Wie erklärt ihr euch die Vorherbestimmung und Planung des christlichen Gottes und gleichzeitig den anscheinend vorhandenen freien Willen?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Dies ist ein sehr komplexes Thema, und wir beginnen damit, was die Bibel nicht lehrt. Unter Schicksal versteht man gewöhnlich einen vorherbestimmten Ablauf von Ereignissen, der sich der menschlichen Kontrolle entzieht. Eine typische Reaktion auf den Glauben an das Schicksal ist Resignation - wenn wir das Schicksal nicht ändern können, warum sollten wir es dann überhaupt versuchen? Was auch immer geschehen soll, geschieht, und wir können nichts dagegen tun. Das nennt man Fatalismus“ - und er ist nicht biblisch.....
Dieses Thema, dass wir für unsere Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden, zieht sich durch die ganze Heilige Schrift. „Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten“ (Sprüche 22,8a). „Wo man sich alle Mühe gibt, da ist Überfluß, aber wo man nur Worte macht, da herrscht Mangel“ (Sprüche 14,23). „... Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen!“ (Römer 13,3).
Wenn die Bibel von Schicksal spricht, bezieht sie sich oft auf ein Schicksal, das die Menschen selbst herbeigeführt haben: „Denn viele wandeln ... als Feinde des Kreuzes des Christus; ihr Ende ist das Verderben ...“ (Philipper 3,18-19). „Dieser ihr Weg ist ihre Torheit ...“ (Psalm 49,13). „Wer aber mit einer Frau Ehebruch begeht, ist ein herzloser Mensch; er richtet seine eigene Seele zugrunde, wenn er so etwas tut“ (Sprüche 6,32). „... und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken“ (Offenbarung 20,13).
Wir sündigen, weil wir es wollen. Wir können nicht dem „Schicksal“, dem Kismet, der Prädestination oder Gott die Schuld geben. In Jakobus 1,13-14 steht: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht auch niemand; sondern jeder einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird.“
Interessanterweise ärgern sich viele Menschen, die sich für die Sünde entscheiden, über die negativen Folgen ihrer Sünde. „Die Torheit des Menschen verdirbt seinen Weg, und dann zürnt sein Herz gegen den HERRN“ (Sprüche 19,3). Dies ist ein sehr aufschlussreicher Vers. Wenn ein Mensch auf törichte Weise sein Leben ruiniert, kann er dennoch darauf bestehen, Gott oder vielleicht „das Schicksal“ dafür verantwortlich zu machen. Auf diese Weise verharrt er in seiner Torheit.
Die Heilige Schrift lehrt auch, dass wir uns für den Glauben entscheiden. Die oft wiederholte Aufforderung in der Heiligen Schrift, zu glauben, impliziert, dass wir in dieser Angelegenheit eine Wahl haben. „... sei nicht ungläubig, sondern gläubig! ..." (Johannes 20,27; siehe auch Apostelgeschichte 16,31; 19,4).
Schicksal und Bestimmung - Gottes Souveränität
Damit wir nicht auf eine falsche Idee kommen: Wir sind nicht die souveränen Herren unseres Schicksals. Nur Gott ist souverän. Seine souveräne Kontrolle wird „Vorsehung“ genannt. Er hat beschlossen, uns einen freien Willen zu geben. Und Er hat ein moralisches Universum geschaffen, in dem das Gesetz von Ursache und Wirkung Realität ist. Aber Gott ist allein Gott, und es gibt keine „Zufälle“ im Universum.
Ein allwissender, allmächtiger Gott muss einen Plan haben, und so sollte es nicht überraschen, dass die Bibel von einem göttlichen Plan spricht. Gottes Plan ist, da er Gott gehört, heilig, weise und wohlwollend. Gottes Vorsehung arbeitet daran, Seinen ursprünglichen Plan für die Schöpfung zu verwirklichen.
Gott spricht in Jesaja 48,3: „Das Frühere habe ich längst schon verkündigt; aus meinem Mund ist es hervorgegangen, und ich habe es bekanntgemacht. Plötzlich habe ich es ausgeführt, und es ist eingetroffen.“ Was Gott ankündigt, das tut Er (und Er kann es Jahrhunderte vor der betreffenden Zeit ankündigen!).
Es ist sinnlos, gegen den Plan Gottes zu kämpfen. ...
Selbst das, was wir normalerweise als „Zufall“ oder „Schicksal“ bezeichnen würden, steht unter Gottes Kontrolle. „Im Gewandbausch wird das Los geworfen, aber jeder seiner Entscheide kommt von dem HERRN“ (Sprüche 16,33). Mit anderen Worten: Gott ist an der Leitung der Welt beteiligt....
Schicksal und Vorsehung - alles zusammen
In Apostelgeschichte 9 erscheint Jesus dem Saulus von Tarsus mit einer interessanten Aussage: „Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!“ (Vers 5; Apostelgeschichte 26,14). Jesus hatte offensichtlich einen Plan für Saulus. Und Saulus hatte sich diesem Plan (schmerzlich) widersetzt. Wenn wir unsere Freiheit gegen Gottes Plan ausüben, kann das schmerzhaft sein.
Später sagt Jesus Saulus, dass ein Mann namens Ananias ihn besuchen würde - und dann sagt Jesus es Ananias (Verse 11-12)! Offensichtlich hatte Jesus auch für Ananias einen vorgefertigten Plan parat. Doch Ananias wollte Saulus nicht besuchen (Vers 13-14). Er hätte es Jona gleichtun und in die andere Richtung laufen können. Wäre das seine Entscheidung gewesen, hätte Gott einen „Fisch“ bereitgehalten, um ihn zurückzubringen. Glücklicherweise gehorchte Ananias (Vers 17). Wenn wir von unserer Freiheit Gebrauch machen, Gottes Plan zu folgen, bringt das Segen.
Zusammenfassend lehrt die Bibel, dass Gott das Sagen hat. Gleichzeitig hat er uns die Freiheit gegeben, Ihm zu gehorchen oder nicht zu gehorchen, und es gibt Dinge, die Gott nur auf Gebet hin tut (Jakobus 4,2).
Gott segnet die Gehorsamen, und Er ist geduldig mit denen, die ungehorsam sind, selbst wenn sie scheinbar nachlässig sind. Er hat einen Plan für unser Leben, der unsere Freude und Seine Herrlichkeit sowohl in dieser als auch in der kommenden Welt vorsieht. Diejenigen, die Christus als Retter annehmen, haben Gottes Plan akzeptiert (Johannes 14,6). Von da an geht es darum, Schritt für Schritt Gottes Bestes für uns zu befolgen, darum zu beten, dass Sein Wille geschieht (Matthäus 6,10), und die Abwege der Sünde zu vermeiden (Psalm 32,1-11; 119,59; Hebräer 12,1-2).
https://www.gotquestions.org/Deutsch/schicksal-bestimmung.html
Pinkekatze43  13.07.2023, 12:20

