Wie findet ihr meine Geschichte?

5 Antworten

Zu aller erst ein rechtliches Problem: Ein Impressum fehlt. Auf einer Plattform wie Wattpad, auf der keine inhaltliche Kontrolle / aktive Moderation stattfindet, wirst du selbst schöpferisch tätig und bist daher auch für deine Werke selbst verantwortlich. Dies verpflichtet dich zur Angabe eines vollständigen Impressums i. S. d. Medienstaatsvertrags. Aufgrund dieser Tatsache würde ich von der Nutzung von Wattpad und vergleichbaren Plattformen auch stark abraten, wenn man in Deutschland lebt und sich wirklich aktiv mit dem Schreiben befassen will.

Bei der Wortwahl besteht Optimierungsbedarf, du verwendest oft dieselben Wörter hintereinander, was den Text weniger ausgeglichen macht. Versuche bspw. weniger das Wort "das", sondern auch einmal "dieses", "jenes" und "welches" zu verwenden, das gibt deinem Text mehr Abwechslung. Die Struktur ist in Ordnung, Rechtschreibung und Grammatik ebenfalls überwiegend. Bei der Zeichensetzung besteht allerdings auch noch einiges an Verbesserungsbedarf.

Zum Inhalt an sich kann ich nicht viel sagen, da ich wohl nicht zu der primären Zielgruppe zähle :'D

LG

Give0a0hand  08.05.2023, 16:40

Impressumspflicht greift nur bei kommerziellem Interesse. Jugendliche o.ä. sind über Wattpad keine Selbstverleger. Also bedarf es auch keinem Impressum.

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ruhrgur  08.05.2023, 17:12
@Give0a0hand

Nein, du verwechselst hier das TMG und den MStV. Seit 2020 gilt der neue Medienstaatsvertrag, dieser schließt seitdem auch Minderjährige ein, die genauen Pflichtangaben ergeben sich aus § 18 MStV; dieser Paragraf schließt alle von Nutzern angebotenen Telemedien, ungeachtet dessen wer die Plattform dafür bietet, mit ein, so bspw. auch Blogs, YouTube-Kanäle, und eben kreative Schöpfungen wie bspw. eine Geschichte auf Wattpad, solange keine ständige Moderation (wie es bspw. hier mit Beiträgen auf gutefrage oder mit Kommentaren unter einem Zeitungsartikel geschieht) stattfindet (vgl. Hartstein/Ring HK-MStV).

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Give0a0hand  08.05.2023, 17:54
@ruhrgur

Dann hätte ich was verpasst.

In der BMUV steht folgendes:

"Grundsätzlich kann man sagen, dass die Pflicht für alle Anbieter einer Internetseite gilt, wenn die Plattform geschäftlichen Zwecken dient"

Das ist in Wattpad nicht zwingend der Fall. Paragraf 18 MstV bezieht sich auf die Plattform. Wattpad hat ein eigenes Impressum. Die Nutzer sind, sofern sie nichts dort verkaufen, nicht verpflichtet. Zumindest habe ich dazu nichts gefunden.

Ich freue mich, falls ich was dazulerne und Du mich aufklären kannst. Was ist nun richtig?

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ruhrgur  08.05.2023, 17:58
@Give0a0hand

§ 18 MStV verpflichtet den Anbieter, nicht die Plattform; für letztere ergibt sich die Pflicht aber im Zweifel auch immer aus § 5 TMG. Anbieter ist hier in diesem Fall der Nutzer, da der Inhalt von der Plattform nicht eigens redaktionell überprüft wird. Auf gutefrage brauchst du z. B. kein Impressum, da die gutefrage GmbH Moderatoren beschäftigt und so der Wahrnehmung redaktioneller Pflichten nachgekommen wird.

Einen entsprechenden Kommentar, wo es auch so erklärt wird, habe ich dir oben bereits genannt. Rechtsprechung existiert hierzu aber mWn derzeit noch nicht, ich würde aber angesichts immer häufiger werdender Abmahnwellen jedem vorsorglich dazu raten, sich eingängig mit dem Thema zu befassen, bevor man irgendwelche Inhalte ins Internet stellt.

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Give0a0hand  09.05.2023, 10:54
@ruhrgur

Hey,
ich habe ausgiebig mit einer Freundin diskutiert und recherchiert.
Aber so wie ich das sehe, gilt das MStV in erster Linie für "Telemedien mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten", darunter fällt keine fiktive Geschichte oder Roman, solange dieser weder als Werbung für gewerblichen/kommerziellen Zweck noch als Meinungsbildung fungiert.

Tatsächlich ist der Begriff journalistisch-redaktionell nicht mittels Gesetz definiert und wird lediglich durch Gerichtsbeschlüsse erklärt.
Dazu gibt es einen Beitrag einer Kanzlei, die erläutert, dass Ihr Informationsblog keine Meinungsbildung enthält oder journalistisch-motiviert ist. Infolgedessen dient es lediglich als Mandatsgewinnung (Werbung) und das fällt wieder in eine andere Nische.

