Wie entwickeln sich Menschen, die als Kind zu sehr verwöhnt wurden?

7 Antworten

Hallöchen

Es ist super,wenn Eltern ihre Kinder liebevoll umsorgen,aber man sollte auch Grenzen setzen....man sollte seinen Kindern irgendwann Flügel geben...

Irgendwie scheinen Deine Eltern Dich an der Selbständigkeit zu hindern...

Damit tun sie Dir absolut keinen Gefallen

Wenn nicht sie das machen....dann solltest Du ihnen klar machen,das Du eine junge Frau bist...und Dich nicht länger als Kind behandeln lassen

Das wird wohl nicht von Heute auf Morgen sein,aber es ist für Dein weiteres Leben und Deine Entwicklung enorm wichtig...

Du solltest Dich auch mit Gleichaltrigen austauschen....

Ich hoffe,Ihr findet miteinander einen Weg....

Aber den Hebel solltest DU ansetzen....

Das ist gut möglich, dass dir soziale Kontakte aus diesem Grund schwerfallen. Gute Freundschaften sind immer gegenseitig und gemäss meiner Erfahrung nicht einfach zu finden. Viele Leute heutzutage sind zu bequem oder zu beschäftigt. Meist muss man anfangs einiges an Eigeninitiative zeigen, bis sich herauskristallisiert ob sich da eine Freundschaft entwickelt oder nicht. Das kann nach der Schule Jahre dauern.
Wenn du einen Freund willst, dann sei zuerst selbst einer. Frage dich selbst: Wer braucht einen Freund, ein offenes Ohr, eine Umarmung, eine Ermutigung, ein Kompliment? Stell dich zur Verfügung. Braucht jemand Nachhilfe, ist jemand krank und braucht ein Update was in der Schule läuft? Sei für andere da wenns ihnen schlecht geht, und diejenigen, die anschliessend auch für dich da sind wenn du sie brauchst, sind wahre Freunde.

Es gibt aber auch andere Gründe, warum es schwierig sein kann Freunde zu finden: Bei schlechten Manieren, ungepflegtem Äusseren, Mundgeruch, Arroganz, zuviel oder zu wenig Ich-Bezogenheit*, Eifersucht, Passivität, zu teuren Hobbies, fällt man schnell man in die Kategorie "mit der will ich nicht befreundet sein". Es kann sich aber auch sein, dass andere Kinder eifersüchtig sind, weil ihre Familien eben nicht soviel Geld haben und sie überall mithelfen müssen. Gerade auch deswegen ist es wichtig, dass du bodenständig wirst und vielleicht auch das ein oder andere mal teilst. (Lass dich aber nicht ständig ausnutzen - Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit).
Bodenständige Freunde können Tipps geben, wenn mal einer nicht weiter weiss oder zumindest etwas mitreden. Überlege dir, was der Grund ist, dass du keine Freunde findest und arbeite an dir. Verbessere deine Schwachpunkte und stärke deine Stärken, denn das ist das einzige, was du verändern kannst: dich selber.

Wo findest du Freunde? Für mich war es am einfachsten in einer Kirche Freunde zu finden. Die Leute haben dieselbe Glaubensbasis. Es könnte aber auch ein Verein sein, auf einer Parkbank, in der Nachbarschaft, an der Bushaltestelle, in einem Kurs etc. Ich persönlich verzichte auf Bars und Discos, weil ich da nie richtige Freunde gefunden habe.

Werde unbedingt selbständig. Mach deine eigene Wäsche inklusive Hemden bügeln, lerne Bad, Küche, Fenster und Böden zu putzen, zu kochen, Einkäufe zu tätigen. Gehe sorgsam mit deinem Taschengeld um. Lege jeden Monat etwas auf die Seite, damit du wenn du ausziehst Geld für die Möbel hast oder dir sonst mal was leisten kannst. Auch wenn deine Eltern reich sind, das kann sich vom einen auf den anderen Moment ändern. Stütz dich nicht auf ihr Einkommen, generier sobald wie möglich dein Eigenes und nabel dich von ihnen ab. Auch sie werden im Endeffekt stolz auf dich sein, wenn sie merken, dass du ohne ihre Hilfe funktionierst. Wenn du ausziehst werden noch viel mehr Unannehmlichkeiten (Versicherungen abschliessen, Rechnungen bezahlen, Altersvorsorge, Mietvertrag, Arbeitszeugnis usw.) auf dich zukommen. Dann ist es eine Erleichterung wenn du wenigstens die Basics schon beherrschst. Dann hast du etwas in der Tasche, worauf du stolz sein kannst, weil du dein Leben im Griff hast.

