Wie ein eigenes Gestüt aufbauen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ein hübcher Traum,

aber

von 10 Fohlen, die zu ziehst, werden 9 maximal durchschnittlich sein und unter den Gestehungskosten weggehen, wenn überhaupt...
und nur eines wird vom Zuchverband zur Auktion zugelassen und mit Glück bekommst du dann 5000,-€

die Lütten aufzuziehen und bis zur Materialprüfung zu bringen kostet und kostet und kostet - und auch da kommt nur eines VIELLEICHT ins Geld oder wenigstens Plusminus Null

Wenn du nicht mit Schockemöle verwand bist oder einfach viel zu viel zu viel Geld hast - vergiß es - es ist nur ein Traum!

ich kenne genug Leute, die es "kleinklein" probiert haben, so wie du es beschreibst und ordentlich miese gemacht haben - selbst wenn keine unerwartet hohen Tierarztkoten anfielen

was blieb übrig: Das Fohlen hatte zwar ne nette Abstammung , aber war eben einfach nix besonderes , solche gab es auf den Fohlenschauen viele und das Angebot eines Händlers wurde ausgechlagen - es war und blieb das einzige Angebot, das in etwa die Kosten gedeckt hätte....., das Roß wurde groß gezogen, sah mit 2 potthäßlich aus wie alle 2jährigen eben,mit 3 auch noch nicht berauschend, machte Zicken, denn es war NICHT in der nötigen großen Herde vernünftig sozialisiert worden, sondern tanzte daheim der Mutterstute und den Besitzern auf der NAse herum; das anreiten wurde schwierig, an den 30Tage-Test war gar nicht zu denken,

nach vielen Trainerstunden und natürlich auch Beritt wurde es ein leidliches Freizeitpferd und blieb in der FAmilie - der Traum vom Dresur-Crack war dann irgendwann endgültig ausgeträumt, der vom Verkauf und sogar vom gewinn schon lange.

10 gute Stuten, passende Spermiene oder 1a-Transfer-Embryos, viel Platz, viel Geld, viel Zeit, noch viel Mehr Glück - und dann als ABSETZER: weg damit , sobald auch nur jemand mit einigen Geldscheinen winkt !!!!

ach ja,
die passenden "Beziehungen" müsen natürlich auch da sein.....

Ich selbst habe behinderten-gerechte Pferde/KLeinpferde züchten wollen, hab das aber schnell sein lassen und mir lieber passenden NAchwuchs günstig eingekauft und sorgam aufgebaut und ausgebildet um ihm nach ca.1 JAhr die richtigen leute zu suchen - KEIN Gechäft, aber ich hatte immer etwas Spannendes zu tun, mein Wallach hatte immer nette Gesellchaft und ich hatte das Glück , NICHT in die Miesen zu kommen.

eine Glatte NULL und viele viele Erfahrungen - das war mein (für mich völlig akzeptable) Ergebnis.

ALSO:

WAS genau war noch mal DEIN Traum ... ?      ;-))

Finde ihn !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.
Sunny0402 
Fragesteller
 25.07.2017, 09:38

Danke dass du deine Erfahrungen mit mir geteilt hast.

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Dackodil  31.07.2018, 23:04

Wunderbare Antwort. Danke.

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Die Fohlen jung zu verkaufen ist in der Regel ein dickes, fettes Minusgeschäft (zumindest hei seriöser Zucht bei der man die trächtigen Stuten anständig hält und füttert, den Tierarzt ab und an mal kontrollieren lässt und die Gäule nicht noch als Reitpferde vermietet). 

Wenn es kein absolutes Weltklassefohlen ist, dann wird das die Kosten niemals wieder einspielen, vor allem nicht bei No-Name-Züchtern. Es kommen schon Tausende € zusammen bis das Fohlen da ist. Dann kommt Aufzucht und Beritt und erst dann zeigt sich was das fertige Pferd "Wert ist". 

Bis man sich damit einen Namen gemacht hat vergehen mal eben Zehn Jahre wie nix. Investitionskosten dürften in der Zeit in die Millionen gehen bei sehr überschaubaren Erträgen.

