Wenn man bei 112 anruft was fragen die da ab?

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Hi,

wenn man einen Notruf macht 112 welche Fragen stellen die da dann?

Im Wesentlichen orientiert sich die strukturierte Notrufabfrage einer integrierten Leitstelle (Feuerwehr- und Rettungsleitstelle) tatsächlich an den bekannten "W-Fragen", also

  • Wo ist der Notfallort?
  • Was ist passiert?
  • Wie viele Verletzte/Erkrankte/Betroffene?
  • Welche Verletzungen/Erkrankungen?
  • Warten auf Rückfragen!

Im Grunde genommen wird man auch genau das gefragt - je nach Leitstelle kommen durchaus auch zusätzliche Informationen dazu, wie beispielsweise das Erfragen einer Rückrufnummer des Anrufers, Patientenname und -alter und dergleichen.

Das Gute ist: Du musst es nicht auswendig "runterbeten" können - der Disponent wird nach den Dingen fragen, die er wissen muss. Heißt auch: Du musst zuhören und die Fragen möglichst genau beantworten, damit auch die Hilfe kommt, die benötigt wird.

Insbesondere das "Wo?" und "Was?" sind essentiell - wenn man nicht weiß, wo etwas passiert ist, kann man niemanden schicken; wenn man nicht weiß, was passiert ist, kann man nicht das richtige schicken.

Zudem werden - bei Bedarf - auch telefonische Erste-Hilfe-Anleitungen und Anweisungen an den Anrufer gegeben (z.B. Absichern einer Unfallstelle).

Und: nur der Disponent beendet das Gespräch, niemals "einfach so" selbstständig auflegen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
SaniOnTheRoad  09.11.2019, 19:25

Das Thema habe ich in meinem Blog nochmal etwas näher beleuchtet.

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Es setzt sich durch, dass die Disponenten einem strukturierten Abfrageschema folgen.

Die erste Frage, die geklärt wird, ist: Wo ist der Notfall? Denn es ist zwar gut zu wissen, dass jemand vom Auto überfahren wurde und nun nichts mehr macht... aber das nützt niemandem was, wenn der Handyakku schlappmacht bevor die Lokalität geklärt ist. Wenn hingegen der Ort geklärt ist und dann die Verbindung abbricht, kann man zumindest mal jemanden zum Nachsehen hinschicken. Dafür braucht man im Extremfall keine weiteren Informationen.

Danach wird kurz gefragt, was eigentlich passiert ist, und dann wird bald gefragt werden: Ist die Person ansprechbar? Hier teilt sich der Baum: Wenn ja, geht es zur Frage nach dem Symptomen. Wenn nein, wird gefragt: Atmet der Mensch? Auch hier wieder eine Teilung: Wenn ja, wird die Seitenlage angeleitet; wenn nein, wird die Wiederbelebung angeleitet.

Und nach diesem Schema wirst du nach modernen Protokollen abgefragt. Wenn du z.B. gleich sagst, dass dein Opa beim Essen vom Stuhl gekippt ist, wird dich keiner fragen, wie viele Verletzte es gibt und ob noch jemand in seinem Auto eingeklemmt ist. Wenn du aber von einem Verkehrsunfall sprichst, wird genau das gefragt werden.

Das Schöne für dich ist, dass du keine 5 W auswendig können musst... das, was der Disponent wissen muss, wird er von sich aus erfragen. Du musst eigentlich nur wissen, wo der Notfall ist, und dann einen groben Überblick haben was los ist (nicht "ich glaube, da vorne ist ein Verkehrsunfall", sondern "da sind zwei Autos mit Schwung gegeneinander, alle vier Insaßen sind ausgestiegen und rauchen erstmal eine").

Na erstmal garnichts.

Du sagst was Du sagen willst.

Dann fragen sie, wenn Du es nicht ohnehin schon sagtest, welche Adresse und fragen sie dich nach Deinem Namen. :-) Darauf wolltest Du doch raus, oder?

GuFrage12 
Fragesteller
 08.10.2019, 19:43

Danke sehr😉

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MAB82  08.10.2019, 20:10
Na erstmal garnichts.

Das ist nicht korrekt. Schon die erste Frage der Leitstelle noch bevor der Anrufer was gesagt hat lautet: "Wo ist der Notfallort?" Das ist deren Begrüßungsatz und ist für den Disponenten extrem wichtig, weil er schon nebenbei am Computer Zugriff auf alle Einsatzkräfte in diesem Bereich nimmt.

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Stossgebet  09.10.2019, 14:24
@MAB82

Tatsächlich fragen unsere Disponenten erstmal nichts und warten, dass etwas vom Anrufer kommt.
Kenne aber sonst keinen weiteren Ort, an dem das so läuft.

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Letzendlich kommt das natürlich auf den Grund des Anrufes an - sprich die Art des Notfalls.

Zunächst einmal werden Deine Daten bzw. die Daten des Unfallorts festgehalten. Das ist insofern wichtig, als dass das Telefonat jederzeit abbrechen könnte, beispielsweise aufgrund von schlechtem Empfang, leerem Akku oder sonstwas. Sofern Du vom Festnetz aus anrufst, wird dem Leitstellendisponenten auch sofort Dein Standort auf dem Monitor angezeigt (praktisch, wenn das Gespräch abbricht, es sprachliche Probleme gibt oder gleichlautende Straßen in benachbarten Orten). Beim Handy ist das leider noch nicht so ohne weiteres möglich... aber zumindest wird der Leitstelle Deine Nummer (auch bei unterdrückter Rufnummernübertragung) angezeigt.

Die Leitstelle orientiert sich dann an der strukturierten Notrufabfrage, zu der SaniOnTheRoad schon was geschrieben hat.

Nach Angabe des Einsatzorts wird abgefragt, was pasiert ist (sofern der Anrufer das nicht schon von selbst sagt).

Was dann passiert, hängt von der Art des Einsatzes ab.

Bei einem Feuer in einem Wohngebäude interessiert den Disponenten beispielsweise, wie viele Wohneinheiten sich in dem Gebäude befinden, wie viele Menschen dort leben bzw. sich noch im Gebäude befinden, ob und wo Feuer und Rauch zu sehen sind, ob es direkt angrenzende Gebäude gibt usw.

Eben alles um die Lage vor Ort einschätzen und darauf basierend ausreichend und die richtigen Einsatzkräfte und -mittel alarmieren zu können.

Bei einem medizinischen Notfall sieht die Abfrage natürlich anders aus. Dort geht es dann um den Zustand des Patienten, um Dinge, die auf den Grund des Unfalls oder der Erkrankung hinweisen, ob und wie lange der Patient bewusstlos ist usw.
Ggfs. werden dann auch telefonisch Anweisungen zur Ersten Hilfe bzw. Reanimation gegeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr