Wie beschreibe ich diese Abbildung?
3 Antworten
Das Bild stellt eine nukleare Kettenreaktion dar, bei der Urankerne gespalten werden. Man sieht, daß jeweils ein Neutron auf einen Urankern trifft und dieser dann in zwei Spaltprodukte und zwei oder drei Neutronen gespalten wird.
Viele Darstellungen der Kernspaltung erwecken den falschen Anschein, es entstünden dabei immer Barium und Krypton. Auf diesem Bild sieht man aber, daß tatsächlich ganz verschiedene Spaltprodukte entstehen, wie z.B. Rubidium und Caesium, Strontium und Xenon oder Yttrium und Jod.
Mißverständlich ist hier die Kennzeichnung der Urankerne mit der Massenzahl 236. Das Uranisotop, das als Spaltmaterial verwendet wird, hat die Massenzahl 235. Auf 236 steigt sie immer erst nachdem ein Neutron aufgetroffen ist, für einen sehr kurzen Moment, bevor die Spaltung stattfindet.
Irreführend ist, daß auf dem Bild die meisten der Neutronen die Kettenreaktion fortzusetzen und weitere Kernspaltungen auszulösen scheinen, so daß die Zahl der Kernspaltungen lawinenartig zunimmt. Das darf aber beim Betrieb eines Kernreaktors auf keinen Fall geschehen, denn dabei nimmt auch die freigesetzte Energie lawinenartig zu, und es kommt zur Zerstörung des Reaktors, wie bei der Katastrophe von Tschernobyl. Im normalen Reaktorbetrieb werden aber die meisten freigesetzten Neutronen vom Kühlwasser und von den Regelstäben absorbiert und die Zahl der pro Zeiteinheit stattfindenden Kernspaltungen wird dadurch konstant gehalten oder ganz behutsam herauf oder herunter geregelt.
Von den Zerfallsreihen, die einige hier vermutet haben, ist auf diesem Bild nichts zu sehen. Natürlich zerfallen sowohl das Uran selbst, wenn man es in Ruhe läßt, als auch die bei der Spaltung entstehenden radioaktiven Spaltprodukte. Man könnte für jedes der auf dem Bild gezeigten Spaltprodukte auflisten, was durch seinen Zerfall und den seiner Zerfallsprodukte im Lauf der Zeit noch alles entstehen wird. So eine Darstellung der Vorgänge im nuklearen Abfall ergäbe ein größeres und komplizierteres Bild.
Kettenreaktion durch Neutronenbeschuss und die daraus resultierende Zefallsreihe.
https://www.zw-jena.de/energie/kernenergie.html
