Werden Lebensmittel gar nicht teurer?
Die TAZ hat ausgerechnet, dass durch Wegfall der Agrardiesel-Subvention und Erhöhung der Mineralölsteuer die Preiserhöhung bei diversen Lebensmitteln weniger als 1 Cent bedeutet. https://taz.de/Agrardiesel-Rabatt/!5978039/
Der Bauernverband hat das auch nicht dementiert. Bedeutet das etwa unterm Strich, daas hier das Volk gerade mächtig von der Lobby angelogen wird?
Öffentlich hat der Bauernverband ja auch die Streiks damit begründet, dass die Lebensmittel deutlich teurer würden.
Schon vor einigen Tagen hatte mir ein Bio-Bauer im Ort aber auch bestätigt, dass er das kaum auf Preise umschlagen kann, weil es so wenig ist. Bei ihm (Betrieb mit 10 angestellten) sind es wenige tausend Euro im Jahr.
Was halter ihr davon?
6 Antworten
Die Preise für die Lebensmittel in den Städten werden durch den Großhandel/große Handelskette bestimmt (was bezahlt Aldi an Bauern für 1 l Milch). Insgesamt werden die Preise von den großen Konzernen bestimmt.
Die EU mischt sich natürlich auch ein. Wenn nun die Landwirtschaft noch teurer wird sterben viele Bauernhöfe und Landwirtschaftliche Betriebe weil es sich nicht mehr lohnt. Und die Preise für Bio Fleisch vom Bio Bauern hier in der Region sind fast unbezahlbar und die Preise im Bio Laden in Prenzlauer Berg sind auch happig und wer kein Auto hat, kann nicht aufs Land fahren und gutes Gemüse kaufen.
Einschränkung: meine Aussage bezieht sich auf die Region Berlin/Brandenburg.
Das Lustige: Hier bei uns (Region Karlsruhe) sind die Preise vom Biobauern nahezu identisch zum Supermarkt. Auf dem heimischen Markt von einem fliegenden Großhändler oder vom heimischen Bauern bekomme ich für dasselbe Geld bessere Qualität.
Ja. Die Großhändler diktieren die Preise. Aber nur bis es Gegenreflexe gibt.
Natürlich ist es schwierig, wenn die Kosten steigen bzw. Subventionen wegfallen, aber warum spricht niemand davon wie viel Landwirte eigentlich verdienen?
Im letzten Jahr 2023 haben die Landwirte in Deutschland 14,3 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Also das, was übrig bleibt, wenn man von den Erlösen die Kosten abzieht. Die größten Häuser und die größten Autos fahren die Landwirte.
Wenn die Subventionen wegfallen, müssen die Landwirte also 920 Millionen mehr ausgeben (siehe Dein Artikel) dadurch verringert sich ihr Gewinn auf 13,4 Milliarden. Die sollen mal aufhören zu jammern!
Ich will hier keine Neiddebatte anzetteln, aber:
Schau Dir mal die Traktoren an, mit denen die Bauern zum demonstrieren kommen. Das ist fast so, wie wenn Politiker der Linken im Porsche vor dem Bundestag vorfahren.
Und das soll weiter subventioniert werden ?
Natürlich werden Lebensmittel immer teurer. Zumindest hier in Hamburg und anderen großen Städten. Wir haben ja auch nicht die Möglichkeit auf dem Bauernhof einzukaufen. Und im Bio Supermarkt einkaufen zu gehen ist für viele Menschen auch utopisch. Also wird man "gezwungen " die höheren Preise mitzutragen.
Ja, natürlich werden wir angelogen. Das sieht man schon daran, dass nicht die Verbraucher auf die Straße gehen weil die Lebensmittel teurer geworden sind, sondern die Hersteller (Bauern), die mehr Geld wollen. Ist aber das übliche Spiel. Genauso hat die Deutsche Autoindustrie die Elektroautos zu verhindern versucht. Und auch die Lufthansa bläst ins gleiche Horn.
Also: Als Verbraucher sollte man nicht glauben, dass die Erzeuger meine Interessen vertreten. Im Gegenteil: Deren Interesse ist Gewinnmaximierung, meiner ist deren Gewinnminimierung. Dazwischen muss es einen Ausgleich geben und der nennt sich Marktwirtschaft. Alle Subventionen behindern den Markt und bevorzugen die Erzeugerseite.
Es sei angemerkt, zur Demonstration hat der größte Lobbyverband der Bauern aufgerufen. Dieser vertritt nur einen geringen Anteil der kleineren oder ökologischen landwirtschaftlichen Betriebe.