Wie geht ein Kinoorganist vor, wenn er einen ihm unbekannten Film live untermalt?

3 Antworten

Hallo Ina,

da musste er erst einmal improvisieren. Kinoorganisten konnten das, die waren sehr gute Musiker, heute würde man sagen, die waren 'richtig fit'.
Sicher war er an mancher Stelle ein wenig hinterher, und es wird Situationen gegeben haben, wo er unfreiwillig für den einen oder anderen zusätzlichen Lacher gesorgt hat.

Man muss sich aber vor Augen halten, dass damals, in einer Zeit ohne Fernsehen, die Kinos in ganz anderem Maße frequentiert wurden als heute. Die Filmvorstellungen liefen wieder und wieder, und es liefen nicht 30 verschiedene Filme in einer Woche. Somit war die Situation des Kinoorganisten mit unbekanntem Film die Ausnahme.

LG
Arlecchino

So jemand hatte ein Repertoire von Improvisationsstücken und Spielweisen für bestimmte Situationen und Gefühle, innerhalb dem er sich rasch bewegen konnte und verschiedene Sujets bedienen z.B. Prügelei, Kuss-Szene, Verfolgung, Slapstick etc. Natürlich machte es vor allem Sinn, wenn er den Film gut kannte und so auch punktgenau auf Ereignisse reagieren konnte.

Unbekannt ist relativ. Ein Fachmann wird sich vorab über den Film informieren, auch wenn er ihn nicht direkt anschauen kann. Stil, Handlungsverlauf, Regisseur ... all das gibt genug Hinweise.