Ich habe gestern auch die Plattform "Crowd Books" angeschrieben, die ähnlich wie Wattpad aufgebaut ist und dort wurde mir mitgeteilt, dass Ihnen nichts darüber bekannt ist, dass Ihre User ein Impressum angeben müssen, um rechtlich abgesichert zu sein.

Eine Freundin fragt demnächst einen Anwalt. Echt verzwickt (typisch Deutsches) Thema.

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Give0a0hand  09.05.2023, 11:03
@Give0a0hand

@ruhrgur, hast Du einen Gesetztestext zu der Aussage, dass es bei Moderation nicht gilt, wie hier in gutefrage?
Dazu lese ich tatsächlich bisher nirgends was.
Dann würde eine Pflicht auch in Facebookgruppen oder in der App Storyban nicht gelten, weil dort Moderatoren sind, richtig?

Laut Wattpad Nutzungsbedingung, wird dort auch überprüft, ob Texte gewaltfrei... usw. sind und im Zweifel gesperrt, bis hin zur Deaktivierung des Accounts.
Zählt das nicht auch unter besagter "Moderation"? Unabhängig dessen, ob das wirklich getan wird...

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ruhrgur  09.05.2023, 11:12
@Give0a0hand

Als Quelle kann ich hier erneut nur auf o. g. Kommentar verweisen – das ist allerdings auch mWn derzeit der einzige Kommentar zum (neuen) MStV, von daher müsste man im Zweifel abwarten, bis entsprechende Fälle mal vor Gericht verhandelt wurden und entsprechende Rechtsprechung existiert.

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Give0a0hand  09.05.2023, 11:17
@ruhrgur

sorry, aber Du beziehst ich auf den Medienstaatsvertrag und dort konnte ich nichts von einer Ausnahmeklausel bzgl. Moderation lesen. Außer ich bin blind.

Tut mir leid, dass ich Dich damit nerve.

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Rechtschreibung: In Ordnung
Grammatik: Kommasetzung fehlerhaft (sowohl mal eines zu viel als auch zu wenig)
Struktur: Absätze vernünftig platziert; die Kapitel hingegen neigen etwas dazu vorbei zu rauschen (bevor man überhaupt mit der aktuellen Szene vertraut ist, endet es schon). Wobei das erste der Prolog ist und das zweite Kapitel eventuell mittendrin endet und noch fortgesetzt wird.

Thema: Bisher nicht erkennbar, aber das ist so weit zu Beginn nicht zwingend anders zu erwarten.
Inhalt: Im ersten Kapitel wirkt alles sehr aufgesetzt (nach dem Motto "behaupten statt zeigen" - sehr viele knappe Erklärungen zu emotionalen und sozialen Gegebenheiten ohne reale Einblicke). An sich ist dies kein Problem, wenn dies einfach nur eine Exposition im Eiltempo sein soll ... aber sollte doch besser nicht so bleiben, vermutlich zumindest. Das ist nicht all zu genau beurteilbar, ohne den restlichen Weg dieses Werkes zu kennen.
Dialoge: Inhaltlich verständlich, wirken aber ziemlich unmenschlich. Kurz und ohne weitergreifende Erläuterungen, Ausschweifungen oder irgendeinen rhetorischen Stil des Charakters. Man könnte die Gespräche genau so gut indirekt und knapp paraphrasieren und es würde sich nichts ändern. Analog zu meiner Kritik zum Inhalt muss das nicht inhärent schlecht sein, wenn dies nur der Fall ist, weil die Exposition notwendig ist, aber eigentlich keinen Raum einnehmen soll. Ist halt eher zweckmäßig als literarisch schön.
Stil: Der Schreibstil ist sehr unbeseelt. Sind die meisten Werke, und häufiger ist es gewünscht etwas einfach lesbares für zwischendurch zu haben, wo man nicht groß nachdenken muss und einfach die Geschichte genießen kann. Gleichzeitig ist es damit etwas, was ich sicherlich nach wenigen Monaten aus meinem Gedächtnis verdrängt hätte. Ein Lückenfüller: Nichts, was für mich eine höhere Bedeutung hätte.

Juno10 
Fragesteller
 07.05.2023, 17:37

Wie findest du den Titel und das Cover?

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Fassadept  07.05.2023, 17:43
@Juno10

Ich kann zumindest behaupten, dass ich das Buch nicht lesen würde.
Das liegt aber wohl wenig daran, dass Titel/Cover so unästhetisch sind, sondern dass das Genre für meinen Geschmack unpassend wäre.

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Fassadept  07.05.2023, 17:44
@Juno10

Ich sollte zudem anmerken, dass ich bei <Inhalt> mit "erste[s] Kapitel" nicht den Prolog meinte. Mir fällt auf, dass ich da eine inkonsequente und missverständliche Formulierung benutzt habe.

