Weshalb haben viele Erwachsene Probleme sich zu Entschuldigen?

11 Antworten

Es gibt folgende Erklärungen, die je nach Fall und Person zutreffend sein können

1 Man ist der Ansicht, dass man sich nicht entschuldigen/bedanken müsste

Auch da können verschiedene Gründe ursächlich sein:

  • in der Sache begründet: Man ist sich keiner Schuld bewusst und bzw. man ist der Ansicht, dass gewisse Dinge selbstverständlich sind, so dass man sie mittels Dank nicht als etwas Besonderes hinstellen möchte/muss. - bei Kleinigkeiten nachvollziehbar
  • in der Person begründet: Man hält sich für etwas besseres oder muss bei bestimmten Personengruppen nicht den üblichen Respekt zollen (meine Eltern haben sich mir gegenüber beispielsweise kaum entschuldigt oder mir gedankt, es sei denn, das war Mittel zu einem anderen Zweck - ihrer Ansicht nach muss man das z.B. gegenüber Kindern nicht)

2 Man hat nicht gelernt, sich zu entschuldigen oder sich zu bedanken, weil es in der Familie unüblich war/ist. Neuere Ansätze, beispielsweise die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg streichen „bitte“, „danke“ und „Entschuldigung“ massiv aus dem Wortschatz - zumindest, wenn ich die von mir gehörten Podcastfolgen von Herzensache mit Kathy Weber richtig verstanden habe.

3 Das eigenes Selbstbildnis verbietet einen, den Bückling für jeden Pups zu mimen und jede Aktion mit „Danke“ oder „Entschuldigung“ zu quittieren.

4 Gedankenlosigkeit oder emotionale Blockade oder man möchte dir nicht den (moralischen) Sieg gönnen

zu guter Letzt:

Dein Beispiel mit dem Fehler ausbessern - woher wusstest du, dass eine andere Person etwas wusste und Dinge nur getan hat, um Schuld dir gegenüber aufzuladen? Ist mir nicht so ganz schlüssig. Auch wenn die Regeln hier zum Beispiel veröffentlicht sind, kaum einer kann die auswendig oder hat die Fähigkeiten jeden Levels im Kopf. Daher klingt die Geschichte, so wie du die erzählt hast, eher nach dem Versuch, eine Notwendigkeit zu sehen, wo keine gegeben ist.

Ich frage mich gerade, warum dir die Kleinigkeiten (!) so wichtig sind. Ist es familiärer/kultureller Hintergrund? Fühlst du dich zu wenig gesehen, so dass du diese Worte als Bestätigung brauchst? Hast du die Leute darauf mit ich-Botschaften schon mal angesprochen?

Niika99 
Fragesteller
 13.05.2023, 18:41

Wie schon öfters erwähnt war erster Punkt, oben nur ein leichtes Beispiel damit die Leute wissen, wie ich meine Frage meine. Zudem war der Punkt in dem Beispiel darin dass die gegebene Person sich danach trotzdem nicht Entschuldigt hat. Obwohl ihn jemand darauf aufmerksam gemacht hat, dass dieser in einem Kritikpunkt falsch lag. Aber wie gesagt, es war nur ein Beispiel und "belastet" mich oder sonstiges in keinster Weise..

und zweitens, weshalb es mir wichtig ist dass sich mein Gegenüber Entschuldigt? Wie auch merhfach erwähnt habe, sehe ich es als Respekt Sache, welche mir nunmal immer auffallen wird im Alltag. Nicht dass ich die Personen darauf anspreche wieso und weshalb jetzt keine Entschuldigung kam, nein, es ist eine Frage die ich mir immer wieder leise gestellt habe. Hat nichts mit "zu wenig gesehen etc" zutun da ich es den Leuten nicht unter die Nase reibe.

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EmmaLyne  14.05.2023, 09:36
@Niika99

Wie schon öfters erwähnt war erster Punkt, oben nur ein leichtes Beispiel damit die Leute wissen, wie ich meine Frage meine. Zudem war der Punkt in dem Beispiel darin dass die gegebene Person sich danach trotzdem nicht Entschuldigt hat.
-> Das Problem dabei ist, dass das Beispiel nicht aufzeigt, wo eine Entschuldigung angemessen wäre, sondern dass du Entschuldigungen erwartest, wo sie eher nicht zu erwarten sind. Mag sein, dass jemand wo falsch liegt/lag, das hat nichts mit Schuld zu tun. Oder entschuldigst du dich in der Schule bzw. hast du dich in der Schule für jeden deiner Fehler entschuldigt? Also z.B vier Fehler = 4mal Entschuldigung zur Lehrkraft? Sich zu irren oder wo falsch zu liegen ist keine Schuld - somit muss man sich nicht entSCHULDigen,

Obwohl ihn jemand darauf aufmerksam gemacht hat, dass dieser in einem Kritikpunkt falsch lag. Aber wie gesagt, es war nur ein Beispiel und "belastet" mich oder sonstiges in keinster Weise..