Ein Tipp noch für Beziehungen. Freunde müssen nicht immer gleicher Meinung sein. Ein wahrer Freund ist einer, der auch mal eine unangenehme Sache aussprechen kann und dem du wichtiger bist als eure Freundschaft. Es lohnt sich längerfristig Dinge anzusprechen, die einem nicht passen, als dass man einfach gute Miene spielt.
Aus eigener Erfahrung war ich es mir gewöhnt, dass vieles nach meiner Meinung rollte. In Beziehungen ist dies nicht der Fall. Dadurch, dass mein Mann sich zum Glück nicht von meinen Trotzausbrüchen beeindrucken liess, lerne ich langsam von der Vorstellung loszulassen, dass alles immer nur nach mir gehen muss (es brauchte leider Jahre). Es ist ein Heilungsprozess, der viel Nerven kostet - Nerven, die meine Eltern sich damals gespart haben und unter denen ich und mein Mann jetzt zu leiden haben. Es nützt mir aber nichts, alle Schuld auf meine Eltern abzurollen. Denn das Problem ist da und ich bin erwachsen - folglich bin ich für mich selbst verantwortlich. Helfe ich nicht mir selber, tut es niemand mehr.

Ich bin zwar kein Profi, aber ich habe den Verdacht, dass eine Vielzahl an Scheidungen mit destruktiven Verwöhnt-gewesen-worden-sein Mustern zusammenhängen. Die Leute haben nicht gelernt Krisen zu überstehen. Es gibt Hoffnung, dass es nicht so enden wird, aber dahinter steckt eine Menge Arbeit. Versöhnungsarbeit, Haushaltarbeit, Kompromisse finden. Das wahre Leben läuft nicht immer so, wie man sichs vorgestellt hat. Lass dich deswegen nicht unterkriegen. Ich habs ja auch soweit geschafft. :)

Du hast so viele Antworten erhalten von Leidensgenossen - du bist also nicht alleine. Ich finde super, stellst du mit 18 schon diese Frage!

Rede mit deinen Eltern darüber, dass du aus diesen Gründen selbständiger werden willst. Lieben sie dich wirklich, dann unterstützen sie deine Selbständigkeit.
Bleibe deinen Eltern gegenüber respektvoll, auch wenn sie eine andere Meinung haben. Ich wünschte mir hätte das jemand in deinem Alter gesagt. Deine Eltern haben wertvolle Lebenserfahrung, auch wenn sie nicht alles richtig machen. Höre ihnen unbedingt zu. Behalte das Gute und ignoriere das Schlechte. By the way, eine gute Grundausbildung (ganz egal welche) erleichtert dir dein Arbeitsleben um einiges.

Ich wünsch dir alles Gute auf deinem Weg.

*Auch zu wenig Ich-Bezogenheit kann ein Grund sein. Ein gesundes Mittelmass an Selbstbewusstsein ist auch in einer Beziehung gesund. Zu wissen was man möchte und was man nicht möchte und dafür einzustehen hat etwas mit Selbstrespekt aber auch Respekt der Mitmenschen zu tun. Das heisst nicht, dass man nich auch flexibel sein kann. Es heisst nicht umsonst "Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst." Bsp: Ich hatte mal ein bekanntes Mädchen zu mir zu Besuch. Wir wollten einen Film schauen. Ich fragte sie MEHRMALS, welchen Film sie schauen wollte. Sie antwortete, dass es ihr nicht darauf ankomme. Also wählte ich leicht genervt den Film, den ich mochte. Ich sah ihr an, dass sie den nicht wirklich toll fand. Wir schauten ihn trotzdem, weil es mir zu dumm war zu raten welchen Film sie am liebsten geschaut hätte. Hätte sie von Anfang an gesagt, welchen der Filme sie gut oder schlecht finde, dann hätten wir nach ihrer Präferenz geschaut. Nicht nur sie wäre zufrieden gewesen, sondern ich auch. Freunde können etwas ausdiskutieren ohne dass das der Freundschaft schadet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Menschen entwickeln sich ganz unterschiedlich. Egal ob zu sehr behütet oder nicht. Wenn du dir allerdings auch alles abnehmen lässt, dann wird es wohl nicht besser werden. Denn es wäre ja einfach es nicht erst zu warten bis deine Mutter fragt ob du abtrocknest, sondern es einfach machst! Und wenn dein Vater dir die Arbeit abnehmen will, dann sagst du einfach:"ich bin schon groß und kann mir die Schuhe auch schon selbst zubinden. Also lasse mich mal machen..."

Woher deine soziale Phobie herrührt? Man kann schwerlich eine Ferndiagnose stellen. Vielleicht durftest du Vieles nicht, was für andere Jugendliche selbstverständlich ist. Vielleicht bist du unsicher, weil du dir selbst nicht zutraust.

