Wie bringt man jemanden Klavier spielen bei?

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Du gehst von einer falschen Schüler-Lehrer-Beziehung aus; vermutlich, weil Du das traditionelle Bild zwischen Lehrern und Schülern aus der Schule vor Augen hast. Auf der einen Seite der Lehrer, der etwas erklärt, auf der anderen Seite der Schüler, der zuhört oder das tut, was der Lehrer sagt. DAS ist nicht Lernen, sondern beleeren und beleert werden. Oder sollte man eher sagen entleert werden?

Hier zwei Sätze, die ich im Zusammenhang mit dem Lernen sehr mag. Der eine wird Bhudda zugeschrieben: Der Meister und der Schüler entwickeln gemeinsam die Lehre.

Der anderes Satz lautet im Original: Quand les maitres cesseront dénseigner, les élèves pourront enfin apprendre. Auf Deutsch: Wenn die Meister aufhören zu lehren, werden die Schüler endlich lernen können. Er stammt vom französischen Schriftsteller und Philosophen Baron de Montesquieu.

Warum habt ihr nicht einfach eine schöne Zeit, wenn ihr gemeinsam am Klavier sitzt? Um so mehr, wenn Du den Jungen magst. Du weißt ja noch gar nicht, wie weit sein Interesse reicht. Du kannst ihm zeigen, wie weit Dich Dein Talent bisher gebracht hat und wie DU gelernt hast.

Ha(tte)st Du einen Lehrer? Wenn ja, was hat der gemacht? Wenn nein, wie bist Du dann dahin gekommen, wo Du heute stehst. Du weißt nicht, ob der Junge intuitiv lernt, ob er eher imitiert (nach macht) oder wortreiche Erklärungen braucht (die Wenigsten brauchen sie).

Also wurde bestimmt, dass ich (15) es ihm beibringen soll.

Da haben Leute etwas bestimmt, die entweder keine Ahnung oder etwas anderes gemeint haben. Unabhängig davon, können sie das gar nicht bestimmen.

Wer weiß, vielleicht werden ihr am Ende knutschen, anstatt Klavier zu spielen. Viel Spaß; wobei auch immer!

Gruß Matti

Mucker  15.08.2016, 10:29

" Hier zwei Sätze, die ich im Zusammenhang mit dem Lernen sehr mag. Der eine wird Bhudda zugeschrieben: Der Meister und der Schüler entwickeln gemeinsam die Lehre."

Es kommt nicht darauf an, welche Sätze du gut findest, sondern, dass  der Junge jemand findet, der ihm das Klavierspiel richtig und professionell beibringen und ihn auch motivieren kann.

Von einem 15Jährigen, der 2 Jahre Unterricht hat kann man das realistischerweise nicht erwarten.

Es geht darum, die Musikalität des einen zu fördern und den anderen nicht zu überfordern - und um nichts anderes.

Wenn das nämlich scheitert - und das ist absehbar - dann wären es für beide Misserfolgserlebnisse. Und die sollte man ihnen besser ersparen, 

Und es geht auch nicht darum, dass die da rumknutschen anstatt Klavier zu spielen, sondern dem 15Jährigen sowie dem anderen Jungen zu helfen, die Situation richtig einzuschätzen.

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Kuhlmann26  15.08.2016, 11:05
@Mucker

Also wurde bestimmt, dass ich (15) es ihm beibringen soll.

Ich gebe gerne zu, dass die Ausgangslage nicht die beste ist. Das ist sie nie, wenn Erwachsene darüber bestimmen wollen, was jungen Leute sollen. Aber: In der Frage steht nichts davon, was der Junge will. Da steht nicht, dass er "richtig" und "professionell" Klavierspielen lernen will. Und warum glaubst Du, kann der Junge nicht selbst entscheiden, ob und wann er professionellen Unterricht nehmen möchte?

Vielleicht sagt er zu dem Mädchen, es soll sich zum Teufel scheren; was ich natürlich nicht hoffen will. Schon alleine deshalb nicht, weil sie ihn mag. Wenn sich beide an das Klavier setzen und jeder das tut, was er kann, wie soll es dann zur Überforderung kommen? Wenn beide irgendwann unterfordert sind, werden sie das merken und sich für etwas anderes entscheiden.

