Wer ist der Adressat von Caesers Berichte in sein Buch Bellum Gallicum?

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Letztlich war es das römische Volk. Caesar hatte mit der herrschenden Klasse Roms schon ziemlich viel Ärger, als er sich aus dem Staub machte und den gallischen Feldzug begann. Zuvor hatte er als Konsul immer mehr Macht an sich gerissen und den römischen Adel mehr und mehr von der Macht verdrängte. Dabei war er auch nicht unbedingt gesetzestreu. Zu holen war nicht viel in Gallien, aber er war erstmal aus der Schusslinie und konnte sich beiläufig eine Armee zur eigenen Machtunterstützung aneignen.

De bello gallico ist eine einzige Propagandaschrift, um sich selber als großen Kriegshelden und Feldherrn aufzubauen, dem der Adel aufgrund seines Rufes beim Volk nicht viel anhaben konnte.

Letztlich führte die Auseinandersetzung zwischen Caesar und dem römischen Adel, der von Pompejus vertreten wurde, zum Bürgerkrieg, den aber Caesar mit den ihm treu ergebenen Truppen gewann und so zum Alleinherrscher wurde.

Eine zeitlang funktionierte die Rechnung auch, bis es dem römischen Adel zu viel wurde und dieser ein erfolgreiches Mordkomplott gegen Caesar schmiedete.

Die Bücher über den Gallischen Krieg sind nach dem annalistischen Prinzip aufgebaut, jedem Kriegsjahr wurde also ein Buch gewidmet. Caesar beschrieb seine Handlungen nicht in der ersten, sondern in der dritten Person (Er-Form), um den Anschein von Objektivität und Bescheidenheit zu erwecken. Ziel seiner Aufzeichnungen war vor allem, die Notwendigkeit seines Feldzuges vor den römischen Beamten darzulegen und somit seinen Krieg zu rechtfertigen.

Allerdings ist Caesars „Tatsachenbericht“ an manchen Stellen recht subjektiv gefärbt und daher kritisch zu betrachten.[7] Caesar ist denn im eigentlichen Sinne auch kein Historiker, sondern Berichterstatter, der die literarische Gattung der commentarii für politische Zwecke benutzte.[8]

https://de.wikipedia.org/wiki/De_bello_Gallico

Also kein Adressat im eigentlichen Sinn, sondern eine Art Tagebuchaufzeichnung mit Hintergedanken.