Weltbild der Gegenwart?

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Hallo ABCKILLER123,

auf unser Sonnensystem bezogen sprechen wir immer noch vom heliozentrischen Weltbild. Damit ist aber eben nur noch gemeint, dass die Sonne im Zentrum des Sonnensystems steht und die Planeten sie umrunden.

Im heliozentrischen Weltbild, das sich aus der Kontroverse gegen das geozentrische Weltbild durchgesetzt hatte, stand die Sonne eigentlich wirklich im Zentrum "der Welt". Kopernikus, Galilei, etc. wussten nichts von der Gestalt der Milchstraße ... und schon gar nichts von den hunderten Milliarden anderer Galaxien.

Es hat sich durch die Erkenntnisse im 19. und 20. Jahrhundert also die Bedeutung des Wortes "heliozentrisch" verändert: Während ursprünglich einmal wirklich das Zentrum der Welt gemeint war, ist es heute nur noch das Zentrum des Sonnensystems.

Beim Universum als Ganzes geht die Kosmologie nicht mehr davon aus, dass es einen Mittelpunkt, bzw. einen "ausgezeichneten Ort" gibt. Wir liegen lediglich in der Mitte des beobachtbaren Universums - genauso, wie jeder Beobachter in der Mitte seines persönlichen Horizontkreises liegt. Ein anderer Beobachter auf einem fernen Planeten würde sich aber genauso als Mitte "seines" beobachtbaren Universums beschreiben.

Einen konkreten Namen hat unser modernes Weltbild eigentlich nicht. Wenn überhaupt, dann könnte man sagen, dass das kosmologische Prinzip an die Stelle des heliozentrischen Modells getreten ist.

http://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/kosmologisches-prinzip/242

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Zunächst müsste man definieren was ein Weltbild eigentlich ist. Ein Weltbild ist die aktuelle und allgemein akzeptierte nicht widerlegbare Annahme über den Aufbau und die eigene Position im Universum. Erst neue und vor allem auch anerkannte und bestenfalls erwiesene Erkenntnisse ersetzen das aktuelle Weltbild.

Heute leben wir mit der Erkenntnis, dass wir auf einem runden Planeten um unsere Sonne kreisen die nur ein winziger Teil eines Systems ist, das wiederum um den Schwerpunkt einer gewöhnlichen Galaxie kreist, die sich wiederum wie Milliarden von anderen Galaxien in Galaxienhaufen oder Galaxiensuperhaufen in einem sich immer schneller ausdehnenden Universum befindet um sich größtenteils von allen anderen Sternenhaufen voneinander entfernen.

Wir haben also den Beginn (Urknall) und Aufbau des Universums mittlerweile ganz gut belegbar erkannt und könnte als das moderne Weltbild bezeichnet werden. Vielleicht ist dieses Weltbild endgültig und tatsächlich und kann "nur" noch feiner analysiert bzw. begründet werden:

Es geht jetzt darum herauszufinden ob wir in einem oszillierendem Universum leben, oder ob sich das Universum unendlich ausdehnt um sich in einem völlig erkaltetem, dunklem Nichts aufzulösen. Und ob sich die Quantenmechanik mit der Relativitätstheorie verbinden lässt? Oder ob die Quarks aus noch kleineren Teilchen bestehen. Oder ob noch weiteres Leben neben uns im Universum existiert?

Heliozentrisch*. Es ist uns allerdings kein Zentrum des Universums bekannt, also kann man sich nicht auf einen anderen Mittelpunkt konzentrieren.

Mojoi  03.05.2017, 18:49

Ich finde es interessant zu beobachten, wie das Allgemeinwissen den wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterherhinkt und letztgenanntes langsam aber gemächlich in das Allgemeinwissen hineinsickert.

Das Heliozentrische Weltbild ist seit mindestens 500 Jahren wissenschaftlich gesichert, hat aber bis in das ausgehende 19. Jahrhundert gebraucht, um quasi flächendeckend im Allgemeinwissen anzukommen.

Der Urknall als ernstzunehmende wissenschaftliche These tauchte erstmals in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts auf. Ca. seit den 1980er Jahren dürfte so ziemlich jeder mit dem Begriff  etwas anfangen können.

Aber noch heute stellen sich die meisten darunter einen Knall / eine Explosion vor, mit einem dedizierten Ort, einem klarem Zentrum und einem definierten Rand.

Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickeln wird.

Ich hatte letztens ein sehr anregendes Gespräch mit einer Zeugin Jehova, die sich auf wissenschaftliche Ebene sehr gut mit dem Urknall auskannte. Für sie war es selbstverständlich, sich über dieses Thema umfassend zu informieren, da es für sie die Göttliche Schöpfung darstellte.

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