Wie äußert sich eine Hochbegabung bei Mädchen/Frauen?

7 Antworten

Aus meiner persönlichen Erfahrung (hochbegabte Tochter & Sohn & Austausch mit anderen Eltern wg Förderprogrammen, Frühstudium/Propädeutika....) scheinen Jungs eher zur Mimikry zu neigen und Mädels zum Absondern. Also alles in allem auch hier der "typische" Rollenunterschied.

Weibliche Rollenbilder sind (immer noch) eher restriktiv und unterordnend, während es für Jungs eher akzeptiert wird, wenn sie ihre Interessen (lautstark oder auch aggressiv) vertreten. Eine gewisse Aggressivität und Zielstrebigkeit ist immer vonnöten, wenn man hohe gesetzte Ziele erreichen will und das wird bei Jungs eher akzeptiert und gefördert als bei Mädchen.

Das "klassische" Mädchenbild ist besonders in der Pubertät unter viel höherem Peerpressure als bei Jungs und nin-konformes Verhalten wird dann stärker "abgestraft" was dann oft in einer Abgrenzung (oder Ausgrenzung) endet oder auch in einem Mobbingszenario.


DoctorInge 
Fragesteller
 22.10.2021, 21:25

Ich passte in der Pubertät nie ins klassische Mädchenbild und wurde somit auch abgestraft. Ich weiß, was du meinst.

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Tatsächlich gibt es Unterschiede bei Mädchen und Jungen, was dazu führt, dass Jungs häufiger als hochbegabt identifiziert werden als Mädchen. Dabei würde ich durchaus die gesellschaftlichen Rollenbilder und entsprechend differenzierte Erziehung als Hauptursache heranziehen. Mädchen werden bis heute mehr hin zur Anpassung erzogen, während Jungs eher anecken dürfen. Bei meiner Verlobten hieß es in der Kindheit zum Beispiel: "Fluche nicht so oft, sonst kriegst du keinen vernünftigen Mann." Das ist, wenn man das genau betrachtet, eine hochgradig sexistische und diskriminierende Drohung, die man da schon einem kleinen Mädchen macht.

Bei einer Hochbegabung ist das bisweilen sehr problematisch. Es ist zweifelsfrei so, dass Hochbegabte analog zu Lernbehinderten eigentlich gesondert beschult gehören, da sie zum Teil ganz andere Lernbedürfnisse haben als der Durchschnitt (die Baden-Württembergische Landesverfassung verpflichtet das Land beispielsweise eigentlich dazu, Schüler:innen begabungsgerecht zu fördern). Das wird nicht ausreichend getan, weil man intellektuelle Begabung nicht systematisch erfasst sondern nur dann, wenn ein Kind (oder Erwachsener) erstmal auffällig ist. Hochbegabte, die sich anpassen, werden im System nicht erkannt. Ich kenne das von mir, bin zwar männlich, aber meine Erziehung in einem eher "bildungsfernen" Umfeld vermittelte mir stets Anpassung und Gehorsam als etwas, das Sicherheit schafft, zum Beispiel im Beruf. Daher kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass innerlich in diesen unauffällig-hochbegabten Kindern viel passiert. Es gab Zeiten, in denen habe ich meine Klassenarbeiten so sabotiert, dass ich notentechnisch im Mittelfeld landete und nicht auffiel, d.h. mein Hauptaufwand in Klassenarbeiten ging teilweise dafür drauf, auszurechnen, welche Aufgaben ich verweigern kann, um im 2er-Bereich zu landen. Das ging bis hin zur völligen Leistungsverweigerung und einem schriftlichen Verweis in der fünften Klasse wegen 27 nicht gemachter Hausaufgaben (das waren aber nur die, wo man mich erwischt hat). Ich war ruhig und habe mich wenig gewehrt, war daher auch mal ein halbes Jahr lang Mobbingopfer (das hat sich aber dann wieder gelegt, weil ich mich relativ schnell an die Bedingungen anpassen und zurück in die Gruppe finden konnte). In einem sehr kleinen Umfeld von vertrauten Freunden konnte ich aber ziemlich aufdrehen und auch vielleicht die eine oder andere kognitive Leistung zeigen, die auf eine Hochbegabung hingedeutet hätte. Bei vertrauten Erwachsenen konnte ich ähnlich aufdrehen und galt bereits in der Grundschule als auffällig reif, wenn nicht sogar altklug / spießig (zum Glück hab ich das abgelegt).