Zumindest musst du so oder so aus dieser Schockstarre raus und zusehen, dass du lernst die Sachen selbst anzugehen. Verwöhnt zu werden ist ja ganz nett, aber wenn das in die totale Unselbstständigkeit führt, dann ist das für das weitere Leben nur hinderlich.

Vielleicht redest du mit deinem Arzt auch mal darüber und versuchst dir so Hilfe zu holen. Man wird nicht von einem Tag auf den Anderen selbstständig und selbstbewusst. Aber lernen kann man es auf jeden Fall. Und wenn du dein Leben im Griff hast und mit dir zufrieden bist, dann werden sich auch Freunde finden. Nur dafür musst du auch etwas tun!

Dahika  01.11.2019, 09:15

Was hat ein Arzt damit zu tun. Dagegen kann eine Psychotherapie helfen aber keine Pillen.

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Kessie1  01.11.2019, 09:23
@Dahika

Ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, ob ein Psychotherapeut von Nöten ist. Persönlich würde ich daher erstmal zu meinem Hausarzt gehen... Und das bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass der Pillen verschreibt und gut ist :-). Ich für meinen Teil habe eine phantastische Hausärztin und sie wäre immer meine erste Ansprechperson. Zumal sie mir zur Weiterbehandlung bislang auch nur gute Fachärzte empfohlen hat...Und manchen Menschen hilft es auch schon, wenn sie nur mit einer unbeteiligten Person reden können um die Dinge für sich klarer zu sehen. Man kann aber auch selbstverständlich gleich zum Therapeuten gehen.

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Dahika  01.11.2019, 18:49
@Kessie1

Ich habe auch einen guten Hausarzt. Aber sie haben halt das Psychologische nicht drauf. Ist ja auch nicht schlimm, denn das haben sie nicht studiert. DAfür behandelt ein Psychotherapeut nicht die Grippe.
Natürlich gibt es auch sehr engagierte Hausärzte mit viel Empathie, das will ich nicht abstreiten. Aber therapeutisch sind sie halt nicht ausgebildet.
Dazu eine kleine Geschichte: mein Hausarzt hatte im Frühling bei mir Bluthochdruck festgestellt. Zufällig. Er war völlig von den Socken, da ich bisher bei allen Checks niedrigen Blutdruck hatte. Er schickte mich gleich zu Spezialisten, die aber auch nichts fanden. Schließlich tat er mir in seiner Ratlosigkeit leid, ich wollte ihn trösten und schlug ihm die Hypothese "psychosomatisch" vor, denn ich hatte vorher ca 8 Wochen lang einen mörderischen Stress gehabt. Ich wollte ihm nur helfen, aber war überrascht über die Panik in seinen Augen. "äh..äh...äh..." blökte er und stierte wie verrückt in seine Computerzahlen, als ob da das Heil zu finden sei... Selten habe ich einen Menschen so überfordert gesehen. DAbei wollte ich ihm wirklich nur helfen. LOL.... Ich hätte ihm am liebsten über das Haar gestrichen.

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Kessie1  01.11.2019, 19:01
@Dahika

Ist doch eigentlich immer so: 3 Ärzte und 10 Meinungen ;-)...Nein, sicherlich weiß kein Arzt immer alles. Und manchmal hilft auch nur der Zufall die richtige Diagnose zu stellen oder wie in deinem Fall, der Patient selbst. Bluthochdruck wieder im Griff? Ist ja nicht mit zu spaßen... Kann ich ein Lied von Singen.

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Ja zu einhundert prozent.

Hatte gestern ein Gespräch mit jemanden. Er meinte er leidet an Unsicherheiten im sozialen. Er wurde auch total bemuttert.

Ich konnte nur lachen. Weil ich ihm im nachhinein gesagt hab dass ich dasselbe habe bloß stärker.

Desto mehr die Eltern dir das gefühl geben nicht alleine funktionieren zu können desto stärker wirst du das als Erwachsene auch fühlen und dir unbewusst einreden.

Muss aber nicht für immer bleiben wa. Kann man zum Glück ändern. Meine soziale phobie ist so viel schwächer geworden nach nur 2 jahren Arbeit an mir selbst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es kann sein das deine Eltern sich immer mit dir beschäftigt haben als du noch kleiner warst und hattest keinen Kontakt zu anderen Kindern oder zu wenig Kontakte draußen. Daher könnte deine Phobie sein. Es ist nicht gut wenn deine Eltern dir alles abnehmen, so wirst nicht selbstständig und später hast du mal ein eigenen Haushalt zu führen.