Werbung ekelhaft ...
Hallo, bin ich der Einzige dem vor Werbung ekelt? Das fängt bei der im Fernsehen an (hab deshalb auch keinen Fernseher mehr), geht über die Zeitung, bis hin zum Einkaufen im Supermarkt, wo ich den Eindruck hab, das ist alles dort gemacht, um dich zu manipulieren, sprich zum Kaufen zu animieren. Das fängt bei der Musik im Supermarkt an und geht bis zu dem Kinderriegel-Kind, bei dem ich den Eindruck hab es will mich mit seinem Kinderriegel geistig vergewaltigen, so aufdringlich wie es grinst. Ekelt nur mir so vor der ganzen Reklame und empfinde nur ich das als so verlogen und widerlich?
14 Antworten
Mich stört die Werbung auch oft, vor allem, wenn sie schlecht gemacht und auch noch völlig humorlos ist ("Haben Sie Gold, das sie nicht mehr brauchen....").
Aber so pauschal alle Werbung und auch noch das Fernsehen aus dem Leben zu verbannen, ist in seiner Radikalität schon ein wenig pubertär. Natürlich kommt auf Sat1, Pro 7, SuperRTL usw. sehr oft nur der reine Schwachsinn. Aber wer hindert einen denn daran, auf alpha, arte, phoenix oder ZDF Kultur umzuschalten?
Und was die Werbung angeht: Man merkt, dass Du noch jung bist und nie in der früheren DDR warst. Ich bin in Berlin aufgewachsen und habe dort auch schon gelebt und studiert, als man noch mit der S-Bahn nach Ostberlin rüberfahren konnte. Dort gab es keine Werbung sondern nur rote Spruchbänder, auf denen die Sowjetunion als Freund der Arbeiter- und Bauernrepublik DDR gepriesen und die die Werktätigen zur Erfüllung des 5-Jahresplans aufgerufen wurden u.ä. Und das einfallsreichste, was es in der DDR an Werbung zu sehen gab, war der Spruch an einer Autobahnbrücke "Plaste und Elaste aus Zschopau", umweht von Gestank der Zweitakter.
Würdest Du Dich da wohlfühlen?!
Aber radikales Schwärmen oder Hassen bzw. abgrundtiefer Ekel ist eben eine der menschlichen Entwicklungsstufen. Der richtige Weg ist aber – glaub mir – fast immer der besonnene und von kritischer Vernunft gegleitete Mittelweg, obwohl Du den in Deinem jugendlichen Überschwang wahrscheinlich als feigen, senilen Kompromiss in Dein Ekeluniversum einbeziehen würdest. :-)
Was für Probleme... geh mal nu nem Arzt, Pychologen, Pychater oder wen auch immer man in so ner Situation aufsucht. Mcih nervt Werbung auch, aber die Firmen müssen ihre Produkte auch verkauft bekommen, also die Kunden zum kaufen animieren.
Kann ich ein bisschen verstehen. Werbung ist halt für alle also auch für die dummen und naiven Leute auf dieser Welt. Die wollen ihre Produkte einfach an jeden bringen und stellen sie wunderbar da. Das regt mich auch sehe oft sehr auf. Was dagegen hilft ist ein ADS blocker im Internet. Weniger TV Werbung schauen. Also einfach weniger Fernsehen und die restliche Werbung akzeptieren
JA Glückwunsch (you are the winner!)
Du hast das gesamte, verlogene Werbe-Szenario strukturell erfasst und sprachlich erstaunlich kreativ und scharfsinnig kritisch gedeutet!
So ist es! (auch)
Schon 1970 hat W.F Haug, ein Philosoph und Gesellschaftskritiker (sagt man das überhaupt noch?) angefangen, zu diesem Thema Bücher zu schreiben, etwa:
"Warenästhetik, Sexualität und Herrschaft":
- zur Krtik der Warenästhetik
- Warenästhetik und Herrschaft
etc.alles sehr "lesenswert", aber er ist nicht der Einzige, es gibt sogar US Amerikaner, die krtisch denken,(können) wie damals:
http://www.dieterwunderlich.de/Packard_geheimen_verfuehrer.htm
Hier ein Auszug aus Haugs Werken:
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„In Brechts Lehrstück vom Einverständnis werden Untersuchungen angestellt, ob der Mensch dem Menschen hilft. Die dritte Untersuchung, eine Clownsnummer, führt vor, wie es ist wenn der Kapitalismus dem Menschen hilft:
Bedienen heisst hier amputieren. Wer sich setzt, de wird vllt. nie wieder aufstehen können. Helfen heisst eine Abhängigkeit schaffen, ..(und weidlich ausnützen)
Derart ist die Dynamik der spätkapitalistischen Warenproduktion. Zuerst wir das Tun des Nötigen erleichtert; an aber dann wird das Tun des Nötigen ohne Erleichterung so schwer, und es kann das Nötige nicht mehr ohne Warenkäufe getan werden. Nun ist das Nötige nicht mehr zu unterscheiden vom Unnötigen, auf das nicht mehr verzichtet werden kann.
“W.F.. Haug, in „Warenästhetik, Sexualität und Herrschaft“, DTV. - Kapitalistische Massenproduktion und Realisationsproblem: Ästhetik der Massenware, S. 27)
Nunja irgendwie muss man ja Werbung für ein Produkt machen, Das Kinderriegelkind zeigt ja dass es für Kinder ist, der Marlboro Mann (von früher) zeigte dass Zigaretten gut sind, die Werbung im Internet ist auf deinen Browserverlauf gemünzt (Ja die Spionieren dich aus im Internet) usw. Du wirst immer wieder auf Werbung treffen, die Kunst dabei ist, die Werbung zu Ignorieren :D Ich denke dass ist der Einfachste Weg :)