Wie hat es Deutschland geschafft, nach dem Weltkrieg wirtschaftlich aufzusteigen?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das war nicht so schwer, denn anders als viele glauben war die Wirtschaft fast nicht zerstört (mit Ausnahme natürlich der Rüstungsfirmen). Das Anlagevermögen der deutschen Wirtschaft war nach dem Krieg trotz der Bomben höher als vor dem Krieg.

Auch wenn das manche nicht hören wollen: der "Wirtschaftsaufschwung" nach dem Krieg hat vor allem zwei Ursachen: Erstens die massiven Investitionen während der NS-Zeit, zweitens die Ausplünderung fremder Nationen im Weltkrieg, die den Deutschen einen enormen Wohlstand beschert hatten. Bei Kriegsende waren ausgerechnet die Deutschen die wohlernährtesten Menschen aller am Krieg teilnehmenden Nationen.

Mit "deutschem Fleiß" und ähnlichen Märchen, die im Grunde genommen die Rassenideologie der NS-Zeit fortschreiben (als seien die anderen Völker weniger fleißig als die Deutschen) hat das nichts zu tun.

Woher ich das weiß:Hobby – Geschichte des "3. Reichs"
BigMaul 
Fragesteller
 29.09.2023, 12:18

Ich bedanke mich für gute Antwort

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Guardianangel1  29.09.2023, 12:51
Mit "deutschem Fleiß" und ähnlichen Märchen, die im Grunde genommen die Rassenideologie der NS-Zeit fortschreiben (als seien die anderen Völker weniger fleißig als die Deutschen) hat das nichts zu tun.

Ich kenne den Grund nicht, warum du so einen Mist schreibst. Ich könnte mir einen denken.

Es hat etwas mit der Einstellung der Lebensweise zu tun.

In GB haben hunderte von Splittergewerkschaften lange eine Erholung der Wirtschaft verhindert.

In Frankreich hat man zu Arbeit eine andere Einstellung als in DE. Siehe Gelbwesten.

Die Deutschen waren von ihrer Mentalität her leidensfähig und bereit zurückzustecken, zum Wohle der Gesamtheit.

Es wurden den Deutschen ca. 50% der Schulden erlassen, aber davon war ein erheblicher Teil noch von den Versailler Verträgen.

Die wichtigsten Industieanlagen haben 3 der 4 Westmächte abgebaut und mitgenommen.

Alles war zerstört, Städte, Strassen, Eisenbahnlinien, Krankenhäuser, Schulen, alles.

Ich kenne solche Aussagen wie deine zur Genüge, sie kommt meisten von Nachbarn.

Frust, Neid Gründe gibt es genug.

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Roland Sperling  29.09.2023, 13:53
@Guardianangel1

Ich sag's ja: "Franzosen sind faul, Engländer egoistisch. Die Deutschen dagegen sind am Wohl der Gesamtheit interessiert." Quod erat demonstrandum.

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Da dürfte der Marshall-Plan eine wesentliche Rolle gespielt haben. So hat der Westen, speziell die USA, den Westen aufgepäppelt, natürlich völlig uneigennützig, um ihre Vormachtstellung zu zementieren. Der Osten durfte dagegen bluten, weil er nahezu alle Reparationszahlungen an die Sowjetunion allein latzen durfte. So kam es schon beizeiten zu einem wirtschaftlichen Ungleichgewicht zwischen Ost und West.

Mit dem Marshallplan, Fleiss, Fleiss, Fleiss, Kraft, Ausdauer und Fleiss und Überstunden und Freude und ganz viel Arbeit.

So kennt man uns..... aber insgesamt ist das seit einigen Jahren scheinbar vorbei.

Keksdieb86  29.09.2023, 12:15

Nicht zu vergessen dem riesigen Schuldenerlass, den Deutschland erhalten hat.

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grisu2101  29.09.2023, 12:16
@Keksdieb86

Ja doch :-) Das zahlen wir heute doppelt und Dreifach an Andere....