Wie gesagt, als Mann kann ich das nicht 1:1 auf hochbegabte Mädchen übertragen, aber die Beschreibung hilft vielleicht dabei, generell unauffällig hochbegabte Kinder zu identifizieren. Es spielt sich halt viel im Inneren ab und das übersieht man auf den ersten Blick gern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also bei meiner Tochter meinten die Lehrer, daß ihre ADHS - Symptomatik auf ihre Hochbegabung zurückzuführen sei. Wobei sie ADHS wohl noch zusätzlich hat.

Bei einer Freundin von ihr zeigte sie sich sadurch, daß sie irgendwie alles nebenbei aufschnappte , schon vor der Einschulung Rechnen und lesen konnte ,und sie die Lehrer regelrecht hassten,der Mutter ständig Vorwürfe machten- sie sollte dem Kind keine Fragen beantworten.... aber, die fand alles auch anders raus. Sie taten alles!, um sie zu behindern- ich glaube, es wurde sogar mal Sonderschule angedroht (für Verhaltensauffällige und Lernbehinderte) Es wurde versucht, das Kind zu brechen.

Meine Schwester ist hochbegabt. Das kann sich zwar auf verschiedenste Arten äußern, aber bei ihr ist es so, dass sie schon immer eine unstillbare Neugier hatte und immer erforschen wollte, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Sie hat alles hinterfragt. Jetzt ist sie 14, hat bei einem Umzug (da es gerade eh gut passte) eine Klasse übersprungen und kommt in der Schule sehr gut klar. Schlechte Noten hatte sie nie, Klassenclown war sie auch noch nie. Eigentlich hätte es keinen Grund gegeben, sie zu testen, weil es keine „Probleme“ gab - vielleicht werden deswegen auch weniger Mädchen als hochbegabt erkannt. Ist aber nur Spekulation meinerseits, weil ich eben meine Schwester kenne und da ist es einfach so, dass sie sich gut anpassen konnte, einfach immer 1er schreibt und auf eine Schule geht, die einem immer mehr Aufgaben gibt, wenn man fertig ist, und wo man in verschiedenen Schwierigkeitsgraden lernen kann, sodass ihr nicht langweilig wird. Sie recherchiert auch sehr viel außerhalb der Schule, schreibt viel und ist ansonsten eher ein stiller Mensch.

Man verhält sich eben nicht wie die anderen Mädels. Man interessiert sich weniger für Schminke etc. und man fällt eben auf. Die schämen sich nicht, wenn die was zu sagen haben etc.


Ketchup541  22.10.2021, 21:07

Lange nicht mehr so ein Stuss gehört

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DoctorInge 
Fragesteller
 22.10.2021, 21:10
@Ketchup541

Der Zucker (im Kakao, zur Info) scheint schon dein Gehirn verkleistert zu haben. Bei dieser miserablen Trollarbeit...

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DoctorInge 
Fragesteller
 22.10.2021, 21:11
@Ketchup541

Nein, mache ich nicht. Ich bin dankbar, dass du meinem Kommentar einen Daumen hoch gabst.

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thirdculturekid  22.10.2021, 21:09

Auch hochbegabte Mädchen können sich absolut für Schminke interessieren…

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Frage15678  24.10.2021, 22:37
@thirdculturekid

So meine ich es nicht. Man sieht den Unterschied eben. Die ähneln nicht den anderen Mädels und haben nicht die Bedürfnisse, anderen Frauen nachzumachen.

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