Wie ist es eigentlich hochbegabt zu sein bzw unterfordert zu sein?

8 Antworten

Eine sehr gute Schulfreundin von mir ist hochbegabt.

Sie hat zudem eine sehr gesunde Mentalität, weshalb sie damit gut zurechtkommt und sich einfach selbst Herausforderungen stellt. Ihre Noten sind perfekt, allerdings geht es ihr manchmal schlecht, da sie der Schulalltag auch mal langweilt und es sich nach „Zeitverschwendung“ für sie anfühlt — trotzdem schätzt sie die Bildung sehr. Sie findet auch immer einen Weg und bleibt ruhig, wenn sie mal etwas nicht auf Anhieb beherrscht. She‘s perfect. <3

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – persönlicher Werdegang und Erfahrungen anderer
Von Experte Kabisa bestätigt

Viele hochbegabte Kinder haben oft seelische Probleme.

Körperliche oder psychosomatische Beschwerden sind oft die ersten Anzeichen für seelische Probleme hochbegabter Kinder, dazu gehören unter anderem Kopfschmerzen, Ess-Störungen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Insbesondere wenn diese Probleme immer wiederkehren oder vor bestimmten Ereignissen auftreten, sollten sie ernst genommen werden.

Ein weiteres Problem entsteht oft dadurch, dass hochbegabte Kinder sehr schnell merken, dass sie vieles viel schneller lernen als andere Kinder. Daraus ziehen sie den Schluss, ich muss alles sofort können. Sie stellen an sich selbst extrem hohe Ansprüche bis hin zum Perfektionismus. Sie verzeihen sich eigene Fehler nicht und unterschätzen oft ihre eigenen Fähigkeiten.

Leider führt Hochbegabung bei manchen Kindern auch zu depressiven Störungen, die aber nie von heute auf morgen auftreten. Dem geht ein langer Leidensweg voraus, in dem das Kind sich zurückzieht, antrieblos ist, extrem ins Grübeln verfällt, eigene Wünsche nicht mehr mitteilt, bis hin zu Suizidgedanken.

Probleme hochbegabter Kinder und mögliche Symptome (familienkost.de)

Woher ich das weiß:Recherche

Ich kann nur teilweise antworten - Tests in der Grunschule ließen auf Hochbegabung schließen, das wurde nie weiter untersucht.

Unterfordert war ich in der Grundschule generell, das hat mich nicht gerade zum Lehrerliebling gemacht. Manche haben mich individuell gefördert, mir mehr Bücher empfohlen oÄ, eine Lehrerin hat mich dafür sogar ziemlich diskriminiert.

Das wurde dann durch einige Erlebnisse überschattet wodurch Noten & Leistungen extrem abgesackt sind. Wieder etwas davon spürbar war es erst in der schulischen Ausbildung - bis auf wenige Ausnahmen war ich grundsätzlich schneller fertig mit Aufgaben und habe mich schier totgelangweilt.

Du musst dir vorstellen dass es extrem anstrengend sein kann wenn man naturell schneller arbeitet und dann auf alle anderen warten muss. NIcht selten wurde mir vorgeworfen ich würde betrügen oder die Antworten woanders rauskopieren. Und zur "Belohnung" dass ich schnell war musste ich dann teilweise mehr als eine halbe Stunde auf meinem Platz sitzen und still sein. Nichts tun und keine Geräusche machen sind keine Dinge in denen ich gut bin.

Nach einiger Zeit hat sich das in der Ausbildung dann gelegt, Lehrer:innen haben mich und einen Freund, der ungefähr mein Tempo hatte, zusammen Gruppenarbeiten machen lassen und danach unser Ding. Das war nicht selten dass man gelesen hat. In Hinblick auf die Prüfungen habe ich bald angefangen Stoff aus anderen Lernfeldern zu wiederholen und im letzten Jahr haben die meisten Lehrer:innen mich bzw uns in Ruhe gelassen solange wir am Unterricht teilgenommen haben.

Mir ist einfach unverständlich warum damit im Schulsystem teilweise so schlecht umgegangen wurde und wohl auch immer noch wird - ich finde die Strukturen davon viel zu streng, das hat mich immer eher begrenzt als weitergebracht.

edit

mein Horror war wenn man dann dazu verdonnert wurde anderen zu helfen. Ich bin generell hilfsbereit, aber warum ich Leuten versuchen sollte etwas zu erklären die sich nicht damit beschäftigen wollen habe ich nie verstanden. Wenn sowas vorkam habe ich extrem langsam gearbeitet um den Kram nicht machen zu müssen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung

Die meisten Hochbegabten kommen voll gut mit ihrer Hochbegabung zurecht. So gut sogar, dass sie nie in ihrem Leben den Drang verspüren, sich auf eine Hochbegabung testen zu lassen. Sie leben mit ihren Fähigkeiten so vor sich hin, nutzen sie vielleicht im Beruf oder in ihren Hobbys ohne zu wissen, dass sie außergewöhnlich hoch sind und sind gut sozialisiert.

Man muss sich ja nur mal überlegen: Wann lässt man sich überhaupt mal psychologisch untersuchen? Meistens ja erst, wenn man irgendein Problem hat. Manchmal auch, wenn man von anderen gesagt bekommt "hey, du könntest hochbegabt sein". In Deutschland müsste es statistisch betrachtet etwa 1,6 Mio Hochbegabte geben. Deutschlands größte Ansammlung von Hochbegabten, der Verein Mensa, zählt ca. 20.000 Mitglieder. Zwar ist nicht jeder, der von seiner Hochbegabung weiß, gleich Mitglied in diesem Verein, aber man kann davon ausgehen, dass ganz viele Hochbegabte absolut unauffällig sind.

Man gewöhnt sich ja auch an vieles. Ähnlich wie diese Frage ist auch die Frage "wie ist es, 2 m groß zu sein?". Die Betroffenen erzählen vielleicht, was sie nervt oder was sie cool finden, aber letztendlich sind sie in ihre Besonderheit "hineingewachsen" und können damit meistens ganz gut umgehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Grundsätzlich ist das eher ein Vorteil, wenn man intelligenter ist. Hochintelligente haben tendentiell mehr Erfolg im Leben. Allerdings kann es Verständigungsprobleme geben. Chefs sind beliebter, wenn der IQ-Unterschied zu den Angestellten nicht mehr als 30 Punkte beträgt. Auch in Beziehungen gilt diese 30 Punkte Regel. Mit einem IQ von 160 musst du also eine hochbegabte Freundin haben, damit sie dich einigermassen versteht. Da ist die Auswahl schon kleiner.