Wer kann mir etwas über Freikirchen berichten?

6 Antworten

Hallo XPepsX.

Freikirchen sind i.d.R. auch evangelische Kirchen. Du meinst wahrscheinlich, inwiefern sich evangelische Freikirchen von evangelisch-lutherischen oder evangelisch-reformierten (Landes-)Kirchen unterscheiden?

Infos über verschiedene Freikirchen bekommst Du bei der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) im Internet www.vef.de Dort gibt es auch einen Gemeindefinder.


"Evangelische Freikirchen, freikirchliche Gemeinden - wer sind sie? Was wollen sie? In einem Land, in dem man gewohnt ist, zwischen Evangelisch und Katholisch zu unterscheiden, klingen ihre Namen für manchen fremd. In Deutschland führen die Anfänge der Freikirchen zum Teil vor die Reformationszeit zurück, andere entstanden um die Mitte des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Erweckungsbewegung.

Evangelische Freikirchen unterscheiden sich von anderen Kirchen nicht durch Sonderlehren. Sie zeichnen sich vor allem durch ein bestimmtes Kirchen- und Gemeindeverständnis sowie durch ihren Frömmigkeitsstil aus. Freie und persönliche Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus und ein verbindliches Leben in seiner Nachfolge sind besondere Anliegen. Rechtlich und organisatorisch vertreten die Freikirchen dem Staat gegenüber das Prinzip der Selbstfinanzierung und Selbstverwaltung und verzichten auf Besteuerung.

Freikirchen verstehen sich nicht als die allein wahre Gestalt von Kirche. Sie bemühen sich, durch intensive Mitarbeit in zwischenkirchlichen Einrichtungen, zur Einheit der Christen und zum glaubwürdigen Zeugnis der Kirchen beizutragen. In den örtlichen Gemeinden unserer Freikirchen soll es so zugehen, dass die Mitglieder, aber auch Gäste und Besucher, Gemeinschaft erleben, sich beheimatet fühlen und füreinander und für andere da sind. Auf diese Weise wollen wir selbst den Zuspruch des Evangeliums immer neu empfangen und dem Anspruch Gottes an den Menschen folgen". [vef.de/wer-wir-sind/]


Zu den Unterschieden kann man so pauschal schlecht antworten. Dazu müsste man sich jede einzelne Freikirche anschauen. Aber ein paar Punkte haben viele (nicht alle) Freikirchen gemein.

  • Besonders auffällig ist die Taufpraxis der meisten Freikirchen. Es werden keine Säuglinge getauft, sondern nur mündige Menschen, die die Taufe für sich selbst begehren und sich für den Glauben an Jesus Christus selbst entschieden haben. Oft geschieht dies durch vollständiges Untertauchen in Wasser.

  • Die Gemeindearbeit wird nicht über Kirchensteuereinzug, sondern über freiwillige Spenden finanziert.

  • Die Gemeinden sind im Vergleich recht klein, so dass man einander kennt und auch Gemeinschaft pflegt.

  • Das Bibelstudium alleine und in Gruppen hat einen hohen Stellenwert. Das konkrete Umsetzen im Leben des aus der Bibel Erkannten wird angestrebt. Aber auch Diskussionen über Dogmatik haben ihren Platz.

  • Während in den Landeskirchen die historisch-kritische Methode populär geworden ist, bevorzugen die meisten Freikirchen die historisch-grammatikalische Methode der Bibelauslegung.

Ich persönlich habe meinen Glauben an Jesus in einer Freikirche gefunden, als ich noch Mitglied in einer landeskirchlichen Gemeinde war, wo dies scheinbar keinen hohen Stellenwert hatte.

Lieben Gruß

Es gibt viele sehr unterschiedliche freie Gemeinden. Deshalb kann ich dir raten, dich mal im Internet über ihre Lehren zu informieren und dir vor allem ganz unverbindlich verschiedene Gemeinden und ihre Gottesdienste anzuschauen.

Wenn es dir in einer Gemeinde gefällt, die Menschen nett und freundlich sind und vor allem eine bibeltreue Verkündigung und Ausrichtung vorhanden ist, kannst du eigentlich nicht viel falsch machen. Ganz im Gegenteil kann ich mir gut vorstellen, dass es dir dort richtig gut gefallen wird und kann dir auch aus eigener Erfahrung dazu raten, in eine freie Gemeinde zu gehen (z. B. FeG, EfG, Brüdergemeinden, Calvary Chapel, Methodisten...).

Wichtig ist, wie gesagt, dass alles anhand der Bibel geprüft wird und nicht anhand eigener Sonderlehren (die sich leider in einigen freien Gemeinden eingeschlichen haben und mehr oder weniger dominant sind). Deshalb sollten die Beröer für alle Christen ein Vorbild sein: "Diese aber waren edler gesinnt als die in Thessalonich und nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte." (Apg 17,11)

Wer kann mir etwas über Freikirchen berichten?

Freikirchen ist ein Sammelbegriff, die einzelnen Kirchen sind unterschiedlich.