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borriquito  09.10.2023, 12:00
@grisu2101

Wir sind das reichste Land Europa und verdienen (also die Reichen hier) ganz hervorragend damit, dass wir die Rohstoffe anderer Länder billig aufkaufen und unseren Kram dann in die ganze Welt verkaufen - was bei denen Arbeitsplätze und Wohlstand kostet. Also: Wir zahlen nicht, wir kassieren. Ein bisschen Krise ändert das so schnell nicht... Aber wenn Du mit "Andere" die Millionäre und Millardäre dieser Welt (und dieses Landes) meinst, hast Du natürlich recht. Was die uns kosten...

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Das ist eine Seminararbeit und keine Antwort auf eine "Gute Frage". :-)

Ein paar Stichpunkte sind:

  • Es war ja noch viel Kapitalstock übrig und Deutschland war auch damals schon ein reiches Land,
  • es gab viel Geld aus den USA (Marshall Plan) un
  • eine keynsianische Wirtschaftspolitik hat dafür gesorgt, dass der Massenkonsum stieg - die Unternehmen ihren Kram also auch verkaufen konnten.
BigMaul 
Fragesteller
 29.09.2023, 12:13

Zentralposition in Europa

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borriquito  29.09.2023, 12:17
@BigMaul

Jahaaaa... irgendwie. Faktisch gab es ja ein geteiltes Europa und wir saßen genau an der Grenze, bzw. durch D verlief die Grenze. Aber geografisch natürlich richtig. Die Grenzposition war dann natürlich Mit ein Grund für den Marshallplan: BRD sollte Bollwerk gegen den Sowjetblock werden.

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matrix791  29.09.2023, 12:14

ok, das ist mal sehr gut formuliert. top

ich war da etwas einfacher: wiel Amis, Franzosen und Engländer nach dem 2WK geld rein gepumt haben bis 1989.

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Eigentlich sollte aus Deutschland ein reiner Agrarstaat werden, gem. dem Morgenthau-Plan.

https://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan

Durch den sich abzeichnenden Kalten Krieg zwischen den USA und Russland schwenkten die Amerikaner um und halfen Europa und auch Deutschland durch den Marshall-Plan wieder auf die Beine. Besonders Deutschland sollte zu einer Art Brückenkopf gegen den Bolschewismus ausgebaut werden.

Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass wir den wirtschaftlichen Aufschwung auch indirekt den Russen zu verdanken haben, bzw. der russischen Bedrohung.

borriquito  29.09.2023, 12:20

Und: Der real existierende "Sozialismus" war - wenn auch undemokratisch - doch weniger ungerecht. Dadurch konnte der Kapitalismus nicht so brutal werden wie heute, weil wir uns sonst vielleicht doch im "Westen" der Alternative aus dem Osten zugewendet hätten. Als diese Alternative nach 1989 weg war, ging es dann mit unserem Sozialstaat bergab und bei den Reichen knallen seitdem die Sektkorken.

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Nofear20  29.09.2023, 14:38
@borriquito
Und: Der real existierende "Sozialismus" war - wenn auch undemokratisch - doch weniger ungerecht.

Darüber lässt sich trefflich streiten. Die Parteikader in der DDR lebten ja auch nicht schlecht. Im Stalinismus hätte man wohl auch nicht leben wollen, auch wenn der Massenmörder Stalin unter Putin wieder verehrt und glorifiziert wird.

Als diese Alternative nach 1989 weg war, ging es dann mit unserem Sozialstaat bergab und bei den Reichen knallen seitdem die Sektkorken.

Natürlich herrschte im Westen nach der Wende Goldgräberstimmung. Da hätte die Politik mehr regulierend eingreifen müssen. Aber der Sozialstaat ist doch seit dem immer mehr ausgebaut worden. Die Sozialausgaben nehmen mittlerweile den größten Posten im Haushalt ein.

https://petra-nicolaisen.de/archive/6121

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