Wie aussagekräftig, denkt ihr persönlich, ist ein IQ-Test?
Ein IQ-Test soll den Intelligenzquotienten einer Person erfolgreich bestimmen, also eine Aussage darüber treffen, wie intelligent ein Mensch eigentlich ist.
Ich musste selbst schon im Rahmen meiner Diagnostik (Ich habe eine Sozialphobie und mittelschwere Depressionen) einen IQ-Test machen. Zuvor habe ich nicht allzu viel über solche nachgedacht, der warf dann aber doch ein paar Fragen in mir auf, mitunter: "Heißt das jetzt, dass ich dumm bin?"
Man hört ja immer wieder, der deutsche Durchschnitt sei ein IQ von etwa 100. Ab einem IQ von 130 sei man ein Genie. Aber Menschen mit einem niedrigen IQ gelten teilweise sogar als intelligenzgemindert oder behindert. Von 70 bis 85 sei man lernbehindert, von 50 bis 70 sei man intelligenzgemindert und alles unter 50 gilt als geistige Behinderung. Nun, so drastisch war mein Ergebnis jetzt nicht, aber mit einem IQ von 88 bin ich wohl so gerade noch an einer Lernbehinderung vorbeigekommen.
Ich frage mich jedoch, ob das jetzt bedeutet, dass ich irgendwie dumm bin, weil ich dennoch relativ weit unter dem Durchschnitt liege? Das lässt sich nur beantworten, wenn man weiß, wie aussagekräftig so ein IQ-Test eigentlich ist, und ich fand das ehrlich gesagt ein wenig absurd. So wurden mir während des Tests unter anderem Fragen gestellt wie: "Von wem wurde Faust geschrieben?". Was hat das mit Intelligenz zu tun? Ich wusste die Antwort zwar, aber sind Wissen und Intelligenz nicht zwei verschiedene Paar Schuhe? Viele Aufgaben liefen auch auf Zeit. So gab es zum Beispiel so ein Blatt, auf dem ich bestimmte Muster innerhalb von 30 Sekunden so schnell wie möglich durchstreichen sollte. Was hat das mit meiner Intelligenz zu tun? Sind Geschwindigkeit und Intelligenz nicht zwei verschiedene Paar Schuhe? Und ich könnte die Liste jetzt so weiter führen, aber so viel will keiner lesen und es gibt auf gutefrage ja auch ein Schreiblimit.
Was meint ihr? Ist ein IQ-Test überhaupt aussagekräftig genug, um vernünftig die Intelligenz eines Menschen zu beurteilen?
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
7 Antworten
Wissen, schnelle Auffassungsgabe und Schnelligkeit im Erkennen sind alles Dimensionen von Intelligenz. Genauso wie sprachliches Verständnis, räumliches Denken, Zahlenverständnis, Transferleistungen etc.
Normalbereich liegt bei ca. 80-120. Alles in dem Bereich gilt als "normale Intelligenz" Der Durchschnitt sagt wenig aus, wegen Ausreißer nach oben und nach unten. Mit 88 liegst du also im Normalbereich.
Vielleicht warst du einfach überrumpelt vom Test und hast zu viel über den Sinn nachgedacht und könntest in einem weiteren Test besser abschneiden.
Gute Intelligenztests sind nur FAchpersonen zugänglich und sehr gut entwickelt. IQ Tests in Zeitungen oder im FErnsehen sind eine nette Spielerei, aber sonst sagen sie nichts aus,
Gute IQ Tests bestehen immer aus mehreren Untertest, die verschiedene Leistungsbereiche abdecken sollen. Und ein professioneller IQ Test sollte immer von Psychologen durchgeführt werden. Denn es gibt so viele Störfaktoren, die den sog, IQ beeinflussen können, dass man in der Lage sein muss, sie zu bemerken, zu bewerten und zu gewichten. Eine schlechte Leistung in einem IQ Test kann 1000 Gründe haben, die mit Intelligenz nichts zu tun haben.
Ich wusste die Antwort zwar, aber sind Wissen und Intelligenz nicht zwei verschiedene Paar Schuhe?
Jein, nein, In unserer Kultur geht man davon aus, dass ein hinreichend intelligenter Mensch willens und in der Lage ist, sich einigermaßen selbst zu bilden. Außerdem wird das nicht die einzige Wissensfrage gewesen sein, sondern man nähert sich in einem Test immer schwierigeren Fragen an. Bei einem Kind fängt man vielleicht mit der Frage an: Wie heißt dieser Finger? und zeigt ihm den DAumen und endet dann vielleicht mit der Frage: wer war Albert Einstein.