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Irgendwie wirkt der Anfang sehr unrealistisch bzw. es wirkt so, als würdest du es möglich schnell hinter dich bringen wollen. Beispielsweise wäre da die Bewusstlosigkeit, die aber offenbar nicht in Verbindung mit gröberen Verletzungen steht, die in irgendeiner Art behandelt werden müssen. Natürlich kann so etwas auch durch ein Schock oder ähnliches kommen, aber da wäre es gut das zu erwähnen.
Ausserdem redet die Hauptfigur, Abby, immer nur von ihrer Familie. Ich meine, wer zur Hölle ist ihre Familie? Vater? Mutter? Geschwister? Grosseltern? Patenonkel?
Ich meine, wenn meine Familienmitglieder in Lebensgefahr schweben, würde ich wohl kaum einfach "meine Familie" denken, sondern ich würde Mama, Papa denken oder eben der Name eines Geschwisterteils.
Auch das Arzt einfach sagt: "Sie haben es alle nicht geschafft" wirkt extrem unrealistisch. Auch hier: Wer sind alle? Und vor allem: Woran sind sie gestorben und wann? Unter welchen Umständen? Sie haben sich wohl kaum gleichzeitig spontan dazu entschieden abzukratzen. Da sie ja eine gründliche Untersuchung hinter sich hat, denke ich eher nicht, dass sie nur noch ihren Tod feststellen konnte.
Ausserdem denke ich auch nicht, dass ein Arzt einer Person, die möglicherweise noch unter Schock steht und potenzielle zusammenbrechen könnte einfach auf dem Gang, vor allen Leute mitteilt, dass alle, wie du so schön sagt, verstorben sind. Besonders, da es dadurch, dass sie eine Weise ist auch noch ein paar andere Dinge zu regeln gibt. Würde er sie nicht eher in ein Büro nehmen und ihr dort auch Mal sagen, woran genau diese ominösen "Alle" gestorben sind?
Mein Rat an dich wäre, diesen Prolog komplett zu streichen, da es ohnehin so wirkt, als hättest du ihn nur schnell hinter dich bringen wollen. Das ihre "Familie" gestorben ist, kannst du auch problemlos in das erste Kapitel packen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich gebe gerne meinen Senf dazu.

Teils falscher Wortgebrauch, Wortwiederholungen, Texttempo- also wie rasch oder langsam der Text wirkt- passen oftmals nicht zum Geschehen. Kurze Sätze, oder einzelne Worte steigern das Tempo, lange Sätze und ausufernde Beschreibungen verlangsamen es. Ich persönlich finde auch dass es an Substanz mangelt-beim Lesen bekomme ich zudem nicht das Gefühl einer Verbindung zu deinen Figuren, sondern fühle mich als würde ich bloß drauf blicken. Der Text ist zu beschreibend, zu außen.

Ich sehe da schon Verbesserungspotential:

Du hast teilweise Probleme mit den Zeiten. Immer wieder schleicht sich die Gegenwart in deine Mitvergangenheit-Erzählung. Vor allem wenn du etwas zu schildern versuchst das Auswirkungen auf später hat. Hier zum Beispiel:

"Das Schlimme war die Ungewissheit ob meine Familie lebt."

Es müsste hier heißen "ob meine Familie lebte.". Darauf musst du aufpassen.

Du schaffst es auch nicht die Vorteile der Ich-Perspektive zu nutzen. Du beschreibst praktisch nichts über die Gedanken, Eindrücke und Gefühle der Figur. Du gehst nicht darauf ein was in ihrem Körper bei diesen Eindrücken passiert und entfremdest somit die Figur von den Leser/innen.

Man erfährt nur, dass sie in einem Krankenhaus ist und es nach Desinfektionsmittel riecht. Aber wie fühlt es sich an? Wie ist die Temperatur? Ist der Figur trotz Wärme kalt? Was hört sie draußen? Oder hört sie nur ihren eigenen Herzschlag? Gibt es außer Desinfektionsmittel noch andere Gerüche? Ist es eine regnerische Winternacht vor dem Fenster oder ein sonniger Sommermorgen?

Man kann sich daher nicht in die Szene hineinversetzen. Sie läuft langweilig und regungslos ab wie ein Theaterstück mit bemalten Eis-Stäbchen die sachlich und monoton gesprochen werden.

Man merkt hier recht schnell, dass du mit der Szene überfordert bist. Dir fehlen die Erfahrungen und/oder die Vorstellungskraft um die Szene glaubhaft darzustellen. Ich rate daher immer im Rahmen der eigenen Erfahrungen und der eigenen Vorstellungskraft zu bleiben.

Wenn diese Geschichte dafür nicht geeignet ist, lege sie auf Eis, übe mit anderen Geschichten oder direkten Übungstexten und widme dich dieser Geschichte dann später.

Dein Fundament ist solide. Aber Erfahrung und Übung ist was dir noch fehlt. Beides kannst du dir aneignen. Dafür musst du solche Ratschläge beherzigen und an dir diesbezüglich arbeiten.