-> Doch, tut es, wenn es dir egal wäre, würdest du hier keine Frage stellen und du würdest dir keine Gedanken darüber machen. Du würdest es einfach hinnehmen.

und zweitens, weshalb es mir wichtig ist dass sich mein Gegenüber Entschuldigt? Wie auch merhfach erwähnt habe, sehe ich es als Respekt Sache, welche mir nunmal immer auffallen wird im Alltag.

-> Da interpretierst du Sachen rein, die vielleicht in wenigen Fällen zutreffend sind, aber definitiv nicht üblicherweise gelten. Du definierst Respekt (mit dieser Aussage) über die Anzahl der geäußerten „Entschuldigung“ und „Danke“. Damit stehst du relativ alleine da, denn sonst würdest du dich in einem Milieu bewegen, das Respekt ähnlich wie du definiert und würdest - wie schon erwähnt - dir nicht so viele Gedanken dazu machen.

Nicht dass ich die Personen darauf anspreche wieso und weshalb jetzt keine Entschuldigung kam, nein, es ist eine Frage die ich mir immer wieder leise gestellt habe.

-> und genau das ist dein Fehler - man kommuniziert Dinge, wenn man mit ihnen nicht klar kommt. Wie soll dein Gegenüber wissen, was du für ein Problem hast (und ja, es ist ein Problem, wenn du das als mangelnden Respekt auslegst), wenn du keinen Ton von dir gibst?!

Hat nichts mit "zu wenig gesehen etc" zutun da ich es den Leuten nicht unter die Nase reibe.

Damit meinte ich, dass du dich zu wenig gesehen fühlst, wenn die von dir erwarteten Worte nicht kommen - oder dass du damit eine Bestätigung bekommst, die du auf anderen Wegen nicht so für dich befriedigend erhältst. Du brauchst das als Wort, um einfach einen Beweis zu haben, dass deine Mühen nicht umsonst waren („danke“) oder dass du Recht hattest und die andere Person Unrecht (womit wir bei Schuld und „Entschuldigung“ sind).

Anmerkung zum Schluss: Vielleicht solltest du mal über eine Beratung nachdenken, weniger um Recht/Unrecht und damit Schuld festzustellen, sondern um festzustellen, ob deine Erwartungen noch in einem üblichen Rahmen sind und ob nicht irgendwelche Ursachen dich zu diesem Bewertungsmaßstab geführt haben, die weiterer Hilfe bedürfen.

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Niika99 
Fragesteller
 14.05.2023, 14:26
@EmmaLyne

Ja ich gehöre zu den wenigen Menschen die sich entschuldigen. Nein es muss einen nicht belasten wenn man fragen über etwas stellt, wie gesagt es ist reine Neugier. Zudem bin ich ein Mensch der nicht alles Nichtige anspricht, vorallem auf Arbeit dafür ist keine Zeit und man würde sich unbeliebt machen wenn man jedentag rumstreitet ob man sich nun bedankt oder entschuldigt somit denkt man solche Dinge leiser und stellt dann Fragen zu Themen die einen wundern. Wenn diese Dinge einen seit Jahren schon auffallen und dies deine Kollegen / Freunde & Familie auch so sehen wenn man mit Ihnen über solche Dinge redet.

Wieder nein mit dem "gesehen fühlen" ich brauch in keinster Art gewisse Annerkennung das mich dies stört oder sonstiges was du dort Pseudopsychologisch von dir gibst. Ich weiss selbst dass meine Mühe nicht umsonst war auch wenn die Person sich nicht entschuldigt (Glaube/Karma geht in diese Richtung) es verwundert mich nur!

Zudem anderen Leuten zu Raten wegen einer Ansichtsverschiedenheit sich eventuell Hilfe zu suchen, finde ich geht echt zuweit. Schliesslich ratest du auch niemand Fremden auf der Strasse dazu und ich bin im Grunde nichts anderes als eine völlig Fremde die in 1 Punkt anders denkt als du es tust. Sehr übertrieben.

