Wie gut ist das Aussieben an den Unis in DE?

3 Antworten

Die Eignung der Absolventen ist meines Erachtens kein Problem. Die Abbruchquoten in den einzelnen Studiengängen haben sich trotz aller Bemühungen nicht wesentlich (wenn überhaupt) verringert.

Wenn ich mit Professoren rede, die schon vor der Einführung von Bologna unterrichtet haben, sagen die meist: Die Abiturienten können bei Studienstart weniger, ich habe mit mehr Bürokratie zu tun, aber ich unterrichte noch genauso, wie vor zwanzig Jahren.

Professoren in die Lehre und die Prüfungsbewertung hineinzureden, ist praktisch unmöglich, von einem Nachlassen des Niveaus kann m.E. daher keine Rede sein.

An den Hochschulen ist man meines Erachtens also nicht weicher geworden und es werden auch kein Studierenden auf Krampf durch das Studium geschleift. Wer das Studium letztendlich schafft, ist auch geeignet.

Beste Grüße!

Das Niveau hat bereits nachgelassen. Aus verschiedenen Gründen starten die Leute heute schon mit weniger Grundwissen ins Studium. An den Schulen werden weniger umfangreiche Textarbeiten geschrieben, Literaturrecherche findet kaum noch statt, man versucht, sich sein Wissen aus dem Internet zusammenzuklauben. Damit fehlen grundsätzliche Fähigkeiten, die früher nach einem Abi einfach gegeben waren.

Den Geisteswissenschaften hat Bologna nicht geholfen. Viele Studenten mit Bachelorabschluss arbeiten wissenschaftlich weniger selbstständig als das vor 20 Jahren bereits mit der Zwischenprüfung der Fall war. Vielerorts sind Seminar- und Abschlussarbeiten weniger und kürzer geworden, Klausuren und Prüfungen sind mehr geworden. Kurz: Das Studium ist verschulter.

Das mag in den Naturwissenschaften und in den technischen Fächern vielleicht sogar von Vorteil sein, in den Geisteswissenschaften fehlt dadurch aber die Übung in ganz essentiellen Bereichen des wissenschaftlichen Arbeitens.

Und jetzt reden wir gar nicht von dem neuen Druck, der mit dem Eintreiben von Drittmitteln und ständigen Evakuierungen auf dem Lehrpersonal lastet, den Eltern, die neuerdings in den Sprechstunden materialisiert oder dem Druck, möglichst viele Absolventen hervorzubringen.

Allein in meinem Fach habe ich in den letzten Jahren Studenten bis in die Promotion vorrücken sehen, die mit ihrem Wissen vor 20 Jahren schon deutlich früher ausgesiebt worden wären oder denen man klargemacht hatte, dass sie viel mehr tun müssen, wenn das mit dem Abschluss was werden soll. Und jetzt war das Studium zu meiner Zeit schon nicht mehr das Gelbe vom Ei verglichen.

In meinen Augen müssten entweder die Schulen wieder stärker die Studienvorbereitung forcieren oder die Unis müssten Übergangsangebote entwickeln, wenn man diesem Trend entgegenwirken wollte. Ins eigentliche Studium kann man vieles davon nicht verschieben, wenn sich die Studienzeit nicht wieder verlängern soll.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wird auch das Niveau der Unis nachlassen?

Ich denke, dass es das schon hat. Man kann sicherlich nicht pauschal für die ganze Hochschullandschaft sprechen. Aber so in der Gänze würde ich schon sagen, dass man merkt, dass die Absolventinnen und Absolventen in der Qualität in den letzten 10 Jahren nachgelassen haben. Zumindest was ich aus meiner MINT Ecke so kenne.

Das Niveau schwankt doch stark zwischen einzelnen FHs/Unis und sogar einzelnen Fachbereichen innerhalb einer FH/Uni. Gleichzeitig erlebe ich immer mehr 1er Absolventen, die in einer Schwemme rausgeblasen werden, die Zeugnisse bei der Auswahl mittlerweile fast schon nicht mehr relevant machen. Zwischen einer 1 und einer 3 im Zeugnis liegt heute oftmals gar kein Unterschied mehr.

Das fängt natürlich aber auch schon damit an, dass heute mehr Leute an den Unis und FHs sind, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Und um die Leute dann zu halten, muss natürlich auch an den Inhalten geschraubt werden.

Denke nicht, dass ein heutiger Master-Abschluss noch die Wertigkeit hat, wie das Diplom vor 20 Jahren. Gerade im wissenschaftlichen Bereich halte ich die Ausbildung oftmals für unzureichend.

Aber wie gesagt. Ist schwer da pauschal über alles drüber zu fahren.


siebensp 
Fragesteller
 03.02.2020, 05:29

Besser als das wird nicht gehen...​Da es​ nicht​ viele. Leute gibt die IQ 120+ haben

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GedankenGruetze  03.02.2020, 12:25
@siebensp

Man muss nicht immer einen hohen IQ haben, um gebildet oder fleißig zu sein. Ich meine, es geht ja beispw. einfach schon damit los, dass viele, die an der Uni kommen, gar nicht mehr in der Lage sind einen 10 seitigen Text zu lesen, zu verstehen und zusammenzufassen. Die Englischausbildung ist halt meist nur solala und die Leistungen in Mathe haben vor allem stark nachgelassen. Denke aber, dass viele, die auch heute an einer Hochschule wären, die Leistungen auch erbringen würden, wenn nicht schon die schulische Ausbildung so lückenhaft wäre.

Aber nun gut....

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