Die Züchter die derzeit erfolgreich am Markt sind (also ihr Geld damit verdienen, nicht die reichen Schnösel die nur Geld damit verbrennen) sind entweder die Erben einer Traditionszucht oder ehemalige Spitzenreiter. Es gibt noch einige Wenige die aus der "Pferdehof-Ecke" kommen, die sind aber selten und die musdten erstmal ihren Pferdehof aufbauen bevor sie die Zucht angehen konnten.

Als "Quereinsteiger" hat man da eigentlich keine Chance. Wer nur von der Zucht leben will braucht erst mal Millionen für Stallungen, Reitplatz, Halle, usw. (und das ist nicht übertrieben). Die Millionen sind aber vermutlich am Ende weg, weil ohne gaaanz viel Ahnung und ohne gute Beziehungen wird das nix...

Lustig einfach mal loszuzüchten kann man finanziell vergessen, "irgendwelche" Gäule gibts günstig in Osteuropa...

Geld verdienen lässt sich damit meiner Meinung nach definitiv nicht. Um Verkaufspreise verlangen zu können, mit denen man Geld verdienen könnte bzw. zumindest kostendeckend "arbeiten" kann, müsste man vorher tief in die eigene Geldbörse greifen und entsprechend investieren. Und dann besteht immer die Gefahr, seine "Investitionen" nicht wieder reinzubekommen, weil man die Pferd entweder nicht für den gewünschten Preis an den Mann kriegt oder aber die Nachzuchten doch nicht so korrekt sind, wie erhofft. Zudem muss der Nachwuchs auch erstmal ins verkaufsfähige Alter kommen. Das kann bis dahin schon teuer werden bzw. komplett schief gehen. 

Und man muss auch in der Lage sein, seine Nachzuchten abgeben zu können. Ich kenne einige Leute, die wirklich gutes Material im Stall hätten, die von Zucht auch was verstehen würden, die aber trotzdem keinen Nachwuchs produzieren, weil sie ehrlich zugeben, dass sie Schwierigkeiten hätten, sich zu trennen.

Ich kann das gut nachvollziehen, für mich schließt sich "Tierliebe" und "Zucht" auch irgendwo aus. Für viele ist das auch wirklich so, dass die Tiere letztlich "Ware" sind, mit der Geld verdient werden möchte. Da werden die Stuten dann des Geldes willen schon sehr jung und Jahr für Jahr gedeckt. Kann man natürlich anders machen, aber ist natürlich auch eine Frage, wie man selber mit seiner Zucht "wirtschaftet". Möchte/muss man davon leben? 

Die Leute, die das wirklich tiergerecht machen, verdienen aber meiner Meinung nach nicht wirklich dran, sondern zahlen häufig wahrscheinlich sogar noch drauf. 

Sunny0402 
Fragesteller
 24.07.2017, 15:51

Ich glaube mit dem abgeben der Fohlen hätte ich wohl auch echte Probleme :-)

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Es gibt eine Regel, die alles auf den Punkt bringt:

Du kannst mit Pferden ganz locker im Jahr eine Million Euro machen - wenn Du vorher zwei Millionen gehabt hast! LG.

Die wohl wichtigsten Sachen wurden hier ja schon genannt. Aber du brauchst als Züchter auch "den Blick" und ein Ziel und dabei ist es egal, ob du ein große Zucht hast/planst oder "einfach nur" ein Fohlen haben möchtest. Du musst wissen, was deiner Stute fehlt um das von dir "gewünschte" Fohlen zu erhalten und einen Hengst finden, der das, was deiner Stute fehlt, dominant vererbt. Gehen wir also mal davon aus, dass du deine Zucht mit einer Stute beginnen möchtest, die ziemlich klein und Gangschwach ist. Da du als Züchter dir aber einen Namen machen musst, wird es unabdingbar sein, dass dein erstes Fohlen auf einer Schau laufen wird. Ein kleines, gangschwaches Fohlen wird dort nicht so gut bewertet werden, dir als Züchter also wenig bringen. Du musst/müsstest also einen Hengst finden, der dir optisch gefällt, der die Dinge dominant vererbt und auch nicht zu teuer ist.