Aber darum ist ein IQ Test immer kulturabhängig. Einen Buschmann aus der kalahari kannst du diese Fragen nicht stellen, du mussst dann einen anderen IQ Test auswählen.
Sind Geschwindigkeit und Intelligenz nicht zwei verschiedene Paar Schuhe?
Nein, nicht unbedingt. Wie schnell man etwas begreift, hängt sehr wohl auch von der Intelligenz ab.
Aber darum sollte immer ein FAchmann/Fachfrau den Test durchführen. Zu einem guten Test gehört immer auch die Verhaltensbeobachtung. Ist der Proband so langsam, weil er nicht der Klügste ist, oder hat er Angst oder ist ihm schlecht, hat er durst, ist er nicht ausgeschlafen, ist er trotzig und verweigert sich, etc... All das geht in die Interpretation des Tests mit ein. Ich habe auch schon IQ Tests abgebrochen, weil sie wegen des Verhaltens des Probanden nicht aussagekräftig waren,
ich mache oft IQ Tests mit KIndern und JUgendlichen. Den Eltern, hin und wieder auch im Beisein der Kinder , erkläre ich das Ergebnis sehr genau und ausführlich, das kann schon mal eine Stunde dauern, aber ich sage den Zahlenwert des IQs fast niemals. Laien verstehen diesen Wert immer falsch und er ist auch uninteressant, da er nur der Durchschnittswert aller Untertests ist. Und auf die kommt es an.
Hat also Hans einen IQ von 110 und Dörte ebenfalls einen IQ von 110, kann es trotzdem sein, dass beider Intelligenz völlig verschieden ist. Es kommt nicht auf den IQ an, sondern es kommt auf die Struktur der Intelligenz an und die bildet sich im IQ nicht ab.
Meistens mache ich mir mal die Mühe, ihn überhaupt auszurechnen.
IQ Tests sind ja meistens die Abfrage von logischem denken im Kopf also eben die Muster schnell erkennen und weiterentwickeln können und auch ein ganz bisschen Basiswissen. Beim IQ test wird eben die logische Intelligenz eines Menschen getestet, aber es gibt ja viele Bereiche der Intelligenz, welche der IQ gar nicht abdecken kann.
Grüße von einem mit einem 132er IQ
Ein Intelligenztest misst die kognitive Leistungsfähigkeit anhand von Aufgaben zu verschiedenen Intelligenzbereichen. Wo es darauf ankommt, leichte bis mittelschwere Problemstellungen schnell und richtig zu lösen sowie noch einige schwerere Aufgaben zu schaffen. Daran, wie schnell und tief man im Denken ist, bemisst sich eben die Intelligenz. Wissen wird bei einem richtigen IQ-Test eigentlich nicht abgefragt.
Eine wirkliche Bedeutung hat das wohl erst für Hochintelligente ab einem IQ von 130, weil man dann schon wesentlich intelligenter ist als die meisten anderen, besser abschneidet als 98%, was einen immer mehr oder weniger unterscheidet.
Mittlere oder unterdurchschnittliche Ergebnisse sagen weniger viel aus. Bei niedrigem IQ kann man vergleichbare Alltagsprobleme manchmal noch ohne Schwierigkeiten lösen, die man im Test aus verschiedenen Gründen nicht entsprechend schafft.
Persönlichkeitsprofile anhand von Tests sind gerade bei psychischen und sozialen Störungen wichtiger als ein IQ-Zahlenwert, aber selbst dann wohl nur ein Hilfsmittel - sie ersetzen keine umfassendere Diagnose und Therapie.
Bei den Mustern musst du zum Beispiel logische Schlüsse ziehen. Du musst anhand eines Systems beurteilen, welches Muster nicht in eine vergegebene Reihe passt.
Klar kann man diese Aufgabe auch ohne Zeitlimit stellen, allerdings ist das Ergebnis dann nicht so aussagekräftig, da du in Ruhe darüber nachdenken könntest und deine Perspektiven, Blickwinkel und Systeme zur Lösung der Aufgabe beliebig oft wechseln kannst, bis du die Aufgabe löst.