Wenn meine Kinder sich zu Fasching als Cowboy und Indianer verkleiden, ist das eine kulturelle Aneignung?
13 Antworten
Diese art von verkleidung sind jetzt ein wenig das Paradebeispiel. was für Kulturelle aneignung gebraucht wird.
Ich würde sagen das man das so einfach nicht beantworten kann.
Ersteinmal kann man sagen das die Kids dafür überhaupt nichts können. Die machen da keine Kulturelle aneignung. Weils schlichtweg kinder sind. Ich denke nicht das man da erwarten kann das sie solche probleme umreissen.
Aber wir könnten das ganze vieleicht einfach mal testweise auf unsere verhältnisse ummünzen.
Ersteinmal: Die verkleidung der Indianer sind ja eine Anlehnung an die Kleidung einer minderheiten ethnie. Also keine reale kleidung.
Nun können wir uns mal ein paar kostüme ausdenken. und schauen was wir selbst davon halten würden. Wenn das gemacht werden würde:
Der klassiker im ausland ist dann die verkleidung als deutscher. Ersteinmal in der harmlosen variante in Lederhosen und Blau weis oder dirndelverschnitt. Also das typische bayern klischee.
Dann können wir und vorstellen das jemand in sachen sich als Bayer verkleidet. Und das auch so konkret formuliert. Halt nicht mit echter tracht. Sondern mit ein an bayrischer tracht angelehntes kostüm.
Und dann auch entsprechend im verhalten ein Stereotyp des "bayern" immitiert. Inklusive dem was derjenige als Bayrischen dialekt versteht.
Mit ersterem werden wohl eher weniger leute was dagegen haben. Ich finde aber persönlich nicht besonders Pralle das im Ausland (vorallem die USA) Deutsche Kultur mit bayrischer kultur assoziiert wird.
Das zweite beispiel kann ich mir denken kann durchaus bei manchen bayern anstoss finden. Der es so empfindet als würde man sich darüber lustig machen.
Kommen wir nun zu etwas Kontoverseren Kostümen:
Nehmen wir an ich verkleide mich als Jude. Ein bissel Stereotyp. Aber nicht wirklich antisemitisch mit hakennase und co. Aber schon wenigstens Rhabbi look. Das muss sein. Und lege durchaus stereotypisches verhalten an den tag.
Ich würde hier mal davon ausgehen das das äusserts wenig anklang bei den juden finden wird. Und auch gesellschaftlicht nicht wirklich Ganz so gut aufgenommen wird. Insbesondere wenn man sein Kind beim fasching als "kleinen Rhabbiner" verkleidet.
Noch einen schritt weiter: Verkleidung als Sexy muslimin. (in anlehung an sexy indianer frau)
Das dürfte durchaus für ein wenig aufruhr aus den reihen der Muslime führen. Und auch gesellschaftlich wird das eventuell nicht so Pralle sein.
Die sache die alle dinge die ich hier aufgezählt habe gemein haben ist schlichtweg. Es sind nur kostüme. Angelehnt an der kleidung anderer kulturen. Um sich zum Spass als Teil dieser Kultur darzustellen.
Wenn man eines der beispiele als Fraglich empfindet. Dann ist die Verkleidung als Indianer genauso Fraglich. Nur weil die Dargetsellte kultur nicht in unserer unmittelbaren umgebung existiert. Oder nicht unsere eigene ist. (Da wäre es dann besonders heuchlerisch) Ist das keine entschuldigung dies zu tun.
Nach meiner Ansicht nicht. Wiss aber nicht wirklich was das mit meiner Antwort zu tun hat. Es geht ja konkret um kostümierung. Und das ist ja bei deinen Beispielen nicht der Fall.
Also ist es steriotyp, wenn man geschichtliche Vorkommnisse nachstellt? Waren Indios seinerzeit also wie Studierende?
Ich verstehe deine Frage nicht ganz.
Das Thema ist Fasching. Das hat nicht wirklich viel mit dem nachstellen von Geschichte zu tun. Das wäre ein anderes Thema und eine andere Diskussion.
Deine zweite Frage verstehe ich leider nicht. Es sind halt die Ureinwohner Amerikas. Die haben da ganz normal mit ihren Familien und stämmen etc. Gelebt. Ich erkenne da leider nicht wie man davon auf Studierende kommt.
"Kulturelle Aneignung" scheint in Mode gekommen zu sein. Da kann man so schön kritisieren. Die ganze Geschichte besteht aus "kultureller Aneignung". Wir haben das Bier von den Ägyptern, das Latein von den Römern, den Hamburger von den US-Amerikanern usw. Ein Leben ohne "kulturelle Aneignung" bedeutet Stillstand.
Es ist vor allem Stereotypisierung. Kaum ein Indianer läuft in der Realität so rum, wie sich Kinder zu Fasching verkleiden. Dass das nämlich normale Menschen sind, die nicht dem europäischen Stereotypen eines amerikanischen Ureinwohners entsprechen, wird gerne vergessen.
Ich habe nicht behauptet, dass jemanden dadurch aktiv geschadet wird.
Eigentlich sind "sie" auch früher nicht so herumgelaufen. Einige sicher, irgendwo muss das Bild eines typischen Ureinwohners ja herkommen. Aber amerikanische Ureinwohner waren und sind untereinander genauso unterschiedlich wie andere Menschen auch. In Kleidung, Sprache, Kunst, Kultur und Lebensweise.
Nein. Man sollte Kinder einfach das sein lassen was sie möchten zu Fasching.
Nein, ist es nicht!
Das Problem kann nur sein, das wenn du in einem überwiegend linken Stadtteil wohnst deine Kids blöd angemacht werden aufgrund ihrer Kostüme. Schlimm, aber denke kann passieren im entsprechenden Umfeld.
Hoffe konnte Helfen, Grüße
Ist es denn auch "kulturelle Aneignung", wenn Chinesen ihr Kind mit Vornamen James nennen oder wenn Japanerinnen im weißen Hochzeitskleid in nachgebauter Kirche heiraten, statt im Kimono im Tempel?