Weshalb lernt man so viel "Unnötiges" in der Schule?

7 Antworten

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Hallo!

Das hat eine einfache Ursache ------> Die Kultusministerien sind schlicht zu weit vom Schuss! In ihren Regierungsbauten der Landeshauptstädte bekommen sie einfach nicht mit, wie der Schulalltag "da draußen" abgeht, wie es da läuft & was die Jugendlichen heute als Rüstzeug für die moderne Gesellschaft/die Arbeitswelt wirklich benötigen.

Das Problem ist, dass das oft überalterte Ministerien sind mit Leuten, an denen die Realität der letzten sagen wir 20-30 Jahre mehr oder weniger vorbeigezogen ist.. was man ihnen aber nicht mal "verdenken" kann, da sie in ihren Bauten mehr oder weniger von der Realität in den Schulen auf dem Land abgeschirmt sind.

Ein mir bekannter pensionierter Lehrer für Grundschulen kritisierte es vor einiger Zeit z.B. ganz scharf, dass Kultusministerien mitunter eingereichte Vorschläge abblocken, weil sie in ihrer Bürokratie keine Chance sehen oder sogar von vornherein total passiv seien. Nach dem Motto: "Es soll so bleiben, wie es bis heute war, denn es war wunderbar"^^ ihr wisst sicher, was ich meine ;) Naja...!

Mir persönlich (Mittlere Reife 2007) haben in der Realschule lediglich die Fächer Geschichte, Erdkunde, Gemeinschaftskunde und in gewissen Grundkenntnissen auch Physik, die Musiktheorie und bis ich ausgetreten bin Religion geholfen.. die Fremdsprachen Englisch & Französisch bis zum gewissen Grad auch. Das sind allgemeinbildende Fächer, wo man z.B. auch erfuhr, was der Prager Frühling war, wie die DDR und das III. Reich funktionierten, wie die Gesetze geschrieben sind und wie die Regierung aufgebaut ist, was der Landtag macht, wie die Welt aussieht & wer die bekanntesten Komponisten sind, wie die Bibel interpretiert werden kann usw.! Und das ist für alle deutlich wichtiger als das, was wir in den "Hauptfächern" zumindest in der Realschule lernten. 

In Mathematik war man nach anspruchsloser Geometrie, der Bruchrechnung und rationalen Zahlen (ca. 6./7. Klasse-Realschule) mit "brauchbaren" Dingen spätestens durch ---------> komplexe Algebra, Flächenberechnungen oder komplizierte Geometrie erweckten mir stets mehr den Anschein der "Zeitfüllung".. sorry! Deutsch ab ca. 7./8. Klasse mit Gedichtbeschreibungen, lateinischen Fachbezeichnungen für Fälle der deutschen Sprache und anderen "Feinheiten" hatte den unerwünschten Effekt, dass viele in der 10. noch immer nicht richtig die Rechtschreibung beherrschten & auch Satzzeichenfehler noch ein Dauerthema waren, aber dafür wenigstens Gedichte analysieren konnten ------> weil man sich im Gegenzug nicht groß um Rechtschreibung oder Satzzeichenlehre/Sprachlehre scherte. Der Lehrplan sah dieses wichtige Thema nicht vor. Und das kann's doch echt auch nicht sein, bei aller Liebe!

Meine Meinung!

Was nötig und was unnötig ist, darüber scheiden sich die Geister und der Lehrplan wird ja auch ständig verändert.

Gewisse Dinge solltest du auch zuhause lernen oder beigebracht. Von deinen Eltern. Du lernst ja in der Schule auch nicht die Nase zu putzen oder die Schuhe zu binden. Oder Höflichkeit und Anstand. Hoffe ich jedenfalls mal, dass du das von zuhause mitbekommen hast.

Trotzdem wäre schön, wenn einige Grundkompetenzen für das Leben in freier "Menschenbahn" auch in der Schule gelehrt würde. Aber schon die alten Lateiner wussten, dass wir nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen.  ;-)

Für die sogenannte Allgemeinbildung. Vieles wirst du nicht brauchen, aber es kann gut vorkommen, dass du dem ein oder anderen Thema mal begegnest, und da ist es doch hilfreich, zu wissen, wovon überhaupt die Rede ist.
Zudem wirst du Parabeln bzw quadratische Gleichungen in nahezu sämtlichen naturwissenschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen und weiteren Bereichen benötigen. Es ist wahrscheinlicher, dass du sie brauchst, als dass du sie nicht brauchst.

Im leben musst Du viel unnötiges lernen und vor allem viel unnötiges machen! Gutes Allgemeinwissen ist sehr hilfreich


Bildung ist eben mehr als Ausbildung. Eine vielseitige Bildung ist wichtig für die Menschen in einer so komplexen Gesellschaft. Sie haben dadurch mehr Durchblick auch in Bereichen, die nicht zu ihrem Beruf gehören. Wenn du als Staatsbürger Verantwortung für unseren Staat übernimmst, brauchst du z. B. Kenntnisse in Politik, Geschichte, Geografie, Religion. Diese Kenntnisse gewinnst du auch durch die Literatur in Deutsch und den Fremdsprachen. 

Formulare ausfüllen sollte man eher in der Familie lernen.