Wie gesagt ich hab diese Frage aus reiner Neugier gestellt da ich bemerkt hab dass auch die Leute bei denen ich das Thema angesprochen hab privat, genau gleich gedacht haben. Und zweitens sehe ich es nunmal immernoch schlicht als Respekt Sache. Ich sage auch wenn es sein muss 50x am Tag Danke oder 20x Entschuldiung wenn es gerechtfertigt ist.

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Kann ich auch nicht sagen, mir fällt das nicht schwer oder besser gesagt ich kann das auch nicht anders weil mir das beigebracht wurde. 😁 Ich sage zum Beispiel immer Hallo zum Busfahrer wenn ich eine Karte kaufe und bedanke mich dafür. Vom Busfahrer kommt überhaupt nichts, der macht stumm sein Ding und wenn ich den irgendwann wieder treffe, dann wieder Hallo und Danke. Wenn er das nicht tun möchte, braucht er das nicht aber ich habe das so gelernt und bleibe weiterhin freundlich. Vielleicht kommt irgendwann ein hallo zurück, dann freue ich mich. Bei Entschuldigungen eigentlich genauso, ich mache das. Mir ist egal wie andere das machen und ich lasse mich davon nicht runter ziehen oder das ich genauso werde. Ich sehe mich dann als besseren Menschen. 😂

Interessante Frage - Das wird wohl daran liegen, dass sich die Leute schwer damit tun, Fehler einzugestehen.

Dabei sind Fehler nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Man lernt aus ihnen. Offenbar legen die Leute nicht so viel Wert auf einen Lerneffekt und angemessenes Verhalten.

Was mir in diesem Zusammenhang aufgefallen ist: Während die Leute für sich eine Behandlung wünschen, die ihren erwählten Standards entspricht - und dieses Recht teilweise bis aufs Blut verteidigen - lassen sie diese bei anderen allzuoft vermissen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke rational. Kann ich nur empfehlen.
ZiegemitBock  13.05.2023, 09:30

Wer unsicher ist, dem fällt es schwer, Fehler einzugestehen, da er sich dadurch in seiner Existenzberechtigung eingeschränkt fühlt. Oft entsteht eine solche Haltung in einem Elternhaus, in dem das Wort eines oder beider Elternteile alles galt und das Wort der Kinder nichts.

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Es ist nicht einfach mit einer Entschuldigung getan. Genau genommen muss man um Entschuldigung bitten. So wäre das richtig. Dann nimmt man die Entschuldigung an oder auch nicht. Bei mir hat sich auch schon mal jemand entschuldigt. Ging es mir danach besser?! Nein, mir ging es nicht besser. Getan ist getan, wenn das was schwerwiegendes ist, dann hilft mir eine Entschuldigung auch nicht wirklich. Dann muss man schon wenigstens eine kleine Erklärung hinzufügen. "Ich bitte dich um Entschuldigung, dass ich deine Rechtschreibung kritisieren muss. Nimmst du diese Bitte an?" So was eben, nicht wahr.^^

Ach, und noch was....weil du gerade 'Erwachsene' gesagt hast....viele Jugendliche kennen noch nicht mal das Wort an sich. Also lass' die Erwachsenen nicht so aussehen, als wenn es nur diese Gruppe wäre. Das ist wohl generell ein Problem.

Habe die Ehre.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Niika99 
Fragesteller
 12.05.2023, 11:12

Wirkt mir ein bisschen passiv aggresiv wenn ich es so lese ;) ich finde gerade dass es eine Entschuldigung ausmacht, wenn diese unaufgefordert passiert. Wenn sich das gegenüber von selbst bewusst ist dass es einen Fehler begangen hat.. da ich generell entscheiden für mich selbst entscheiden kann, ob ich diese Entschuldigung annehme oder nicht (welches schon ein richtig guter Grund sein müsste diese nicht anzunehmen) weil solang sich die andere Person entschuldigt, kann man diese wohl auch annehmen. Und in meinem Alltag habe ich lediglich mit Erwachsenen zutun deswegen ist es für mich unrelevant von Jugendlichen in dem Thema nachzufragen. (:

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Niika99 
Fragesteller
 12.05.2023, 11:16

Und ob es dir schlussendlich hilft, hat nichts mit dem Sinn der Entschuldigung an sich zutun. Es ist einfach eine Art Höflichkeitsformel.. hilft es dir wenn du geniest hast und dir jemand Gesundheit wünscht? Nein, man sagt es aber dem Anstand wegen. (:

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isilang  13.05.2023, 09:33
@Niika99

Eine Höflichkeitsformel hätte nun überhaupt keinen Wert.

