Wie handhabt ihr, oder einige gute Systeme, psychische Krankheiten in Rollenspiel?

5 Antworten

Dies ist ein seher heikles Thema und man sollte solche Dinge bewusst nur in Gruppen spielen die man sehr gut kennt. Allgemein sollte man vorher klären das dieses Thema vorkommen kann und ob jeder Spieler damit klar kommt.

Das bekannteste Pen and Paper in Sachen Horror ist Cthulhu. Bei diesem System haben Charakter eine Geistigestabilität, die mit der Zeit sinkt. Der Investigator kann dann unter einer "Geistienstörung" leiden. So weit die Regeln.

Das Ausspielen von solchen Charakrerzügen braucht viel Fingerspitzengefühl und hängt auch sehr stark von der Krankheit selber ab zudem zu welchem Grad sie das Verhalten beeinflusst. Die besten Erfahrungen habe ich mit eher subtilen ausspielen gemacht. Wenn man es damit übertreibt, nervt man schnell die anderen Mitspieler oder der Charakter wird schnell unspielbar in der Gruppe.

Aber die Krankheit muss nicht nur vom SC angespielt werden, auch die SL kann die Beschreibungen die speziell den Charakter betreffen an passen.

Ich hab selbst schon die Erfahrung als Spieler gemacht, das mein Charakter völlig unbewusst an einer Geisteskrankheit gelitten hat. Dies hat zur Folge gehabt, dass ein unschuldiger Passant dabei umgekommen ist. Besonders wenn einem nach der Runde der SL dann mitteilt, dass sein Charakter paraonoid geworden ist. Er hat seinen letzten Stabilitätschek nicht gsschafft und ich war völlig erstaunt und ahnungslos.

Da ist man dann schon froh das Pen and Paper rein fiktiv ist und nichts im realrn Leben geschehen ist.

Dieses kleine Beispiel zeigt, das dieses Thema für Bedroffene überhaupt nicht lustig ist und man sich durch das Spielen auch nicht darüber lustig machen sollte.

Hoffentlich konnte ich helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
MindFlower 
Fragesteller
 23.09.2022, 10:39

Danke. Super Antwort. Würde gern ausführlicher eingehen , aber zur Zeit ist meine Hand gebrochen. Ich melde mich in ein paar Wochen nochmal, aber alles andere folgt natürlich.

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Durch gute Vorbereitung und Absprache.

Jede neue Runde bekommt eine Vorbesprechung. Da wird festgelegt, was sich der SL vorstellt, wo die Grenzen sind, was gewünscht wird und was nicht. Wir sind alle erwachsen und mögen dunkle, dreckige "realistische" Fantasy. Trotzdem gibt es Regeln wie

  • keine Vergewaltigung
  • kein Mord an Kindern
  • Sexszenen werden nicht ausgespielt und passieren im Hintergrund

Eine unserer Hausregeln ist "keine Hunde oder Hundeartigen Kreaturen als Gruppentiere". Zu dem Zeitpunkt, als wir anfingen zu spielen, hatte ich gerade unseren Familienhund einschläfern lassen müssen. Selbst ein "virtueller" Hund, hätte mich zu dem Zeitpunkt überfordert. Es ist dabei geblieben und erspart SL und Gruppe eine Menge Rechnerei.

Dazu haben wir einige individuelle Dinge, je nach zusammensetzung der Runde. Unter anderem auch, ob und in wlecher Form Traumata oder psychische Probleme Thema sein dürfen.

Ob und wie sich die Charaktere bestimmte Krankheiten einfangen wird erstmal nur zwischen Spieler und SL abgesprochen. Mein Bloodhunter hat einen Knacks weg, da er als Jungspund zwischen die Fronten zweier Heere geraten ist. Das hat seiner Begeisterung für Ruhm und Ehre im Kampf einen heftigen Dämpfer versetzt. Ich spiele das insofern aus, dass der Char, obwohl als Nähkämpfer konzipiert, nicht gerne im Mittelpunkt steht und sich in Konflikten eher zurückhält. Zumindest, wenn es um Konflikte mit Humanoiden geht. Wenn wir entsprechende Szenen betreten (Schlachtfelder, überfallene Dörfer, geplünderte Tempel - wir befinden uns im Grenzland zwischen den Konfliktparteien), würfel ich, in wieweit der Char sich in Flashbacks verliert. Was mit mir passiert erfahre nur ich und es liegt an mir, ob ich mich der Gruppe mitteile. Meines Wissens nach, ist er aktuell auch der einzige, der ein solches Problem hat.

Es gibt Systeme, die mit Angst und psychischem Druck arbeiten. Cthulhu ist da wohl das bekannteste, aber auch in dem Modul Wastelands von Savage Worlds gibt es einen Furchtmarker. Letztendlich liegt es immer an der Gruppe, die Grenzen zu setzen und auch einzuhalten.

Wir haben in unserer Runde (Shadowrun) eine Hackerin die beim Hacken, was man bei SR macht indem man sich mit dem Hirn direkt ins "Internet" stöpselt, mal so schwer "verbrannt" wurde, das sie bleibende schäden davongetragen hat. Immer wenn sie sich nun einstöpselt und damit in die "virtuelle realität" wechselt, muss sie eine willensprobe bestehen.

Wenn sie besteht ist alles problemlos.

Wenn nicht, vergisst sie sofort wo sie ist, warum sie in die matrix gegangen ist, was sie gerade vorhatte usw usw. Sie ist also verwirrt. Sobald sie sich wieder ausstöpselt kehren die erinnerungen sofort wieder zurück.

Ein anderes system von dem ich mal gelesen habe, da ging es mal um doppelte persönlichkeiten. Wenn ein spieler eines betroffenen charakters den tisch verlässt um eine zu rauchen oder auf toilette zu gehen oder was auch immer, darf der spielleiter den charakter in vollem umfang spielen, was auch ganz spaßig klingt, vielleicht verwende ich diese idee auch bei shadowrun ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bisher war es so, dass wir im Rollenspiel noch keine psychischen Erkrankungen gespielt haben, auch nicht im Schnellstarter von Chthulhu.

Aber ich hatte mir vor einiger Zeit "Alice is missing", das so genannte "Stumme Rollenspiel" gekauft, bei dem unter Umständen NSCs auftreten, die eine psychische Erkrankung haben.

Allerdings wird auch im Vorfeld zum Rollenspiel geschrieben, dass sich die Gruppe im Vorfeld einigen muss, was in Ordnung geht und was auf keinen Fall ins Spiel mit hineingebracht werden soll.

Wir spielen so selten das es sich nicht lohnt Krankheiten generell zu implementieren. Pen & Paper lite sozusagen.