Wie bekommt man einen sehr großen Wortschatz und eine sehr gute Ausdrucksweise?

8 Antworten

Einen guten Wortschatz und eine "geschulte" Ausdrucksweise kann man sich nur zum Teil anlesen. Wichtiger ist, selbst zu schreiben und damit zu trainieren. Eigene Texte kritisch lesen, fremde Texte versuchen, besser zu formulieren.

So wortgewaltige Personen wie Horst Stern im Umweltbereich hatten sicher auch eine Begabung, sie haben aber schon früh mit Texten angefangen.

Und sie hatten eine Plattform, auf der sie trainieren konnten, als Gerichtsberichterstatter, Zeitungen, Seminare in Schulen etc. Und solche Plattformen musst Du Dir suchen.

Nur lesen halte ich nicht für geeignet und zu passiv.

Nr1ImSchatten 
Fragesteller
 09.11.2017, 21:01

Naja, wenn ich nicht lese, wie soll ich dann einen Text erfolgreich umformulieren? Das ist doch nur eine Möglichkeit, um das Gelesene anzuwenden und es sich zu merken

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TheoBN  09.11.2017, 21:07
@Nr1ImSchatten

Ich habe geschrieben, dass ich "nur lesen" nicht für ausreichend halte. Selbst Texte erstellen bringt den Erfolg!

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Nr1ImSchatten 
Fragesteller
 09.11.2017, 21:09

Aber diese Texte müssten doch eigentlich überprüft werden, oder? Wenn man sich im Formulieren mancher Sätze versucht, kann es doch oft sein, dass diese am Ende nicht korrekt sind

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TheoBN  09.11.2017, 21:26
@Nr1ImSchatten

Im Grunde braucht Dir keiner zu sagen, was gut oder schlecht ist. Selbst kritisch und mit verschiedenen Versionen bekommst Du selbst ein Gespür für gute Texte.

Eine eigene Webseite oder Blog wirkt Wunder! Wenn Du Deine Texte ein paar Tage später selbst liest, wird Dir so manches auffallen, was besser geht.

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Nr1ImSchatten 
Fragesteller
 09.11.2017, 21:30

Und über was kann man da beispielsweise schreiben?

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TheoBN  09.11.2017, 21:36
@Nr1ImSchatten

Das hängt ausschließlich von Deinen Interessen ab und was Dir Spaß macht. Ein Thema, das Dir zusagt und gleichzeitig das Texten üben.

Ich habe gerade eine Webseite gesucht, die ich seit Jahren kenne, die aber wohl nicht mehr existiert.

Da ging es einfach nur um gute Stories, quer Beet. An Themen steht Dir alles offen.



www.Good-stories.de


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Üben.

Diskutieren.

In Verkaufs-Seminaren ist der erste Lehr-Titel:

Wer fragt, der führt.

Interesse zeigen an diesem, an jenem. Warum?

Das Kleinkind stellt am Tage 400 Fragen. Verlässt der Mensch die Schule, stellt er täglich nur noch 1 Frage.

Woran liegt das? Ist er nun so klug geworden? Nein. Er hat sich das Fragen abgewöhnt, weil 'alles klar' ist.

Worte, die unverständlich, 'neu' sind nachfragen (Wikipedia, DUDEN Bände 9 und 10).

Wie drückt man sich noch aus (bezogen auf Begriffe, Nomen) >> MS Word Thesaurus oder DUDEN Band 8.

So und jetzt ran an den Speck. Sind bereits ein paar Begriffe genannt worden, die du nachschlagen kannst.

Noch Fragen? Ich helf dir gern weiter.

Es gibt gute Bücher zu Stilfragen. Ich lege dir die Bücher von Wolf Schneider ans Herz. Da kannst du viel lernen! Und unterhaltsam sind sie obendrauf. Grob gesagt: Um einen Text attraktiv zu gestalten braucht es kurze, klare Sätze (Hauptsätze!) und eine präzise Wortwahl. Und zwar bitte in deutsch damit man auch versteht, was gemeint ist. Es macht einen Unterschied ob, wie, wann und an welcher Stelle du Nebensätze verwendest. Verben sind stark, Adjektive schwach. Auf Adverbien, sofern sie den Text nicht färben kann man verzichten. Satzzeichen spielen für die Melodie eine Rolle.

