Wie ist eure Meinung zur heutigen Gesellschaft?

15 Antworten

Auch wenn die von Dir bemängelten Realitäten durchaus feststellbar sind, so sehe ich den Grundfehler darin, daß hier der Betrachtung eine umgekehrte Kausalität zugrunde liegt, also ein logisch unzulässiger Analyserahmen. Man kann nicht Top-Down, sondern muß Bottom-Up vorgehen, denn anderenfalls setzte man das Individuum als Spielball der aggregierten sozialen und normativen Gegebenheiten ein.

Die Zeiten ändern sich, damit auch das Verhalten des Einzelnen. Das soziale Engagement des Einzelnen war nie abstrakt, sondern eigentlich nur gegenüber den Menschen wirksam, welche man kennt und denen gegenüber man positiv bis neutral eingestellt ist. Über das soziale Umfeld hinaus liegt es nicht in der Natur des Menschen, sich altruistisch aus eigenem Antrieb zu verhalten, außer es wird mit „Leckerlies“ versüßt wie gesellschaftliche Anerkennung. Aber auch dieser beschränkte Altruismus ist immer abhängig davon, inwieweit nicht ein Anspruch auf Hilfe Dritter, z.B. vom Staat, besteht. Hier wird dann nahvollziehbar ein gegebener Anspruch als vorrangig gegenüber der freiwilligen Hilfe angesehen, absolut nachvollziehbar.

Damit aber bewirkt eine zunehmende Annektierung sozialer Zuwendungen durch den Staat gleichzeitig auch einen Abbau der allgemeinen Bereitschaft zu einem altruistischem Verhalten. Eine zunehmende Virtualisierung des sozialen Umfeldes wirkt zudem verstärkend, da dies eher den menschlichen Egoismus über eine zunehmend egozentrische Betrachtung [deskriptiv zu verstehen, denn der Mensch ist zunächst als Subjekt nur fähig, Informationen egozentriert aufzunehmen, allenfalls durch äußere Umstände wird er dann dazu gebracht, diese Egozentrik zugunsten Dritter aufzuweichen] in den Vordergrund geraten läßt. Die Gesellschaft wandelt sich, die Natur des Menschen paßt sich dem Wandel an, ein Mensch in seinem Sozialverhalten ist immer ein Kind seiner Zeit, was ihm aber nicht die Möglichkeit nimmt, über aktives Verhalten verändernd zu wirken. Der aktuelle normative Rahmen aber läßt aufgrund der Natur der Menschen erwarten, daß sich sein Handeln immer stärker auf eine (aymmetrisch, sprich egozentrisch verzerrte) Wahrnehmung von Rechten unter Verdrängung von Pflichten ausrichten wird, was dann aber kein Problem des Menschen oder der Gesellschaft, sondern der diesen normativen Rahmen setzenden Ideologie wäre, da von einem unangemessenen Menschenbild ausgehend. Andere Entwicklungen sind auf eine zurückgehende soziale Kompetenz des Einzelnen als auch der Kommunikationsfähigkeit zurückzuführen. Die Möglichkeiten zur Mediation nimmt überproportional mit dem Anteil an als Wissen gemutmaßten Meinungen, einer undifferenzierten Sprache als auch der Unfähigkeit, die Position des anderen nachvollziehen zu können, ab. Wie war das mit der "postfaktischen Gesellschaft"?

Was aber übersehen wird: die staatliche Übernahme ist die teuerste Form der Wahrnehmung sozialer Aufgaben, also purer Luxus, denn im sozialen Umfeld, sofern nicht ineffizient, ist weder eine Bedarfsprüfung erforderlich noch bedarf es zur Bedarfsdeckung eines administrativen Wasserkopfes.

die Welt verändert sich ständig......es wird dann vom Zeitgeist gesprochen

für mich ist das sehr negativ.

Der Staat, auch die Kirchen rutschen in eine "Moderne" die mehr als zu wünschen übrig lässt.

Die Verrohung der Menscheit schreitet fort und und wird sozusagen gerne konsumiert.

Das Gute ist weniger gut zu vermitteln und wird nicht mehr übergebracht.

Jeder Einzelne ist daran beteiligt. So liegt es auch an uns die Welt als Gemeinschaft zu sehen und das Soziale nicht zu vergessen.

Alles auch - leicht - hier zu schreiben.

Wir Alle sind für diese eine Welt verantwortlich im Großen und auch im Kleinen.

Bitter vergiss das nicht.

Sehe ich auch so. Allerdings nicht bei Mord, Vergewaltigung und Pädophilie. Die gabs vor vielen Jahren auch schon. Es ist mehr unterschwellig. Die Angriffe auf Rettungsdienst und Feuerwehr z.B..

Oder auch, dass bei uns immer Plastikmüll im Papierconainer liegt, obwohl die Restmülltonnen direkt daneben stehen.

Gelogen, betrogen, geheuchelt - das glaube ich auch.

Für diesen charakterlichen Verfall mache ich das Geldsystem verantwortlich. D.h. die Wirtschaftsordnung stimmt nicht. Verantwortlich sind meines Erachtens Politiker, die das nicht thematisieren (aus welchen Gründen auch immer).

Bei den Nazis gab's nen Spruch über Ehre und Treue, aber das war nur leeres Gerede.
Aber die Ellenbogengesellschaft ist heute durch den Neoliberalismus in Deutschland stark ausgeprägt. Mehr Schein als Sein und andere ausnutzen, um selber davon zu profitieren, liegt im Trend. Das sieht man schon an der schlechten Behandlung der ausländischen Billigarbeiter in Deutschland.
Verbrechen gibt es allerdings weniger als früher.

Das ist aber auch mittlerweile gebündelter Nachrichten im Internet geschuldet. Und auch die Nachrichten im Fernsehen können heutzutage einfach mehr schlechtes aus aller Welt berichten. Also ist es auch eine Wahrnehmungssache Deinerseits. Die Seele würde Ich mal aus dem Spiel lassen. Und Pädophilität ist am Ende des Tages auch noch eine Krankheit. Also kann Ich Deinen Aufschrei schon ein wenig nachvollziehen, allerdings solltest Du die Sache differenzierter angehen.