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Mucker  15.08.2016, 19:01
@Kuhlmann26

Ja gut –  da ist was dran. Voraussetzung ist natürlich, dass der Junge auch will.

Wenn Erwachsene das bestimmen wollen, ohne dass er überhaupt motiviert ist, dürfte die ganze Sache sowieso witzlos sein.

Und natürlich sollte er auch mit entscheiden, wenn er denn die Möglichkeit hat und die Erwachsenen das mitmachen und finanzieren und nicht nur einen  kostenlosen „Unterricht“ suchen - denn guter Unterricht kostet eben auch.

Mir als Musiker und Pädagoge geht es immer um die optimale Förderung der Musikalität. Wenn da nämlich irgendwas schiefläuft, kann dass leider schnell die Motivation zerstören und zu Desinteresse führen. Und das möchte ich auf keinen Fall. LG

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Kuhlmann26  16.08.2016, 09:08

Ich danke Dir für den Stern.

Gruß Matti

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Erstmal vorweg:

Das, was du uns geschrieben hast, solltest du auch allen Beteiligten erzählen.

Wenn klargestellt ist, dass du kein Profi bist, dann wird man es auch nicht böse nehmen, wenn bei dir etwas nicht gleich klappt.

Würde eben mit typischen "Kinderstücken" anfangen, Wie man die Hände hält, wo welche Noten sind, wie man Noten liest.

Dazu sollte der Mutter und dem Sohn klar sein, dass man mit 2 Jahren nicht der optimalste Lehrer ist, evtl Fehler beibringt oder etwas nicht weiß.

Ein richtiger Lehrer wär immer noch ideal.

Hi! Jetzt mal alles "drum rum" neben hin gelegt und bitte nicht falsch verstehen: Du spielst seit 2 Jahren Klavier ... das kann doch nicht euer Ernst sein, dass Du dem Kameraden eine Klavierlehrerin sein kannst - da fehlt es doch hinten und vorne an Qualifikation zum "unterrichten".
Das ist ja so, wie wenn jemand der Kettcar fahren kann, einem anderen zum Führerschein verhelfen soll ...

Ich weiß ja, dass Eltern manchmal sehr verblendet sind, wenn es um die Fähigkeiten der Sprößlinge geht aber damit bringen die doch Dich in absolute Schwierigkeiten - zusätzlich zu den "Nebenschauplätzen", die Du beschreibst.

Wenn es auf der Basis ist "ich zeig Dir mal was ich bisher so gelernt habe", dann kann das ja noch angehen, aber wenn Du schon anfängst zu stottern, wenn er nur neben Dir sitzt, dann ist das gleich zum Scheitern verurteilt und der junge Mann hält Dich am Ende noch für eine .... whatever.

Mein Rat ist ganz klar: Lass es sein und gehe lieber Eis essen mit dem Kameraden - oder was ihr halt so macht. Klavier soll ihm jemand anderes beibringen. Vielleicht könnt ihr dann ja in ein paar Monaten zusammen üben, dann ist die Basis sicher eine bessere.

Liebe Grüße und viel Erfolg ... ob als Klavierleherin oder auf anderer Ebene darfst Du Dir selbst aussuchen ;-))) Gruß Don

Der Junge sollte einen guten Lehrer nehmen , wenn Geld für ein Klavier da ist muss auch für Unterricht etwas da sein .

Klavierspielen heißt doch nicht , dass man ein paar gängige Stücke herunterklimpern kann - wer es wirklich gut lernen will muss professionell unterrichtet werden .

Du bist kein Klavier Lehrer und das müssen sie akzeptieren. Man kann auch nicht einfach zu jemandem, der keine Erfahrung im Unterrichten hat hingehen und sagen, er muss jetzt an einer Schule arbeiten, die Schüler würden um einiges schlechter lernen als beim jemandem der es gelernt hat, das ist im Endeffekt das gleiche.