Das in aller Kürze.

Gute Literatur lesen hilft natürlich auch weiter. Da empfehlen sich die verstaubten Klassiker, wie z.B. Heineoder Kafka, Meister der deutschen Sprache.

Wie viele andere schon gesagt haben, ist Lesen das wichtigste Instrument, sich einen großen Wortschatz anzueignen. Allerdings ist lesen allein natürlich nicht erfolgversprechend, wenn man die erlernten Wörter nicht anwendet. Schreiben allein bringt meiner bescheidenen Meinung nach auch nicht so großartig viel, weil die Wörter, die man sich eigentlich beibringen will, nicht immer genutzt werden können - und somit Gefahr laufen, vergessen zu werden.

Ich weiß leider nicht, ob es die Software als solches noch gibt, aber ich besaß einmal einen Kreuzworträtselgenerator, in dem man seine eigenen Begriffe einpflegen und sich so eine individuelle Datenbank erstellen konnte. Das einzige Manko, dass man die Frage nur mit wenigen Buchstaben formulieren durfte, konnte ich mit ein bisschen Aufwand auch umgehen, in dem ich Sätze in meine Textverarbeitung tippte, bei denen das gesuchte Wort ausgelassen wurde. Diese Sätze hatte ich dann durchnummeriert und als "Frage" dann einfach die Nummer eingegeben.
Zwar musste ich dann jedes mal suchen, aber geholfen hat es trotzdem.

Allerdings gibt es da einen Punkt, der mbMn. nicht ganz unwichtig ist: Sprache ist eine sehr sehr schöne Geschichte, bietet sie doch sehr viele Möglichkeiten, sich auszudrücken. Das ist auch einer der ganz ganz großen Vorteile der Sprache: dass man seinen Wortschatz an eine Situation respektive an einen Menschen anpassen kann.
Es mag sein, dass es so einige Zuhörer bzw. Leser mit dem Satz:"

"Ein abruptes sinisteres Fatalfaktum tritt in den meisten Fällen nur in Kooperation mit äquivalenten Phänomenen auf den Plan."

problemlos etwas anfangen kann, ich jedoch (und wahrscheinlich manch anderer) versteht "Ein Unglück kommt selten allein" weitaus besser. Mit anderen Worten: Es ist sicherlich nicht verkehrt, sich einen Wortschatz anzueignen, der gehobener ist, um sich auch mit Menschen zu unterhalten, dessen Niveau in der Sprache gehobener respektive gebildeter ist. Dennoch sollte man sich auch bewusst sein, dass es auch Empfänger und Sender gibt, die nicht wissen, was zum Beispiel eloquent bedeutet und dadurch nicht verstehen, was man ihnen sagen will. Und das ist meines Erachtens einer der wichtigsten Punkte beim Wörterlernen: Nicht bloß das Herausragende, sondern generell viele Wörter, um sich mit den unterschiedlichsten Menschen so zu  unterhalten, dass ein jeder weiß, was der andere meint.

In diesem Sinne

GLG

Tichuspieler
(ebenfalls Wörterliebhaber)

  

Eine sehr gute Sprache findet man in vielen Romanen wieder. Häufig in Klassikern wie zB von 

Heinrich Böll (mein Liebling von ihm ist die Kurzgeschichte "Es wird etwas geschehen"), 

Thomas Mann (beispielsweise "Die Buddenbrooks" ), 

Erich Kästner (viele bekannte Kinderbücher auch, die haben eine unglaublich gute Sprache...),

Michael Ende (auch viele Kinderbücher dabei, wie zB Jim Knopf oder Momo),

ganz besonders fantasievoll: Walter Moers (Mein Lieblingsschrifsteller mit Büchern wie "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" oder "Das Labyrinth der Träumenden Bücher")

Heinrich von Kleist mit "die Marquise von O"

und Einiges mehr... von Psychologie habe ich nicht so viel Ahnung, deswegen kann ich da jetzt nichts zu sagen, aber über Literatur weiß ich Bescheid und hoffe, dass dir meine Tipps helfen konnten! ;)