stress und die Angst des coming outs sind zb vieeeeel stärker als die (manchmal) positive reaktion der Mitmenschen. Oft verliert man durch das outing Freunde und Familie.

Wenn man nicht wirklich trans ist, hält man diesen Weg einfach nicht aus.

Deswegen hat man ja auch so lange Therapie bevor man Hormone bekommt. Es wird drauf geguckt dass man wirklich trans ist, und nicht etwas anderes im Busch ist. Die Fragen Pubertät, mobbing und co werden da schon abgeklärt, da muss man sich keine Sorgen machen.

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BlueX15  25.09.2022, 14:13
@Dublikate

Ja da stimme ich zu man kann auch trans sein ohne Dysphorie zu haben. Außerdem bezeichnet Transsexualität nur Trans Personen die sich auch Operiert haben/(wollen) ein einfaches trans bezeichnet damit einfach alles mit oder ohne Operationen...

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Ich kann dir nur erstmal raten dir nen Therapeuten zu suchen der sich mit dem Thema auskennt. Wenn sich dann herausstellt dass du trans bist kannst du dann recht schnell mit dem ganzen Weg anfangen. Natürlich musst du nicht trans sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist da.

Zu deiner Frage wie man ein Mädchen "wird":

Man erscheint halt so und nimmt auch oft Hormone die den Körper weiblicher machen. Später hat man dann auch die Möglichkeit verschiedene OPs zu machen um sein Geschlecht weiter anzugleichen.

Ich würde dir empfehlen dir anzugucken was so bei einer Hormonbehandlung passiert. Das könnte dir weiterhelfen herauszufinden ob du vllt trans bist. Such dafür im Internet einfach nach "mtf HRT", da findest du sicher viele Infos!

Woher ich das weiß:Hobby – Bin Asexuell

Tasha  25.09.2022, 11:53

Oh, oh, bitte nicht sofort Transsein und Therapie, Hormone usw. einreden. Erst mal analysieren, was genau mit "Mädchensein" gemeint. Der Fragesteller sagt, er lehnt eigentlich das Jungensein nicht ab, möchte nur "Mädchen sein". Also vielleicht eine bestimmte Vorstellung verwirklichen, die er sich als Junge nicht erlaubt oder von der er glaubt, dass sie nicht zu der Rolle eines Jungen passt. Das ist ein Thema, über das man erst mal nachdenken, reden sollte und dann erst mal ausprobieren, ob man seine Vorstellung nicht auch ohne Therapie, Hormone, Geschlechtsangleichung realisieren kann.

Nicht sofort verunsichern. Eine Transition ist schwer rückgängig zu machen. Dessen sollte man sich also ganz sicher sein.

Wenn jemand sagt "ich lehne das Jungensein für mich nicht ab", deutet das meines Wissens darauf hin, dass derjenige NICHT medizinisch sein Geschlecht "angleichen" sollte. Wobei es ja kein Angleichen wäre, wenn er sich halt als Junge nicht unwohl fühlt.

Es geht dann eher darum, über Geschlechterrollen und -vorstellungen nachzudenken und zu überlegen, wie man im Alltag - ohne medizinische Eingriffe oder Therapie - mehr man selbst sein kann.

Erst wenn das nicht reicht und man sich wirklich mit seinen Geschlechtsmerkmalen extrem unwohl fühlt, wäre es Zeit für Therapie, Arztgespräch usw.

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Dublikate  25.09.2022, 11:56
@Tasha

Mit Therapie meine Ich, dass dort geguckt wird ob man trans ist. Das ist alles.

Ein Therapeut kann bei dieser entscheidung sehr gut helfen und wird natürlich von trans sein und cross dressing oder ähnlichem unterscheiden können.

Wenn der FS nicht trans ist, hat man mit der Therapie ja nix falsches gemacht. Wenn der FS aber trans ist, ist es gut dass man mit nem experten drüber reden kann und dann auch die Hilfe bekommen kann, die man braucht.

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