Und der Wunsch nach "Gesundheit" nach dem Niesen z. B. ist nicht im Ansatz mit einer Entschuldigung vergleichbar.

Hier gebe ich Grinsekater recht: Die Annahme einer Entschuldigung muss vom Geschädigten erbeten werden. Sie sollte nicht in erster dazu dienen, dass der Verursachende sich selbst entlastet, sondern sie sollte dazu dienen, dass er Geschädigte erfährt, dass vom Verursacher erkannt wurde, dass er Unrechtes getan hat und dies bereut.

Der Geschädigte muss diese Entschuldigung nicht annehmen.

Du hast offenbar nicht verstanden, was eine Entschuldigung ist oder sein sollte. Ganz sicher ist es keine "Höflichkeitsformel".

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Niika99 
Fragesteller
 13.05.2023, 09:39
@isilang

Ne sehe ich wie ich es beschrieben hab als Anstandsformel nennen wir es so. Ich denke auch, dass dies nicht nur für mich gilt. Wenn jemand nur sich Entschuldigt weil ich ihn darum bete, ist diese Entschuldigung nichts wert. Habe ich so schon von klein auf gelernt. Man sollte es nicht erbeten sondern es sollte von der anderen Seite selbst kommen. Anstand, Respekt. Nicht damit ich mich besser fühle sondern lediglich da man es so einst gelernt hat und man mir sozusagen den Respekt erweist. Ist eine Kleinigkeit sich den Fehler einzugestehen.

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isilang  13.05.2023, 09:47
@Niika99

Du kannst dich nicht selbst von deiner Schuld Freisprechen. Das muss derjenige tun, dem du etwas getan hast. Je nach Tragweite deines Fehlers oder Vergehens kann es dir passieren, dass du auf deiner Schuld sitzen bleibst, also dir nicht verziehen wird. Nicht alles ist entschuldbar. Man könnte dir vergeben, aber deine Tat nicht entschuldigen. Die negativen Gefühle des Geschädigten dir gegenüber wären dann vielleicht die gleichen, aber er würde für sich selbst einen Punkt setzen.

So einfach, regelrecht lapidar wie du es schilderst, ist es nunmal nicht.

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isilang  13.05.2023, 09:50
@Niika99

Du kannst nur für dich selbst sprechen. Deine Aussage wird nicht korrekter oder wahrer, wenn du erwähnst, dass du glaubst, dass "das nicht nur für dich " gilt.

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gufrastella  13.05.2023, 09:56
@Niika99

Da hat sich ein Missverständnis eingeschlichen: Diejeingen, die einen Fehler gemacht haben, bitten die Geschädigten um Entschuldigung. Nicht umgekehrt, wie du es gerade verstanden hast. 😊

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Grinsekater1812  13.05.2023, 10:04
@isilang

Das wollte ich damit ausdrücken, ja. Eine Entschuldigung als Wort jetzt ist schnell dahin geplappert. Aber es sollte doch keine Floskel sein, nicht wahr.

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Niika99 
Fragesteller
 13.05.2023, 18:47
@Grinsekater1812

Da man somit nie beeinflussen kann ob es derjenige nun annimmt oder nicht, sollte man sich trozdem Entschuldigen und daher sehe ich es tatsächlich als lapidare Floskel , weshalb ich wiederhole dass man es aus Anstands und Höflichkeitssache sagt. Das Thema ob die Schuld nun vergeben wird oder nicht, hat nichts mit demjenigen zutun welcher sich Entschuldigt. Und somit ist dieser Punkt auch nicht relevant für mich habe dies aber auch schon hier beschrieben.

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Niika99 
Fragesteller
 13.05.2023, 18:48
@gufrastella

Dann verstehe ich nicht weshalb wir weiterdiskutieren, danke dir vielmals (: !

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gufrastella  13.05.2023, 19:15
@Niika99

Folgendes ist meine Sicht dazu:

Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich einen Fehler gemacht habe, um dem anderen die Möglichkeit zu geben, wieder in den Zustand des Nichtbelastetseins versetzt zu werden, indem ich die Verantwortung für mein Tun übernehme.

Das ist mehr als eine Floskel für mich, sondern Teil des aufrichtigen respektvollen Versuchs, meinen Fehler wieder gut zu machen.

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Und dann komm ich und entschuldige mich unnötig oft🙈