Wie geht Oma diplomatisch vor, wenn Schwiegertochter deren Geschenke für Enkel bestimmen will?

8 Antworten

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Klar möchte man die Schwiegertochter nicht vor den Kopf stoßen. Das bedeutet aber nicht, nach deren Pfeife zu tanzen. Die Eltern sollten ihren Kindern schenken, was sie für richtig halten und ihnen gefällt. Auf der anderen Seite haben sie keine Verfügungsgewalt über das Geld der Oma, die darf damit machen, was sie will. Selbstverständlich will Oma in erster Linie den Enkelkindern eine Freude machen und nicht deren Eltern, bzw. diese indirekt finanziell entlasten, indem sie kauft, was Schwiegertochter meint. Wessen Geschmack ist Gesetz? Darüber könnte man verschiedener Meinung sein. .. Das sollte Oma lieb und nett klarmachen und ihren Standpunkt mit Charme unmißverständlich darlegen und verteidigen.

Ich finde schon das man sich als Großeltern mit den Eltern absprechen sollte! Man sollte und darf sich nicht in die Erziehung der Eltern einmischen. Es geht nicht, das Kinder von den Großeltern Spielzeug oder Sachen bekommen, die die Eltern ihnen verboten haben. Auch wenn man mit den Erziehungsmethoden nicht einverstanden ist, so hat man sich da nicht einzumischen, denn das ist allein Sache der Eltern. Außer es geht hier um körperliche oder seelische Gewalt. Die Großeltern sehen viele lockerer als die Eltern, aber sie sollten auch bedenken, das sie die Kinder nur ein paar Stunden sehen. Die Eltern haben 24 Stunden, 365 Tage im Jahr, die Arbeit mit und die Verantwortung für die Kinder. Wenn ein Kind keine Schokolade essen soll, dann kann man als Großeltern nicht einfach dem Kind Schokolade geben und somit die Arbeit der Eltern boykottieren. Man kann und darf nicht auf diese Art und Weise gegen die Eltern arbeiten. Sie sollten sich einfach mal in die Lage der Eltern versetzen, sie waren schließlich ja auch mal Eltern. Die Familie muss da an einem Strang ziehen. Es kann nicht sein, das hier Regeln gebrochen werden und die Eltern dann wieder eine Woche brauchen um für die Einhaltung dieser Regeln zu kämpfen. Oma sollte sich also mit den Eltern absprechen. Notfalls sollen die Eltern die Geschenke für die Kinder besorgen, auch das von der Oma.

Wonnepoppen  09.12.2013, 09:04

Es gibt aber auch den einen oder anderen Fall, da sind z.B. die Enkel sehr viel bei der Oma, weil die Mutter überfordert ist u. sie los haben will, wie sieht es denn dann deiner Meinung nach aus, wenn die Oma etwas kauft, muß die Mutter da immer informiert werden, würde mich interessieren?

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grossbaer  09.12.2013, 11:11
@Wonnepoppen

Ja sicher. Sie ist und bleibt dann doch immer noch die Mutter der Kinder. Wenn man sie übergeht, dann entzieht man ihr indirekt damit den Erziehungsauftrag und somit auch die Chance ihr zu zeigen, das sie diesen Auftrag hat und diesen auch ausführen muss. Man sollte sich dann eher mit ihr zusammen setzen und fragen wo und wie man ihr helfen und sie unterstützen kann, damit sie sich wieder mehr um die Kinder kümmern kann. Das ist besser als sie durch solche Aktionen noch weiter von der Verantwortung zu drängen. Außerdem gibt es ja auch in den meisten Fällen auch noch einen Vater, der eine genauso große Verantwortung für die Kinder hat wie die Mutter. In dem Falle des Fragestellers hat es den Anschein, das hier ein generelles Problem zwischen der Oma und der Schwiegertochter besteht. Diese Unstimmigkeiten jetzt durch die Geschenke noch weiter anzuheizen ist nicht sehr klug.