Im weiteren Sinn ist alles Freikirche, was weder Sekte noch einen der großen Kirchen ist (ev, kath) ist. Und da findest du alles, von der SELK (Lutheranern, denen die EKD zu wenig lutherisch ist) bis zu abgedrehten Charismatikern ... (bevor das jemand falsch versteht: es gibt auch nicht abgedrehte Charismatiker)

Im engeren Sinn ist typisch für Freikirchen:

  • es werden keine Babys getauft, sondern nur religionsmündige Menschen als Mitglied aufgenommen. Natürlich gibt es auch so was wie Kindersegnung, Kindergottesdienst, biblischen Unterricht für Jugendliche etc. (nicht immer unter diesen Bezeichnungen)
  • die einzelnen Gemeinden bestimmen zum großen Teil selbst, wie sie ihre Angelegenheiten regeln
  • Für Freikirchler ist es weniger wichtig, in welchem "Verein" jemand ist, sondern vielmehr, wie sein persönlicher Glaube aussieht
  • der Gottesdienst ist weniger starr (es gibt wenig feste "Liturgie", auch wenn es aus Gewohnheit vor Ort schon mal de facto einen festen Ablauf gibt), insbesondere werden gerne neue Lieder 8bis hin zur christlichen Popmusik) aufgenommen
  • die Theologie ist "evangelikal" geprägt (früher hieß das auch pietistisch), das hat jetzt aber nicht viel mit den religious rights in den USA zu tun (gegen die sich zunehmend die auch evangelikalen religious lefts organisieren)

Ich war bisher nur in einer Freikirche (FeG), in zwei verschiedenen Gemeinden und hab da gute Erfahrungen gemacht. Aber jede FeG ist anders - selber anschauen!

Erfahrungs- bzw. Aussteigerberichte findest du reichlich, wenn du dich etwas anstrengst.

Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen, lass die Finger davon!

XPepsX 
Fragesteller
 22.11.2014, 18:11

Es liest sich, als hätte ich nach einer Sekte gefragt.

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WotansAuge  22.11.2014, 18:16
@XPepsX

Wenn einer schreibt "Das ist keine Sekte, sondern eine Freikirche." , dann ist diese Aussage ungefähr so sinnvoll wie die Aussage "Das ist keine Reklame, sondern Werbung."

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Counsellor  23.11.2014, 12:17
@WotansAuge

Es gibt schon einen Grund, warum zwischen Sekten und Freikirchen unterschieden wird.

Die Sekten beanspruchen für sich, dass nur sie den Weg zum Heil kennen. Die Freikirchen akzeptieren aber auch den Glauben mancher Landes- und aller anderen Freikirchen.

Die Sekten achten ihr jew. Oberhaupt deutlich höher ein, vllt. mit der Stellung des Papstes vergleichbar. Soweit ich weiß ist z.B. bei den Zeugen Jehovas der Inhalt des Wachtturms eine nahezu heilige Schrift und ähnlich wichtig wie die Bibel.

Da gäbe es sicherlich noch eine Menge Unterschiede, aber diese beiden sollten deutlich genug sein um zu zeigen, dass Freikirchen und Sekten nicht (immer) dasselbe sind.

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geschoepf  25.11.2014, 19:39
@Counsellor

Hey Counsellor, die Zivilbevölkerung ist nicht auf den Kopf gefallen. Sie sieht schon ganz klar, dass sich die Sekten bevorzugt unter dem Namen "Freikirche" tummeln.

Keine dieser Freikirchen oder sonstige dubiose Glaubensgemeinschaft nagelt sich das Schild "SEKTE" an die Eingangstür.

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chman  29.11.2014, 14:42
@geschoepf

Jaja, also sind alle Freikirchen wohl Sekten oder was? Da machst Du Dir das etwas zu einfach. Es gibt einen Unterschied, ob Freikirchen andere christliche Gruppierungen und respektieren oder nicht! Die meisten Freikirchen, die ich kenne sind jedenfalls keine Sekten, weil sie die Bibel als Grundlage nehmen und nicht noch irgendwelche Sonderliteratur und Lehren als alleinige wahre Grundlage beanspruchen.

Ich gehöre übrigens auch zur Zivilbevölkerung! ;-)

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Es ist gut, dass du nach einer geistigen Gemeinde suchst, denn den Glauben mit anderen zu teilen und zu leben, kann nur guttun und ist auch sehr wichtig! Geh am besten alle Gemeinden sorgfaeltig durch und besuche so viele wie du kannst, um dir selbst ein Bild zu machen.

Aber lies auch sehr aufmerksam das Neue Testament und vergleiche die Lehren Jesu Christi mit denen jeder einzelnen dieser Kirchen! Ich moechte dir auch raten, niemanden wegzuschicken, der an deine Tuer klopft, um sich mit dir ueber seine Kirche zu unterhalten (wenn es wirklich um eine Kirche geht), es sei denn, diese Leute sind nicht hoeflich und respektvoll oder wollen dich zwingen, etwas zu glauben oder zu tun, was dir widerstrebt.

Bete viel und intensiv und frage deinen Vater im Himmel, ob das, was dir erklaert oder vorgeschlagen wird, wahr und richtig fuer dich ist. Er wird dich leiten! Ich wuensche dir von Herzen alles Gute bei deiner Suche!