bedeutet dritte Insolvenz bei Galeria, daß jetzt auch komplett alle Kaufhofläden dicht machen könnten?

7 Antworten

wahrscheinlich steht das im Raum, daß nämlich alle Großkaufhäuser von Karstadt Galeria geschlossen werden

Wenn ein Unternehmen innerhalb von 3,5 Jahren 3 mal Insolvenz anmelden muss - wäre das Unternehmen zu schließen nicht die dümmste Idee. Offensichtlich haben alle Wiederbelebungs- und Sanierungsversuche nicht gefruchtet, das Geschäftsmodell funktioniert also grundsätzlich nicht mehr.

das dritte Desaster im Neuen Jahr

Desaster? Offensichtlich funktioniert das Geschäftsmodell nicht mehr. Wenn Leute sowas wie Galeria-Kaufhof noch wirklich benötigen bzw. haben wollten, würde das Geschäftsmodell noch funktionieren. Anscheinend geht aber kaum jemand da hin - damit ist es auch kein Desaster wenn es abgewickelt wird (ausser für die Mitarbeiter, beim aktuellen Arbeitsmarkt werden die aber problemlos was neues finden).

Mit wenigen Ausnahmen sind Kaufhäuser in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich schlechter geworden. Erst wurden ganze Produktbereiche eliminiert, dann wurden aus Fachabteilungen schlampige Shop in Shop Bereiche die mit den Jahren immer grösser wurden und im Vergleich zu den Markengeschäften war das eingeschränkte Angebot oft auch noch teurer.

In den prominent im Erdegeschoss plazierten Kosmetikbereichen waren die Preise ohne vernünftige Beratung genauso hoch wie in den besten Fachgeschäften.

Eigentlich ist es ein Wunder dass diese Läden überhaupt noch existieren.

KaDeWe, Alterhaus und Oberpollinger haben eine Chance wenn sie sich auf Qualität konzentrieren. Ansonsten ist das Konzept ein lebender Toter.

Man wird sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass die große Zeit der Kaufhäuser in den Innenstädten vorbei ist.

Das kann man alles vielleicht noch ein-, zweimal neu strukturieren, solange man Geldgeber findet, die es mittragen. Aber wenn es an einer zündenden Idee für ein zeitgemäßes Geschäftsmodell fehlt, ist das keine Heilung, sondern verlängert nur das Siechtum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

Galeria Kaufhof ist jetzt seit 2009 das zehnte Mal oder so Pleite. Das ist ein Paradebeispiel für ein Zombieunternehmen, welches die erste Insolvenz hätte nicht überleben dürfen und künstlich am Leben erhalten wird, wegen den Mitarbeitern, denen ehrlich gesagt damit auch nicht geholfen wird.

Unternehmen, die aus eigener Kraft nicht überleben können, müssen in einer funktionierenden Marktwirtschaft weichen. Das Instrument der Staatshilfe ist für ein so großes Unternehmen nicht angebracht. Hier muss der Steuerzahler für unternehmerische Fehlentscheidungen blechen. Kaufhof ist nicht wegen irgendwelcher Umweltbedingungen pleite gegangen, sondern durch interner Fehlentscheidungen. Es hat an einer Strategie gegen den Onlinehandel gefehlt. Kaufhofs Vertriebskonzept hatte gar keine Chance gegen den Onlinehandel. Es wurden ja hauptsächlich Verkaufs- und Regalflächen vermietet und ein Kassenservice gestellt. Die Regale wurden durch die Marken selbst gefüllt, häufig zu den herstellerseitigen UVPs. Das sind utopische Preise, die kein Reseller je erhoben hätte.