Sind Frauen in der Literaturauswahl ausreichend vorhanden z.B bei Schulen, Unis?

15 Antworten

Wo siehst Du Sexismus? Die im Deutschunterricht behandelte Literatur stammt zum großen Teil aus dem 17.-20. Jahrhundert, und zumindest für die ersten drei dieser Jahrhunderte sind leider weibliche Autoren Mangelware. Was nicht unbedingt an den Autorinnen liegen dürfte, sondern daran, dass sie Zeitgenossinen von solchen Genies wie Lessing, Schiller oder Goethe waren. Da fällt es einfach schwer, herauszustechen und wahrgenommen zu werden.

Im 20. Jahrhundert sieht es etwas besser aus, was Autorinnen angeht - aber gegen einen Heinrich Böll, einen Thomas Mann oder einen Günther Grass stehen eben selbst solch großartige Autorinnen wie Lieselotte Welskopf-Henrich, Hanna Klose-Greger, Rebecca Gablé oder Tanja Kinkel auf verlorenem Posten - zumal sie sich in Sektoren des Literaturbetriebes befinden, die von der (immer noch männlich dominierten) "seriösen" Literaturwissenschaft eher gemieden werden: Jugendliteratur, Abenteuer-Romane, Krimis, historische Literatur ... so was schafft es nun mal kaum in den offiziellen Literatur-Kanon. Worüber man sicher erbost sein kann, was aber nun mal leider unbestreitbarer Fakt ist.

Und in anderen Neuphilologien ist es eben genauso. Autorinnen haben ihren Platz im LIteraturbetrieb gefunden, ja - aber mit wenigen Ausnahmen (Toni Morrison) werden sie auch dort mehr oder weniger ignoriert und landen eben nicht in Schule oder Universität auf den diversen Lehrplänen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bibliothekar an einer Universitätsbibliothek seit 1989

Das erfolgreichste Buchreihe die jetzt schon 3 Generationen lesen schrieb eine Frau…

Aber auch das berühmteste autobiografische Werk aus dem 2. Weltkrieg wurde von einer Frau geschrieben.

Astrid Lindgrens Bücher prägen Kinder seit Jahrzehnten.

Erziehungsratgeber schreiben in der Regel Frauen.

Fakt ist dass vielen die Frauen die vieles erreicht haben und vieles erreichen oft gar nicht mehr bemerken. Vor allem Frauen die sich für Frauenrechte einsetzen oft nicht.

Jedenfalls spricht niemand von Frauen wie

  • Astrid Lindgren
  • Raymonde de Laroche 
  • Amalia Erhard
  • Amelie Melli Beese
  • Laura Ingals
  • Maria Otto
  • Ruth Handler

Nur so als Beispiel. Im Grunde spielt das Geschlecht der Autoren auch gar keine Rolle außer im Bereich der Frauenbewegung.

Auch über deutsche Schriftstellerinnen die man seit dem 11. Jahrhundert so kennt spricht keiner. Doch ich finde dass diese Frauen erwähnt werden sollten gerade wenn es darum geht voranzukommen.

Jedem Studenten oder Studentin steht frei nach ihren Werken zu greifen

Die meisten Sachen, die ich in der Schule lesen musste, zumindest in der Sekundarstufe II, stammen aus dem 19., zum Teil aus dem 18. Jahrhundert. Da gab es einfach kaum weibliche Autoren.

Man sollte nicht irgendein Quoten-Schwachsinn fordern.

Es ist völlig okay, so wie es jetzt ist.

LittlejuIia2019  20.03.2024, 16:07

Die Kunst bei GF ist es auch, zwischen echten und unechten Fragen zu unterscheiden. Die "Behauptung" der obigen ist derart leicht zu entkräften (lädt geradezu dazu ein), dass sie selbstverständlich zu den unechten gehört, die eine (durchaus korrekte) Antwort wie deine nur herausfordern ...

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TJDettweiler  20.03.2024, 17:03
zumindest in der Sekundarstufe II, stammen aus dem 19., zum Teil aus dem 18. Jahrhundert. Da gab es einfach kaum weibliche Autoren.

Deutsche Schriftstellerinnen aus dem Jahrhunderten.

18. Jahrhundert

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sophie_von_La_Roche

Sie gilt neben Anna Louisa Karsch als erste finanziell unabhängige Berufsschriftstellerin in Deutschland.[1][2][3]La Roche war Herausgeberin und Autorin der ersten deutschen Frauenzeitschrift Pomonaund schrieb einen der ersten deutschsprachigen Briefromane.

Honoriert bzw. nimmt heute niemand Notiz von

Anna Sophia Willerdingen (um 1739) war eine Hildesheimer Heilpraktikerin und Autorin eines medizinischen Buches im 18. Jahrhundert.

Hier findest du Listen seit dem 11 Jahrhundert von deutschen Autorinnen die niemand honoriert. Die in den verschiedensten Fachrichtungen Bücher und Texte verfasst und veröffentlicht haben.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_deutschsprachiger_Autorinnen

Man sollte diese Frauen die so viel geleistet haben nicht verleugnen oder vergessen

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Man kann schlecht in die Vergangenheit reisen und die Frauen dort so emanzipieren dass ihre Bücher falls sie welche Schreiben auch irgendjemanden interessieren statt dass sie keinen jucken weil es eine Frau geschrieben hat. Dass es bis vor 100 Jahren nicht so ganz gut mit Frauenrechten aussah sollte dich allgemein bekannt sein. Da kann man nichts ändern man kann ja schlecht irgendeine Frau aus der Klassik erfinden nur um da nachträglich Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen. Das ist einfach so das kann man nicht ändern.

Wenn irgendjemand anfängt das Geschlecht des Autors statt den Inhalt der Pflichtlektüre und Unterrichtsmaterialien als Kriterium für die Relevanz einzubringen, dann würde ich ihn (wenn meine Situation mich nicht zur Höflichkeit verpflichtet) als dreckigen illiberalen Sexisten beschimpfen und die Lehrmaterialien genauso belassen wie sie sind, bis mir jemand erklärt, dass Literatur A auf Grund von dem Inhalt für das Lernziel besser/schlechter geeignet ist als B.

Den Grund würde ich darin vermuten, dass bei vielen Literaturarten (insb. Altes und aus technischen Feldern) grundsätzlich mehr männliche als weibliche Autoren tätig waren - sowie ggf. Popularität erreichten - und somit verwertbare Materialien lieferten.