Wie beeinflussten die Götter das Entscheidungsvermögen der Griechen?

4 Antworten

"Die Griechen" gab es nicht, sondern jeder Stadtstaat bzw. jedes Stadtstaatenbündnis traf seine eigenen politischen Entscheidungen - und jeder Grieche in seinem privaten Leben. An ein aktives Eingreifen der Götter wurde nur insofern geglaubt, als die Griechen in allen Stadtstaaten bemüht waren, durch große Tempelanlagen, regelmäßige Opfer und die Erfüllung bestimmter Riten die Götter, vorallem die mächtigsten, z. B. Zeus, Apollo oder Poseidon, oder spezielle städtische Schutzgötter bzw. -göttinnen wie beispielsweise Athene in Athen, ihren Vorhaben grundsätzlich positiv zu stimmen. Die meisten politischen und privaten Entscheidungen trafen die Griechen daher unbeeinflusst von den Göttern.

Aber es gab Ausnahmen: die berühmten Orakelstätten z. B. von Delphi oder Olympia. An Delphi (Pythia/Apollon) haben sich einige - auch nichtgriechische - Staatsmänner gewandt, um ihre Pläne "göttlich" beurteilen zu lassen. Die Orakelsprüche waren öfter zweideutig oder schwer interpretierbar. Der Athener Themistokles erhielt im Kampf gegen die persische Invasion den Rat, hinter "hölzernen Mauern" Schutz zu suchen. Er interpretierte den Rat richtig und war erfolgreich: er ließ die Athener eine Flotte bauen und besiegte mit ihr die persische Flotte. Es gab allerdings auch Gegenbeispiele, z. B. den Lyder Kroisos.

Neben den wenigen bekannten Staatsmännern, die versuchten, bei einem Orakel für ihr Tun Gewissheiten zu suchen, haben sich viele "einfache" Griechen an die Orakel gewandt, mit wirtschaftlichen oder persönlichen Problemen. Jedoch kann man daraus nicht schließen, dass die Griechen generell ihre politischen und privaten Entscheidungen von Orakeln abhängig gemacht hätten. Viele "einfache" Griechen hatten überhaupt keine Möglichkeit, u. a. aus finanziellen Gründen, zu Orakelstätten zu reisen oder die erforderlichen Gebühren für die Inanspruchnahme zu entrichten.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Du meinst jetzt aber nicht, wie die Griechen heutzutage durch "die Götter" beeinflusst werden, oder? Denn diese Leitfrage würde überhaupt keinen Sinn ergeben, da die Griechen seit knapp 2000 Jahren Christen sind, griechisch-orthodox mit nur einem Gott.



Volens  07.09.2019, 13:08

Weniger schlimm als viele ist der Eine aber auch nicht ...

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Eine eher naive Fragestellung. Es sollte eher heißen, wie beeinflussen die "Götter" eine polytheistische Gesellschaft?

Ich vermute relativ wenig, man weiß eben immer welchem Gott man ein Opfer bringen muss, da jeder für was anderes zuständig ist.

Im Monotheismus gibt es nur einen Gott, und der ist dafür zuständig, dass man jeden ausmerzt, der es wagt, nicht an ihn zu glauben.

Gar nicht.
Alles Einbildung.

Du kannst höchstens herausarbeiten, dass auch damals schon einflussreiche Leute die beinflussbare Masse durch einen Umweg über den Götterglauben gesteuert haben.