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Das kommt etwas auf das Alter der Enkel an. Stell Dir vor, Enkel möchte eine Blechtrommel. Mutter natürlich nicht. Oma kauft so eine Trommel und dann? Geht der Terror los. Oma fährt wieder weg und Kind macht stundenlang Lärm. Mutter ist genervt und "verteufelt" die Oma. Mutter hätte aber genau gewußt, Enkel braucht einen neuen Rucksack. Nun muß die Mutter einen neuen Rucksack zusätzlich zu den Weihnachtsgeschenken besorgen, ärgerlich für sie. Und für den Enkel, denn er bekommt ja von Mutti das geschimpfe mit und die Trommel wird ihm auch noch weggenommen. Ist der Enkel aber größer (so ab 12) hat er dann wirklich auch völlig andere Ansichten von "Notwendigkeiten" wie Mama. Da kann dann Oma ihm wirklich eine Freude machen,wenn sie ihn fragt. Und da kann man dann mal über die Wünsche der Mutter hinweg etwas anderes kaufen. (Wenn es im Rahmen bleibt). Sollte die "liebe" Schwiegertochter aber sagen, so Du kaufst für den Kleinen das und das, na würde ich aber promt sagen, das Du etwas anderes im Sinn hast und Du Dir das erst noch überlegen mußt. Sie sollte es nicht als Selbstverständlichkeit ansehen, das Du was schenkst.

Ja, man sollte die Kinder (Enkel) auf alle Fälle auch dazu fragen, es sind doch ihre Geschenke, die sie bekommen. Natürlich noch nicht, wenn es sich um Babys handelt.

Diplomatisch wäre, sich den Wünschen der Schwiegertochter zu fügen. Vermutlich wäre es in den meisten Fällen sogar pädagogisch sinnvoll.

Aber: Oma ist Oma. Und als solche darf sie sich in Sachen Geschenke so undiplomatisch und unpädagogisch verhalten, wie sie will :).

Und auch wenn die Eltern nicht unbedingt begeistert von der großmütterlichen Schenkerei sind: Die Enkelkinder werden sie genau deswegen lieben. Und sich noch Jahrzehnte später daran erinnern, dass sie von Oma gekriegt haben, was die Eltern ihnen verweigert haben.

Natürlich sollte man dabei auch ein wenig Augenmaß und Fingerspitzengefühl walten lassen. Und natürlich kann man sich in Ruhe anhören, was die Eltern gerne als Geschenk für ihre Sprösslinge hätten. Vielleicht ist ja sogar was dabei, was man tatsächlich gerne schenken will.

Unterm Strich aber gilt: Der, der schenkt, darf auch bestimmen, was er schenkt. Als Oma erst recht. Die Erziehung der Kinder wird ganz sicher nicht wegen des einen oder anderen politisch unkorrekten Geschenkes den Bach runtergehen :).

firstflash  10.12.2013, 18:24

Jule 59, tolle Antwort!

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Rockige  11.12.2013, 01:14

Zitat/ "Die Enkelkinder werden sie genau deswegen lieben. Und sich noch Jahrzehnte später daran erinnern, dass sie von Oma gekriegt haben, was die Eltern ihnen verweigert haben." /Zitat Ende

Genau dort sehe ich Problematik. Eltern "verweigern" oft nicht ohne Grund bestimmte Herzenswünsche (egal ob lang gehegte Wünsche oder kurzweilige Herzenswünsche).

Ich habe hier auf GF schon oft Fragen von Jugendlichen gelesen die sich genau mit diesem Thema beschäftigen ... "Ich wünsche mir ein Haustier, meien Eltern sagen Nein", "Wie kann ich meine Eltern überreden mir zu Weihnachten das Ballerspiel XYZ zu schenken", "Ich will ein Pferd, ich wünsche es mir schon so lange", "Ich will das neueste XYZ Handy, mein altes ist schon 1 Jahr alt".

