Wie findet ihr die Bundeswehr als Arbeitgeber (Grundausbildung, Zukunft, ect.)?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube, dass das auf die Grundeinstellung ankommt. Wieso willst du zum Bund? Und wieso gerade Feldwebel und wieso in diese oder jene Einheit.

Grundwehrdienst (musste ich noch machen) war die schönste Zeit meines Lebens, weil es eine Auszeit vom eigentlichen Leben war. Coole Leute, Spaß, tolle Vorgesetzte. Bei längerer Verpflichtung wäre es mir aber schwer gefallen.

1. Klar musst du ins Ausland. Zumindest ist die Möglichkeit da. Immerhin bist du Soldat. Wenn nicht du, wer sonst?

2. ist es zumindest für 12 Jahre ein sicherer Arbeitsplatz. Aber die Frage, die sich dir stellen muss ist, welche Arbeit du ausführen wirst? Du kannst nicht davon ausgehen, dass du immer an einem Ort bleibst oder in die Einheit, in der du dich beworben hast. Wenn die Einheit verlegt wird oder aufgelöst, dann musst du mit und u.U. landest du später irgendwo als irgendwas.

Für mich gibts bestimmte Situationen, in denen du Vorteile hast.

a) du hast einen schlechten Schulabschluss (real oder haupt). Gerade bei zweiterem Schulabschluss, kannst du über den Sold nicht meckern. Viele verdienen beim Bund wohl besser, als sie das mit irgendeiner Ausbildung zum Baumpflanzer tun würden. Wenn du (egal ob mit gutem oder schlechten Abschluss) eher nicht so viel arbeiten willst bzw. keine Verantwortung möchtest, dann kann man sich auch auf Stellen bewerben, in denen die Chance hoch ist, dass deine Hauptaufgabe Bürotennis sein wird.

b) du hast die Chance Offizier zu werden. Studium gratis und später verdienst du doch ziemlich gut. Gerade wenn du geistig nicht ganz unter die Räder kommen willst, ist die Chance hier zumindest höher, dass du später ne Tätigkeit bekommst, die etwas mehr mit sich bringt.

Ist jetzt aber alles sehr pauschal. Kann je nach Erwartung überall gut oder schlecht für dich enden. Ich hab mich letztlich dagegen entschieden, weil ich zu viele Leute kennengelernt habe (gerade Feldwebel), die alle wussten, wie lange sie noch Dienst absitzen müssen, bevor sie endlich weg durften. Sprich, ich hab zu viele kennengelernt, die da endlich weg wollten und das war keine gute Werbung. Zudem wäre ich nur als offizier geblieben, da ich mit meinem Abi nicht hätte als Feldwebel versauern wollen. Nicht, dass ich vor den Feldwebeldienstgraden keine Achtung hätte, aber dir muss halt klar sein, dass du als Feldwebel nie derjenige sein wirst, der das Sagen hat. Und auf Dauer jeden Jungoffizier zu grüßen, darauf hätte ich keinen Bock.

Zeig mir mal einen Beruf, bei dem du als ungelernte Arbeitskraft vom ersten Tag 1500€ netto verdienst, eine Ausbildung für viele Tausend € geschenkt bekommst, eine Abfindung im 5stelligen Bereich erhältst und nochmal zig Tausend € für Weiterbildungen erhältst.

Dafür will der Bund natürlich auch einiges sehen. Auslandseinsätze sind Pflicht.

Mit dem ins Ausland usw: Erst werden alle Freiwilligen dahin geschickt, wenn sann noch nötig, werden andere verpflichtete mitgenommen

Also ich war SaZ 4+2 wegen Spezialverwendung und fand es supertoll! Im April 2004 habe ich meine Grundausbildung in bad reichenhall absolviert bei den Gebirgsjägern. Die Grundausbildung bringt einem vieles bei, was man im normalen Leben nicht lernt. Gerade die survival-dinge als gebjg waren sehr lehrreich. Ferner lernt man mit Waffen umzugehen und z. B großen Fahrzeugen. Ich selbst bin zur Bundeswehr aus überzeugung gegangen, weil mir der Beruf gefallen hat und ich etwas besonderes leisten wollte. Ich war auch drei mal im Einsatz, einmal im Kosovo und zwei mal in Afghanistan. Natürlich gibt es schönere Dinge im Leben als einen kriegseinsatz. Man ist in Gefahr, die lieben bangen alleine zuhause. Aber ich tat es aus Überzeugung und gerade das macht einen Soldaten aus. Überzeugung und Loyalität. Kameradschaft und die vorhergegangenen Eigenschaften lernt man dort ganz automatisch. Negativ ist mir aufgefallen, dass Feldwebel oder Berufssoldaten öfter mal umziehen müssen, je nach Verwendung. Als Mannschafter hatte ich das nicht. Ich persönlich hatte auch den Vorteil, dass ich viele Führerscheinklassen dort gemacht habe. Nun habe ich Klassen im wert von 10.000 euro und musste nur 37 zum umschreiben von zivil auf militärisch bezahlen. Alles in allem war es eine tolle zeit, an die ich bis jetzt noch jeden Tag denke, obwohl ich schon 2010 als oberstabsgefreiter ausgeschieden bin,aber mit meinem momentanen alter würde ich es nicht nochmal machen. Ich denke es ist eine Sache, die man machen kann und die gut ist, solange man noch "jung" ist. Man darf eben kein weichei sein. Weder physisch noch psychisch. Leider gibt es durch die langen verpflichtungszeiten auch immerwieder Leute, die früher einmal gut in ihrem zuvilberuf waren, aber nach 12 jahren den Anschluss nicht mehr finden.

HukkaShakka 
Fragesteller
 02.02.2016, 00:17

Wie hat sich die Zeit beim Bund mit deinem Privatleben vertragen? Freundin? Freunde?:/

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cr4nkz  02.02.2016, 00:19

Freundin=Fernbeziehung und mein freundeskreis litt nicht besonders darunter, weil ich ja am WE meistens heim gefahren bin. Aber wenn man seine herzdame dann nach 3 wochen Truppenübungsplatz wieder sieht... Glaub mir: Dann wirds richtig wild.

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