Wie gut leiten Lüsterklemmen?

2 Antworten

Praktisch alle Kontakte und Klemmeinrichtungen bei einer elektrischen Anlage bestehen aus einer Legierung damit die nicht "Rosten".

Metalloxide sind ein sehr guter Isolator, man möchte seine Klemmstellen auch nach vielen Jahren nicht isoliert haben!

Oft wird Messing, meistens mit anderen Metallen gemischt verwendet. Je nach dem sind die Oberflächen dann auch noch vernickelt was dann schöner aussieht aber keinen wirklichen Korrosionsschutz bewirkt weil das Nickel in den Klemmstellen leicht ab platzt.

Lüsterklemmen sind nicht für hohe Ströme geeignet. "Lüster" ist ein altdeutsches Wort für "Lampe", Lüsterklemmen sind also nur dafür gemacht, wenige 100W an Glühbirnen an eine Leitung die aus der Wand oder Decke kommt leicher anschließen zu können. Die haben zwei Klemmseiten damit man seinen Lüster auch abmachen kann ohne die Zuleitungsenden blank herumhängen lassen zu können.

Für hohe Leistungen (Verteilerdosen) braucht man Dosenklemmen. Die sind niemals als Doppelschraubklemme ausgeführt, hier werden die Leitungen direkt miteinander verklemmt. Einfach damit die Klemme selber keinen Beitrag zur Leitfähigkeit leisten muss und es nicht unnötig doppelt so viele Übergänge gibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das Material ist meistens Messing, die Oberfläche ist vernickelt. Die Leitfähigkeit ist gut, aber Klemmstellen haben immer Übergangswiderstände. Um diese möglichst gering zu halten, sollte man immer darauf achten, die Schrauben möglichst fest anzuziehen.


PWolff  02.07.2022, 11:56

Verglichen mit den Übergangswiderständen sind die Leitungswiderstände der Lüsterklemmen völlig vernachlässigbar. Diese Widerstände sind also die eigentlich interessante Größe.

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SuperKuhnibert4  02.07.2022, 11:58
@PWolff

Richtig. Und die Übergangswiderstände entstehen durch lockere Schrauben, Korrosion oder auch den Verzicht auf Aderendhülsen bzw. das früher angewendete Verlöten der Aderenden.

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PWolff  02.07.2022, 12:39
@SuperKuhnibert4

Verlöten hat den Nachteil, dass Zinn "kriecht", wodurch sich die Verbindung im Laufe der Zeit lockert.

Ich frage mich, wie es mit den Klemmhülsen aussieht, bei denen eine Schneide ein paar Zehntelmillimeter in die Ader gepresst wird.

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Commodore64  02.07.2022, 14:00
die Schrauben möglichst fest anzuziehen.

Genau das ist falsch! Zu fest anziehen kann sogar schlimmer sein als zu locker!

Drückt man die Drähte zu fest zusammen, werden die flach, der Querschnitt an dieser stelle wird verringert und man erzeugt eine "Sollbruchstelle". An dem zusammen gequetschten Querschnitt kann dann bei hohem Strom eine starke Hitze entstehen. Je älter das wird, desto mehr drückt sich das Kupfer aus der Klemme heraus (Kaltfließverhalten von Kupfer) und das Problem wird immer schlimmer.

Und nach 10-20 Jahren kann das dann so aussehen wie hier:

https://www.mikrocontroller.net/topic/315171

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Commodore64  02.07.2022, 16:48
@SuperKuhnibert4

Unklar ist den meisten, selbst "erfahrenen Elektrikern", dass solche Klemmverbindungen ein vorgeschriebenes Drehmoment haben, meistens 2,8Nm.

https://new.abb.com/low-voltage/de/produkte/installationsgeraete/sicherungsautomaten/fachgerechte-montage

Elementar für einen guten und fachgerechten Anschluss ist neben der korrekten und fachgerechten Abisolierung auch das korrekte anziehen der Schraubverbindung. Das Anzugsdrehmoment von ABB Sicherungsautomaten liegt bei 2,8 Nm und ist auf der Seite eines jeden Gerätes aufgebracht.

Wenn man einfach so "schön fest" dreht, überschreitet man leicht 5 Nm und schädigt die Klemme bzw. zerquetscht den Draht.

Wenn man einen alten Kasten auf macht, erscheint es oft, dass Jemand da die Isolierung viel zu weit abgesetzt hat. Tatsächlich läuft die Kleme heiß und die Isolierung verschrumpelt und zieht sich zurück so dass da viel blanker Draht erscheint.

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