Sehr gut geschrieben. Jeder muss sich selbst prüfen. Jeder hat täglich die Wahl, mit Gottes Hilfe durch Leben zu gehen oder sich abzuwenden.

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Nur weil man eine bestrafung für eine Entscheidung bekommt heißt das nicht das man keinen Freien Willen hat.

Wenn ich etwas klaue nimmt mich auch die Polizei fest. Dennoch habe ich den freiennWillen zu klauen oder nicht zu klauen. Nicht zu klauen wäre einfach die bessere alternative.

Die Vorherbestimmung besteht nur in einer Sache: Wer zu Gott umkehrt erfährt ewiges Leben. Wer es nicht tut, ewige Vernichtung. Aber wählen kann jeder selbst.

Marco79100 
Fragesteller
 12.07.2023, 15:21

Nehmen wir die Propheten als bspw. die einen Sinn und Zweck hatten oder das Volk Jerusalems oder den Stammbaum davids

Also jedes Mal, wenn Gottes Botschaft oder Auftrag nicht erfüllt worden ist, folgte doch eine Bestrafung

Das heißt alle Protagonisten in der biblischen Geschichte, besaßen keinen freien Willen, weil Sie Gott dienen mussten, weil Sie sonst Konsequenzen erfahren mussten

Nehmen wir Jonas Geschichte über kommende Zerstörung von Ninive zu informieren
Er rebellierte und wurde bestraft

Oder auch die Frauen und Kinder in Exodus, in Ägypten, die nicht an Gott glaubten oder ihm folgten „in jener Nacht ein großes Geschrei in Ägypten war, denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war“ (Exodus 12:30) das heißt die Neugeborenen wurden getötet

Das heißt die ungläubigen wurden auf der Erde dafür bestraft, nicht an Gott zu glauben, aus freien Stücken heraus

Jetzt wirst du sagen „Gott hat nicht den freien Willen genommen“

nee, hat er Vlt nicht

Aber andere die davon mitbekommen hätten, würden gezwungen werden, an Gott zu glauben (an den christlichen Gott)

Oder ein anderes Beispiel

Das Judentum, der Islam und das Christentum (wo es auch viele Zweige gibt)

Unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht

(im Judentum zählen ja bspw nur die ersten Bücher)

Das heißt ein vollständiger Glaube ist nicht möglich, weil der Glaube gespalten ist

Das bedeutet ja auch, dass wenn Gott tatsächlich existiert und wenn einer dieser Religionen die richtige ist, dass Gott nicht genügend Beweise geliefert hat, um das zu verhindern

Oder wie siehst du das?

Die ersten Steintafeln bspw die von Moses zerstört und danach kopiert worden sind, waren ja nach der Kopie nicht mehr von Gott höchstpersönlich, sondern ein Werk durch Gottes Hand, da er durch Moses sprach = ergo kein Beweis von Gott höchstpersönlich

Das ist wie als würde ich dir sagen, wie du ein Bild zu malen hast

Später kann man nicht beweisen, ob das Vlt nur Halluzinationen oder tatsächlich die Worte gottes waren und ein allwissender Gott müsste das Wissen, dass solche logischen Zweifel und Schlussfolgerungen entstehen würden

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