Warum verweigern diese Eltern diesen Kindern die "Herzenswünsche"? Sicher nicht aus Grobheit oder Starrsinn. Sie haben ihre eigenen Gründe:

  • Beispielsweise das Haustier (wer weiß denn ob das Kind das Tier eigenverantwortlich für die kommenden 10 Jahre versorgen will und kann, vielleicht ist der Wohnraum auch nicht geeignet für das Tier, vielleicht hat jemand in dem Haushalt eine Allergie gegen das Tier/ das Futter/ das Streu, oder alleine die Folgekosten die ein Haustier mit sich bringt - wer trägt diese im Laufe der Jahre?).
  • Oder das Handy: Wozu braucht man denn jedes Jahr ein nageneues Handy, wenn das alte es noch einwandfrei tut? Das Geld wäre doch anders viel sinnvoller investiert - oder etwa nicht?

Wenn ich den Wunschzettel meines Kindes (Kindergartenalter) so betrachte dann müsten wir Eltern und die komplette Verwandschaft gemeinsam gut 500 Euro bezahlen um all diese kurzweiligen Herzenswünsche zu finanzieren. Aber wozu? Das meiste dieser gewünschten Spielsachen würde in spätestens ein paar Monaten vergessen in der Spielzeugkiste landen. Für einige der Wünsche ist mein Kind auch noch viel zu jung (ein Kindergartenkind braucht m. E. noch keine Digitalkamera, erst recht keine überteuerte Kinderdigitalkamera die in der Qualität etwa mit einer billigeren Kamera mithält). Die lang gehegten Herzenswünsche dagegen sind m. E. zumindest überdenkenswert. Unser Kind bekommt deshalb von uns die Grundausstattung für eine Holzeisenbahn (kompatibel mit Brio) und von einem Teil der Verwandschaft gibts Zubehör (weitere Schienen und Züge), ein seit Wochen sehnsüchtig gewünschtes Puzzle, ein gutes Tischspiel welches zur aktuellen Entwicklungsstufe passt.

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Rockige  11.12.2013, 01:22
@Rockige

Noch ein PS:

An die Großeltern, aber auch Eltern/ Tanten/ Onkels die hier mitlesen: Könnt ihr euch noch daran erinnern was und wieviel ihr an Weihnachten geschenkt bekamt - damals als ihr noch Kinder wart? Wurdet ihr immer mit allem Gewünschten beschenkt? Habt ihr tatsächlich den neuesten modischen Schnickschnack bekommen den ihr uuuuunbedingt wolltet? Lagen unter dem Baum so viele Geschenke das ihr den Überblick verloren habt?

Ich denke mal das man auch zur heutigen Zeit sagen kann "Weniger ist mehr".

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Jule59  11.12.2013, 16:02
@Rockige

Ich gehe davon aus, dass Großeltern grundsätzlich denkende, fühlende und vor allem wohlmeinende Menschen sind, die man nicht entmündigen muss, nur weil sie den Wunsch haben, ihren Enkeln eine Freude zu machen.

Und als Großmutter ärgere ich mich darüber, wenn mir jemand vorschreiben zu müssen glaubt, was ich schenken darf und was nicht. Ich bin ausreichend erwachsen, um derartige Dinge selbst zu entscheiden und nicht gewillt, mich zur Funktionserfüllerin elterlicher Ängste und Wünsche machen zu lassen. Ebensowenig wie meine eigenen Großeltern und die meiner Kinder übrigens auch :).

Meine eigene Oma hat mir die heiß ersehnte Barbie geschenkt, die meine Eltern mir aus pädagogischen Gründen verweigerten. Meine Eltern haben wiederum meiner Tochter ein Paar sündteure Sandalen unter den Christbaum gelegt, an denen ihr Herz hing, die ich als Mutter aber für vollkommen überflüssig hielt.

Und mein Enkel wird an Weihnachten ein Waveboard einer von ihm begehrten Marke auspacken können, was wiederum seine Mutter - meine Tochter (die einst die sündteuren Sandalen bekam) - nicht amüsieren wird :).

Es wird seiner Entwicklung ebenso wenig schaden, wie der meinen die Barbie oder die Sandalen der meiner Tochter, aber für eine Weile für Spaß in seinem Leben sorgen.

So what?

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Daudedutt 
Fragesteller
 11.12.2013, 17:21
@Jule59

juli59, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Dem ist nichts hinzuzufügen, du hast vollkommen Recht. Glückwunsch an deinen Enkel zu dem sündhaft teuren Waveboard!

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