Wer kann mir etwas vom Beruf "Elektroniker für Geräte und Systeme" erklären?

3 Antworten

Grundsätzlich ist mit der Ausbildung ein weiter Bereich mit vielen interessanten und weniger interessanten Aufgaben abgedeckt.

Der EGS'ler (kurz für Elektroniker für Geräte und Systeme) wird unter anderem in der Entwicklung und der Produktion von elektronischen Schaltungen eingesetzt, aber auch Service und Reparatur kann darunterfallen.

Grundsätzlich lernt man aber als EGS'ler Schaltungen und Schaltpläne zu verstehen und daran Änderungen durchzuführen oder Prototypen zu bauen und diese nach geltenden Normen und Gesetzen in Betrieb zu nehmen.

Die Abschlussprüfung ist gestreckt, d.h. die "Zwischenprüfung" fließt zu 40% ins Endergebnis ein.

In dieser Abschlussprüfung Teil 1 muss man - neben dem Theorieteil - eine Platine löten und in Betrieb nehmen, sowie eine Geräte-Prüfung durchführen. Im Teil 2 am Ende der Ausbildung muss man neben dem Theorieteil eine Platine löten und in Betrieb nehmen, sowie während der Prüfung eine Änderung an der Platine durchführen.

Das kurz zur Ausbildung.

Nach der Ausbildung kann es sein, dass man Ingenieuren in der Entwicklungsabteilung unter die Arme greift, dass man Fehler auf Platinen sucht, die z.B. fehlerhaft vom Band fielen, dass man Schaltschränke baut (ja, da habe ich auch schon einige Firmen gefunden, die einen EGS'ler für den Schaltschrankbau wollten...), dass man ganz viel Papier von einer Seite des Schreibtisches auf die andere Seite schiebt (also ganz viel Dokumentation und Normengestöber), oder dass man gar auf Antennen rumkraxelt.

Ich persönlich bin aktuell allerdings noch in den letzten Zügen dieser Ausbildung. In dieser Ausbildung habe ich für etwa 1,5 Jahre bei einem selbstständigen Entwickler mithelfen dürfen, bei dem ich den kompletten Entwicklungsprozess von der Ersten Idee, dem Schaltplan, dem Platinendesign, der SMT-Bestückung mit Bedruckung und Reflowlöten, der händischen Bestückung, dem Löten mittels Lötwelle, dem Schreiben der Programme für die Mikrocontroller auf den Platinen und dem programmieren der Programme auf dieselbigen, dem Testen bis hin zur Auslieferung vollumfänglich begleiten durfte.

Bei diesem Beruf geht es bei vielen Firmen (aber nicht bei allen) um die Platinen, da die Geräte ja auf Platinen gebaut werden. Und als Elektroniker arbeitet man dann entweder in der Repaturabteilung (für interne oder externe Reparaturen), oder man arbeitet im Service (am Telefon) wo man dem Kunden die Funktionsweise des Gerätes erklärt bzw. mit ihm zusammen Störungen behebt.

Dann gibt es noch 2 Lötabteilungen in der Produktion, wo die neuen (noch leeren) Platinen mit Bauteilen bestückt und dann verlötet werden. In der 1sten Lötabteilung werden die Platinen zuerst maschinell bestückt mit SMD-Bauteilen (Bauteile ohne Füße), und diese Bauteile werden dann in einem Ofen mit den Platinen durch Erhitzen verlötet. Danach kommen die verlöteten Platinen in die 2te Lötabteilung wo sie dann aber nicht maschinell sondern "von Hand" an Handarbeitsplätzen mit THT-Bauteilen (Bauteile mit Füßen) bestückt werden und anschließend ebenfalls maschinell in einer Maschine verlötet werden.

Dann kommen die Platinen in die nächste Abteilung wo sie maschinell programmiert und geprüft werden (wobei nicht in jeder Firma maschinell).

Und zum Schluss gibt es dann noch die Abteilung (Montage) zum Zusammenbauen der fertigen Platinen in die Geräte-Gehäuse. Das hat meistens viel mit Verschrauben zu tun (Druckluftschrauber oder Akkuschrauber).

Den Elektroniker braucht man aber eigentlich nur für die Reparatur- und für die Service Abteilung, wo eben elektronische Kenntnisse gefragt sind, und es gibt auch Firmen mit einer kleinen, speziellen Programmier-Abteilung, wo ebenfalls nur ein gelernter Elektroniker daran arbeiten kann, weil man dort viel von Strom verstehen muss.

Für die anderen 4 oben genannten Abteilungen in der Produktion reichen auch Mitarbeiter ohne elektrischen Hintergrund, da man dort nichts mit Schaltplänen zu tun hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung