Wie groß ist der Unterschied zwischen Wissen und Glauben?

16 Antworten

Wissen ist nur ein Sonderfall des Glaubens. Es ist ein verfestigtes Glauben, ein Glauben, bei dem man glaubt, auf Zweifel verzichten zu können.

Glauben und Zweifeln ist individuelle geistige Arbeit, es erfordert Entscheidungen, enthält genau dadurch aber auch Freiheit. Wissen dagegen wird meist kollektiv produziert, gelehrt und eingetrichtert. Es ist zur Ware und zum Investitionsobjekt geworden.

Dennoch muss auch Wissen erst einmal geglaubt werden. Eine von anderen geäußerte Vorstellung wird erst dadurch zur eigenen, dass sie geglaubt wird. Eingeordnet entweder als Wissen, an dem man nicht mehr zweifeln will, oder als Glauben, den man vorläufig als gegeben annimmt, aber möglicherweise doch einmal anzweifelt.

Der Verzicht auf Zweifel bei der Anerkennung kollektiven Wissens ist auch ein Verzicht auf Individualität und auf den Subjektstatus. Die Entscheidung enthält eine Scheidung oder Verabschiedung von Möglichkeiten der Selbstbestimmung und einer eigenen Sichtweise.

Auf den ersten Blick einfach, wie hier bereits richtig beschrieben.

Eng wird es aber dann, wenn wir uns klarmachen, dass wir das meiste, was wir wissen, auch nur von jemandem gehört (oder gelesen) haben, ohne es selbst in irgendeiner Weise geprüft zu haben. Natürlich wär das auch viel verlangt...

In meinen Augen ist das hauptsächlich Definitionssache.

Wenn wir davon ausgehen, dass wir mit "Wissen" absolutes, unumstössliches Wissen meinen, dann:

Können wir nur "Glauben", denn absolut zweifelsfrei "Wissen" ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. - Es gibt schlicht kein "100%ig sicher" in der Wissenschaft. So gesehen ist auch Wissenschaft "Glauben".

Allerdings ein "Glauben" der, im Gegensatz zum religiösen Glauben, auf einem logischen, nachvollziehbaren Fundament aufbaut und keine Dogmen hat. - Gut, zugegeben, die Grundannahme der Wissenschaft (Die lokal geltenden Naturgesetze, gelten auch im Rest des Universums) ist praktisch unbeweisbar und man könnte sie durchaus als ein "wissenschaftliches Dogma" bezeichnen. Jedoch gibt es (bisher) auch keinerlei triftigen Grund daran zu zweifeln...

Als Mensch weiß ich, was ich wahrnehme, erfahre und gelernt habe.

Und ich glaube daran, das Morgen antizipieren zu können.

Schließlich mag ich auch noch daran glauben, dass die Wirklichkeit Teil eines göttlichen Seins ist - dem Wissen unzugänglich.

Auf dieser Ebene sind Glauben und Wissen wirklich so gegensätzlich wie schwarz und weiß.

Danke simonpeters1979!

Bevor man etwas nicht beweisen kann, muss man daran glauben.

Wenn etwas bewiesen ist, aber man trotzdem etwas anderes glaubt, dann ist man mindestens ignorant.

Wenn man an etwas glaubt, was, naturwissenschaftlich jederzeit nachweisbar, nur unmöglich sein kann, ist man mindestens einfältig: die Auferstehung von den Toten, das zentrale Glaubensmotiv der Christen und Muslime. Religion hat mit Wissen gar nichts zu tun.

Zwischen Wissen und Glauben besteht einerseits ein riesiger Unterschied, andererseits ist es oft nur ein kleiner Schritt vom bloßen Glauben zum eindeutigen Wissen.

Wenn in den modernen Naturwissenschaften die Realität geleugnet wird, dann nähern sie sich wieder der Religion an.